Ratgeber

Zweite Karriere fürs alte Handy Was tun mit ausrangierten Smartphones?

Rund 28 Millionen Smartphones sollen in diesem Jahr in Deutschland verkauft werden, prognostizieren Marktforscher. Für viele Käufer ist es nicht das erste Gerät. Doch was tun mit den Alleskönnern der vorigen Generation? Zum Wegwerfen sind sie viel zu schade.

Kaum auf dem Markt, sind Smartphones schon wieder veraltet. Brauchbar sind sie trotzdem noch.

Kaum auf dem Markt, sind Smartphones schon wieder veraltet. Brauchbar sind sie trotzdem noch.

(Foto: imago stock&people)

Der Akku hält nur noch zwei Stunden, der Arbeitsspeicher ist lächerlich mager und das Gehäuse etwas schäbig – ausgediente Smartphones verschwinden deshalb meist auf Nimmerwiedersehen in irgendwelchen Schubladen. Schade eigentlich, denn die meisten Altgeräte sind im Alltag durchaus noch verwendbar.

Telefonieren fällt ohne SIM-Karte natürlich flach. Selbst Notrufe lassen sich seit 2009 nur noch absetzen, wenn im Gerät eine aktive SIM-Karte steckt. Das Alt-Handy für den Notfall im Handschuhfach mitzuführen, wie es früher geraten wurde, macht deshalb schon lange keinen Sinn mehr. Wer die Möglichkeit hat, beim Provider eine günstige zweite SIM-Karte zu erstehen, kann das alte Smartphone natürlich als Autotelefon verwenden und muss dann keine extra Halterung fürs neue Gerät anschaffen. Auch ohne SIM-Karte ist das alte Smartphone noch als Navigationsgerät verwendbar, vorausgesetzt, man hat eine Navi-App installiert, die auch offline verfügbar ist.

Blackbox und MP3-Player

Dazu muss man allerdings das Hauptproblem der Alt-Smartphones in den Griff kriegen: den schwachen Akku. Über ein USB-Kabel und einen Adapter lässt sich der Zigarettenanzünder als Stromquelle nutzen. Das ist auch hilfreich, wenn man das Smartphone als Ergänzung fürs Autoradio nimmt. Wer keine CD mitnehmen will, kann das Smartphone ans Radio koppeln und auf dem Gerät gespeicherte MP3s anhören. Alles, was man dazu braucht, ist ein entsprechendes Kabel mit Aux-oder USB-Anschluss, das man schon für weniger als zehn Euro im Handel bekommt.

Manche Radfahrer sind mit Helmkameras unterwegs, um im Ernstfall Beweismittel zur Hand zu haben. Aus Russland kommt der Trend, dass sich auch Autofahrer mit Kameras auf dem Armaturenbrett wappnen. Alte Smartphones eignen sich gut als sogenannte "Dashcams": Apps wie der DailyRoads Voyager oder AutoGuard Blackbox zeichnen den Verkehr und die gefahrene Geschwindigkeit auf. Allerdings hängt es vom Einzelfall ab, ob die Videos auch als Beweismittel vor Gericht anerkannt werden.

Im WLAN geht noch Einiges

Nicht nur im Auto können abgelegte Smartphones eine zweite Karriere machen: Zu Hause sind sie dank WLAN und guter Stromversorgung noch vielseitig einsetzbar – auch zum Telefonieren. Das geht zwar nicht mehr über den Mobilfunkanbieter, dafür aber via Skype, Google Hangouts oder andere Video-Chat-Programme.

Naheliegender dürfte aber die Verwendung als Musikplayer sein: Über einen Mini-Klinke-auf Chinch-Adapter für rund fünf Euro lässt sich das Gerät an die Stereoanlage oder direkt an Aktivboxen anschließen und wird mit Apps wie TuneIn oder radio.de zum Internetradio. Auch Streaming-Dienste wie Spotify oder Simfy lassen sich bequem per Handy auf der heimischen Musikanlage wiedergeben. "Nutzer von Apples iTunes können sich so unter Umständen sogar die Anschaffung der Airport Express Basisstation sparen", schreibt das Magazin PC-Welt.

Wird das Gerät mit einer entsprechend großen Speicherkarte versehen, kann es nicht nur die Musikanlage ergänzen, sondern auch Filme und Fotos abspielen. Auf den App-Plattformen findet man diverse Dienste, die das alte Handy zum Mediaserver im Heimnetzwerk machen können. Ältere Fernseher sind dank DLNA oder UPnP zwar oft netzwerkfähig, müssten ansonsten aber über eine Netzwerk-Festplatte oder den PC gesteuert werden. Diese Rolle kann das Smartphone übernehmen.

Vom Smartphone zum Babyphone

Viele Eltern haben inzwischen eine ganz andere Bestimmung für das ausrangierte Smartphone gefunden: Das Gerät dient als günstiger Ersatz fürs Babyphone. Die entsprechenden Apps funktionieren meist nach dem gleichen Prinzip: Wird die voreingestellte Lautstärke im Kinderzimmer überschritten, ruft das dort abgelegte Smartphone automatisch eine voreingestellte Nummer an. Das kann beispielsweise das neue Smartphone sein, aber auch der Festnetzanschluss. So werden die Eltern sofort informiert, wenn das Kind schreit. Manche Apps ermöglichen auch die Videoüberwachung des Nachwuchses.

Wie auch immer da alte Smartphone verwendet wird: Wahrscheinlich muss es ziemlich viel am Ladegerät hängen, weil der Akku nicht mehr lange durchhält. Dabei sollte man regelmäßig sichergehen, dass Akku und Netzteil nicht überhitzen. Die Gefahr besteht insbesondere dann, wenn es sich nicht mehr um Originalteile handelt.

Quelle: ntv.de, Von Isabell Noé

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen