Miete und Kauf Wege zur neuen Wohnung
14.08.2008, 13:37 UhrDer eine guckt in den Immobilienteil der Tageszeitung, der andere reißt Zettel an der Straßenlaterne ab. Es gibt viele Möglichkeiten, nach einer neuen Wohnung zu suchen. Aber nicht jeder Weg ist für jeden Wohnungssuchenden der richtige.
Klar ist, dass das Internet für Wohnungssuchende immer wichtiger wird. "Mehr als jeder zweite Mietvertragsschluss wird mittlerweile mit Hilfe des Internets angebahnt", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. Nicht nur, dass das Internet jederzeit verfügbar und ständig aktualisierbar ist. Dank detaillierter Suchmasken auf diversen Immobilienseiten kann der Interessent auch ganz gezielt nach seiner Traumwohnung suchen, so Ropertz: Kriterien wie die gewünschte Lage, der bevorzugte Schnitt, die persönliche Preisvorstellung und sogar Extrawünsche wie Aufzug, Balkon oder Heizungsart können angegeben werden. Der Computer spuckt dann nur noch die Angebote aus, die überhaupt in Frage kommen. Der Rest wird von vornherein ausgesiebt.
Bilder, Karten, Luftaufnahmen
Dazu kommen - je nach Anbieter - eine ganze Reihe von Zusatzinformationen. "Zu jedem Angebot gibt es bei uns Fotos, Grundrisse oder Videos", erzählt beispielsweise Ergin Iyilikci vom Unternehmen Immobilienscout. Auf diese Weise kann man sich nicht nur ein genaues Bild von der Wohnung machen, ohne hinfahren zu müssen, sondern dank Luftbildern und Karten auch gleich die gesamte Umgebung in Augenschein nehmen: Der nächste Bäcker ist damit ebenso auszumachen wie Wegstrecken zu U-Bahn, Bus oder Schule.
"Trotzdem haben aber auch die Anzeigen in den örtlichen Tages- und Wochenblättern ihren Wert", sagt Michael Kopff vom Mieterverein zu Hamburg. "Nach wie vor finden viele Vermieter nicht den Weg ins Internet, sondern inserieren in der Zeitung." Besonders Angebote im ländlichen Bereich werden häufig eher in der Zeitung platziert als im Netz, ergänzt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren.
Suchanzeigen können lohnen
Aber auch eine eigene Suchanzeige in Netz oder Zeitung kann sich lohnen - vor allem dann, wenn man ganz konkrete Vorstellungen von seinem neuen Heim hat oder selbst noch Zusatzleitungen wie Gartenarbeit oder Hauswartleistungen anbietet. "Auf engen Wohnungsmärkten muss jede Chance genutzt werden", rät Ulrich Ropertz.
Abzuraten sei hingegen von sogenannten Servicefirmen, die Adressen gegen Gebühr nennen, sagt Kopff. "Oft ist man dort nur sein Geld los, bekommt aber nie ein vernünftiges Angebot." Der Mieterverein rät dann eher dazu, einen Hausmakler einzuschalten. Der kassiert zwar auch - aber nur, wenn er erfolgreich eine Wohnung vermitteln konnte. Auch beim Kauf einer Immobilie sei der Makler eine gute Adresse, so Reinhold-Postina. "Über die Courtage lässt sich heute verhandeln. Die kann man sich ja auch mit dem Verkäufer teilen."
Unter der Hand
Kostenfrei, dafür unter Umständen langwieriger und mit ein wenig Mühe verbunden, ist Mundpropaganda. Gezieltes Umhören im Kollegen- und Freundeskreis, Handzettel mit persönlichem Anschreiben im Briefkasten der Häuser im gewünschten Wohnviertel oder Zettel an Straßenlaternen oder im Supermarkt haben schon so manchem zu einem neuen Dach über dem Kopf verholfen.
Doch auch hier kommt es ein wenig darauf an, wer auf diese Weise wo eine Wohnung sucht, schränkt Maxi Schwarz, Geschäftsführerin des Immobilien-Internetportals wohnung-jetzt.de ein. "Studenten, die ein WG-Zimmer suchen, oder jungen Familien, die in der Nachbarschaft leben, kann das Medium Straßenlaterne vielleicht behilflich sein." Wer etwas Gehobeneres sucht oder anbietet, sei dagegen bei anderen Adressen besser aufgehoben. Schließlich offenbare man sich und seine Verhältnisse mit solch einem Zettel am schwarzen Brett doch auch sehr, gibt Eva Reinhold-Postina zu bedenken.
Trotzdem: Umhören bei Bekannten, Nachbarn und Anwohnern schadet nie. Denn egal ob zur Miete oder zum Kauf, laut Reinhold-Postina lehrt die Erfahrung: "Gute Immobilien gehen fast immer unter der Hand weg und kommen nur selten auf den Markt."
Quelle: ntv.de