Ratgeber

Öl, Sonne, Holz Welche Heizung ist die beste?

Irgendwann kommt das Problem auf jeden Hausbesitzer zu: Die alte Heizungsanlage muss erneuert werden. Vielleicht will man bei der Gelegenheit auch komplett auf alternative Ressourcen umsatteln, etwa Solarkollektoren, Holzpellets oder Erdwärme. In allen Fällen ist der erste Schritt derselbe: Ein Anruf beim Energieberater. Er hilft bei der Frage wie man den Verbrauch eines Gebäudes reduzieren kann.

Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur dena erklärt, auf welche drei Punkte es bei der Energieversorgung eines Gebäudes ankommt: "Erstens: Dort, wo es möglich ist, muss der Verbrauch reduziert werden. Zweitens braucht man eine sinnvolle, effiziente Technik, welche die Energie aus Gas, Öl oder Pellets sinnvoll umwandelt. Drittens kann man auf erneuerbare Energien setzen, etwa über Solaranlagen, Erdwärme oder Biomasse."

Öl und Gas gehen auch günstiger

Alle Systeme haben ihre Vor und Nachteile. Das hängt allein von der jeweiligen Situation ab. So brauchen Hausbesitzer, deren veraltete Öl- oder Gasheizung zuviel Energie verschleudert, nicht gleich die ganze Anlage herausreißen. Günstiger ist es, die alten Gerätschaften gegen moderne Systeme mit Brennwerttechnik auszutauschen. Der Energieverbrauch lässt sich so um bis zu 30 Prozent verringern. "Dabei kosten Gasbrennwertgeräte heute kaum mehr als Niedertemperaturkessel", sagt Stolte. "Egal ob beim Neubau oder bei einer Sanierung, der Austausch lohnt sich immer." Ein Plus der Brennwerttechnik ist auch deren geringer Platzbedarf. Allerdings bleibt man damit weiter auf einen fossilen Energieträger angewiesen. Die genaue Preisentwicklung in diesem Bereich kann zwar niemand vorhersagen, sicher ist aber: Öl und Gas werden langfristig teurer. Wer der Preisspirale entrinnen will, sollte auf alternative Energieträger setzen.

Gemütliche Wärme schenken beispielsweise Holzpellets. Vorteil dieses Brennstoffs: Er ist nahezu CO2 neutral, weil das freiwerdende Kohlendioxid von den nachwachsenden Bäumen eingespeichert wird. Besonders für Neubauten in ländlichen Gebieten ohne Fernwärme oder Gasnetz sind Pellets eine interessante Variante, denn sie sind unabhängig von Leitungen. Allerdings brauchen Pellets einen großen Lagerraum. Und bei anhaltender Nachfrage werden auch die Holzpreise steigen.

Energie von oben und unten

Komplizierter ist die Energiegewinnung aus der Erde per Wärmepumpe. Durch Rohre im Erdreich zirkulieren Luft oder ein Wassergemisch und nehmen Wärme aus der Erde auf. Die elektrisch betriebene Wärmepumpe erhitzt das ganze auf 30 bis 40 Grad und leitet es in Fußboden- oder Wandheizungen. Einmal installiert, stellt diese Technik kostengünstig Wärme bereit. Allerdings funktioniert die Wärmepumpe nur mit zusätzlicher Energie aus der Steckdose. Um den Stromverbrauch nicht übermäßig zu erhöhen, muss das Haus perfekt gedämmt sein.

Die Wärmepumpe bezieht Energie von unten, Solarkollektoren von oben. Sie nutzen die Strahlen der Sonne und wandeln diese in Wärme um. Ihr Vorteil: Sie können mit jedem anderen Heizsystem kombiniert werden. Im Sommer stellen sie Warmwasser komplett autonom bereit. Der Nachteil: Solarkollektoren können nicht das ganze Jahr über Wärme bereitstellen. Ein zusätzliches Heizsystem ist unabdingbar. Die Kollektoren unterstützen die Raumheizung mit bis zu 20 Prozent.

Energieexperte Stolte prophezeit allen erneuerbaren Energien große Zukunftspotentiale. Einen Königsweg gebe es aber nicht. "Wir werden auch in Zukunft einen Mix aus unterschiedlichen Systemen haben, die in verschiedenen Gebäuden unterschiedlich Sinn machen", so Stolte. Welche Mischung am sinnvollsten ist, finden Bauherren oder Sanierer am besten gemeinsam mit ihrem Energieberater heraus.

Quelle: ntv.de

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