Personaler doch nicht so neugierig? Wenig Bewerber-Schnüffelei
26.01.2011, 13:15 UhrJeder Bewerber weiß: Bei Facebook, Xing und bei anderen Internet-Aktivitäten sollte man sich im besten Licht präsentieren. Wer will schon im Vorstellungsgespräch die Fotos vom letzten Saufgelage präsentiert bekommen? Möglicherweise sind die Personaler aber gar nicht so neugierig, wie immer gewarnt wird.

Bewerbungsphase hin oder her: Private Informationen publiziert man besser nicht für alle ersichtlich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Personalchefs stöbern möglicherweise seltener im Internet-Privatleben von Job-Bewerbern als diese vermuten. Diesen Schluss legen jedenfalls Befragungen der Universität Erfurt und des Internet-Jobportals "Monster" nahe. Viele Personaler sehen demnach Recherchen in sozialen Netzwerken als uneffektiv oder bedenklich an. Die befragten Berufseinsteiger hatten dagegen keine Bedenken gegen Internetrecherchen und würden sie an Stelle der Firmen nutzen. Die Bewerber sahen sich selber in der Verantwortung, sensible Daten mit entsprechenden Einstellungen zu schützen. Befragt wurden allerdings auch nur 14 Personaler und 19 Bewerber, die Datenbasis ist also wenig repräsentativ.
Die befragten Personalverantwortlichen berichteten nur von zwei Bewerbungen, die an Internet-Infos scheiterten. Eine Bewerberin habe im Netz gebrauchte Unterwäsche verkauft, bei einem weiteren Bewerber vermutete die Firma eine Nähe zur Gothic-Szene. Personalmanager stuften sorgfältige Netz-Recherchen als so aufwendig ein, dass sie sich nur bei knappen Entscheidungen oder Spitzenpositionen lohnten.
Das Problembewusstsein für den Schutz der Privatsphäre scheint ziemlich ausgeprägt zu sein. Ein Befragter aus einem DAX-Unternehmen sagte wörtlich: "Ich finde es nicht so professionell, da zu schnüffeln." Außerdem bezweifelten Befragte, dass Material aus sozialen Netzwerken ein belastbares Bild eines Bewerbers ergebe. Allerdings notierten die Autoren auch Widersprüchlichkeiten, da nicht zuletzt aus Neugier dann doch eigentlich als privat angesehene Daten beruflich genutzt würden. Bei den befragten 14 Bewerbern unter 30 Jahren gebe es ein sehr ausgeprägtes Bewusstsein, dass Nutzer sozialer Netzwerke ihre Privatsphäre sehr restriktiv schützen müssten.
Quelle: ntv.de, dpa