Ratgeber

Tenhagens Tipps Wenn das Depot an der Rendite nagt

Egal, ob man nur einmal Fondsanteile kauft und die dann jahrelang liegen läss, oder ob man regelmäßig Aktien handelt: Ohne Depot geht es nicht.

Egal, ob man nur einmal Fondsanteile kauft und die dann jahrelang liegen läss, oder ob man regelmäßig Aktien handelt: Ohne Depot geht es nicht.

(Foto: imago/CHROMORANGE)

In Deutschland gibt es rund 22 Millionen Wertpapierdepots. Oft werden die einfach bei der Hausbank geführt, obwohl dort hohe Orderkosten und Depotgebühren anfallen können. Finanztip-Chef Hermann-Josef Tenhagen weiß, wo Aktien und Fonds besser aufgehoben sind.

n-tv.de: Alle regen sich über steigende Gebühren fürs Girokonto auf. Dabei werfen viele Kunden ihren Banken noch viel mehr Geld in den Rachen, nämlich beim Wertpapierdepot. Wer braucht überhaupt eins?

Hermann-Josef Tenhagen ist Chefredakteur der unabhängigen Verbraucher-Webseite Finanztip.

Hermann-Josef Tenhagen ist Chefredakteur der unabhängigen Verbraucher-Webseite Finanztip.

Hermann-Josef Tenhagen: Das Depot ist sozusagen das Konto für die Wertpapiere. Wenn man Aktien, Fondsanteile, Derivate und dergleichen hat, dann braucht man ein Depot als Verwahrplatz, da kommt man nicht umhin. Weil das was ist, was man braucht, aber nicht ständig nutzt, könnte das eigentlich sehr billig sein.

Ist es aber nicht – zumindest nicht, wenn man sein Depot bei der Hausbank eröffnet.

Es gibt eine Reihe von Direktbanken, bei denen das Depot selbst sogar gebührenfrei ist. Aber es gibt auch genug Banken, vor allem Großbanken, wo man fürs Depot recht viel Geld bezahlt. Und weil man das jedes Jahr wieder bezahlt, kommt dann einiges zusammen. Überschlägig ausgerechnet: Wenn man für 5000 Euro einen Fonds kauft und den dann zehn Jahre im Depot liegenlässt, zahlt man am Ende locker 250 Euro – für einen einzigen Posten. Ist man dagegen bei einer Direktbank, wo das Depot kostenlos ist und das Kaufen preiswert, stehen dem 6 bis 10 Euro gegenüber.

Finanztip hat die Depotkosten verschiedener Anbieter verglichen. Wie sind Sie dabei denn vorgegangen?

Wir haben zunächst nach Angeboten mit kostenloser Depotführung ohne Zusatzbedingungen gesucht. Davon haben wir uns insgesamt 15 gefunden, darunter 4 Broker, die auch für Privatanleger geeignet sind. Depots mit einer Benutzeroberfläche für professionelle Vieltrader ließen wir außen vor. Bei Brokern ist vor allem das Handeln preiswert, also der Einkauf von Aktien oder Fonds. Die Broker haben aber kein normales Bankgeschäft wie die Vollbanken, sondern sind in erster Linie für Kunden gemacht, die häufig kaufen und verkaufen. Da haben wir zwei gefunden, die richtig günstig sind, nämlich Flatex und die Onvista Bank. Beide haben Flatrates, bei denen man 6,60 Euro beziehungsweise 6,51 Euro für jede Order zahlt, egal wie groß die ausfällt. Das ist das sogenannte Festpreis-Modell. Zum Vergleich: Bei einigen Banken, bei denen das Depot an sich kostenlos ist, kann der gleiche Einkauf auch schnell mal 60 Euro kosten.

Neben den Brokern haben wir uns noch elf Banken angeschaut, die ein günstiges Gesamtpaket aus Girokonto, Kreditkarte und Depot bieten. Das eignet sich für Anleger, die es unkompliziert mögen und die gern alles im Blick haben. Sie gehen am besten zu einer Direktbank, wo man alles aus einer Hand bekommt. Das Depot selbst ist normalerweise gebührenfrei und wenn man Wertpapiere kauft, ist das nicht besonders teuer. In unserem Vergleich haben DKB, Ing-Diba, Comdirect und Consorsbank am besten abgeschnitten.

Und was raten Sie Kunden, die schon lange bei ihrer Hausbank sind und die auch nicht verlassen möchten?

Die sollten wenigstens auf ein Online-Depot umstellen. Schon das kann einen Haufen Geld sparen, gerade dann, wenn das Depot häufig bewegt wird. Wenn man dann auf Online-Depotührung umstellt, kommt man oft locker 100 Euro günstiger weg.

Mit Hermann Josef Tenhagen sprach Isabell Noé

Quelle: ntv.de

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