Raus aus dem Sozialmäntelchen Werbeverbot für Lidl
21.04.2010, 13:21 Uhr
Guter Wille allein reicht nicht: Lidl muss dafür sorgen, dass die Sozialstandards in Zulieferfirmen auch eingehalten werden.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Lidl darf seine Kleidung nicht mehr damit bewerben, dass sie aus angeblich weltweit fairer Produktion stamme. Der Discounter habe sich dazu in einer entsprechenden Unterlassungserklärung verpflichtet, teilt die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) mit. "Lidl muss die Werbung zurückziehen", so VZHH-Chef Günter Hörmann.
Lidl hatte damit geworben, unter anderem Textilien nur von ausgewählten Lieferanten und Produzenten zu beziehen, die gewisse Sozialstandards einhalten. Diesem Werbeversprechen gingen zwei Menschenrechtsorganisationen - die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) und das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) - mit einer Untersuchung nach. Dabei wurden die Arbeitsbedingungen in vier für Lidl tätigen Textilfabriken im südasiatischen Bangladesch näher beleuchtet. Näherinnen berichteten darin von "unmenschlichen Arbeitsbedingungen". Die VZHH wurde bei ihrer Klage gegen Lidl von den beiden Initiativen unterstützt.
Der Fall Lidl beweise, wie riskant es für Unternehmen sei, "sich ein Sozialmäntelchen umzuhängen", erklärte Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung. Dennoch sei es wichtig, dass auch die Bundesregierung aktiv werde, um solch irreführende Werbeversprechen mit vermeintlich fair gehandelten Produkten zu unterbinden. Die Bundesregierung müsse Unternehmen verpflichten, "Sozialstandards in der Lieferkette einzuhalten", so Burckhardt.
Quelle: ntv.de, AFP