Ratgeber

"Nicht persönlich betroffen" Wie Bankkunden die Krise sehen

Die Mehrheit der Deutschen bleibt trotz der Panik an den internationalen Finanzmärkten gelassen und vertraut weiterhin in ihre Banken und Sparkassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der GfK Finanzmarktforschung. Demnach fühlen sich nur 22 Prozent der 1024 befragten Bürger von den Entwicklungen auf den Finanzmärkten persönlich betroffen. Selbst unter den privaten Kapitalanlegern in Deutschland sind es nur 30 Prozent. Viele Anleger gaben aber an, nun in sichere und renditestarke Anlageformen umzuschichten.

Empörte Steuerzahler

Die stärksten Auswirkungen der Finanzkrise auf jeden Einzelnen sehen die Bürger darin, dass sie persönlich als Steuerzahler für die anstehenden Verluste aufkommen müssen. Auch die Sicherheit der eigenen Altersvorsorge wird von 43 Prozent kritisch gesehen. Diese gilt vor allem für Aktien-, Fonds- oder Zertifikatsbesitzer im mittleren Alter. Jüngere bis 29 Jahre investierten dagegen kaum in diese Anlageformen und sähen deshalb für sich auch keine konkreten Auswirkungen der Finanzkrise.

Bislang haben der Studie zufolge 16 Prozent der Anleger ihre Gelder umgeschichtet. Weitere vier Prozent planten dies konkret innerhalb der nächsten drei Monate. Damit wäre jeder fünfte Bürger durch die Finanzmarktkrise motiviert worden, einmal getroffene Spar- und Anlageentscheidungen zu revidieren. Nach dem Rückzug aus risikoreichen Anlagen investieren die Bankkunden vor allem in Tages- und Festgeldkonten. Trotz des Produktwechsels blieben 91 Prozent der Befragten ihrer Bank treu. Wurde gewechselt, dann meist von einer Bank in die öffentlich-rechtlichen Sparkassen.

"Vorübergehendes Phänomen"

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen laut GfK zudem, dass die Privatkunden zwischen einer globalen Sichtweise und einer persönlichen Betroffenheit unterscheiden. So sehen 66 Prozent der Befragten den Gipfel der Finanzkrise noch nicht erreicht, mehr als die Hälfte glaubt, dass eine Weltwirtschaftskrise droht und fast jeder zweite sieht Deutschland auf dem Weg in eine Rezession. Dennoch haben nur 26 Prozent aufgrund der Finanzkrise Angst vor Arbeitslosigkeit.

Ein weiterer Indikator dafür, dass die Finanzkrise für die Befragten ein vorübergehendes Phänomen ist, lässt sich der Studie zufolge in den Aussagen zum Konsumverhalten finden. 63 Prozent aller Befragten gaben an, ihre Konsumgewohnheiten wegen der Krise innerhalb der letzten drei Monate nicht geändert zu haben. Jeder Fünfte hat sich zwar nach eigenen Angaben leicht eingeschränkt und gab etwas weniger aus. Andererseits haben aber immerhin sechs Prozent mehr konsumiert als vorher.

Quelle: ntv.de

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