Nach Urteil zur Ölpreisbindung Wo Gas billiger wird
24.08.2010, 09:52 UhrIm März hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass der Gaspreis nicht ausschließlich vom Ölpreis abhängig gemacht werden darf. Einige Versorger nahmen das zum Anlass, ihre Preise zu senken. Bei den meisten wird es aber wieder teurer.
Mit Beginn der Heizsaison werden für Millionen von Gaskunden die Preise wieder steigen. 74 Gasversorger hätten bereits Preiserhöhungen bis zu 19,2 Prozent in den kommenden Monaten angekündigt, meldet das Vergleichsportal Toptarif. Im Durchschnitt steigen die Preise demnach um 8,9 Prozent. Mehr als 40 Unternehmen würden ihre Preise im September und Oktober aber auch senken.
Betroffen von steigenden Gaspreisen sind laut Toptarif Kunden der Berliner GASAG sowie Verbraucher in Karlsruhe, Ulm, Wiesbaden, Oberhausen, Saarbrücken und Wolfsburg. Bei den Großversorgern Eon und EnBW gebe es bislang noch keine Ankündigungen von Preiserhöhungen. RWE hatte zugesichert, die Preise bis Jahresende nicht anzuheben.
Gaskunden in Bielefeld, Bayreuth, Jena oder Baden-Baden dagegen können sich über sinkende Preise freuen. In den vergangenen Jahren seien die Preisanpassungen der Branche noch sehr einheitlich gewesen, erklärt Thorsten Bohg von Toptarif. Grund seien die relativ starren Ölpreisbindungen gewesen. Im März hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass die Gaslieferanten ihre Preise nicht ausschließlich an den Ölpreis koppeln dürfen. Deshalb ließen sich im Moment große Unterschiede ausmachen. Versorger, die die Preise senken, verweisen laut Bohg darauf, dass sie in der Lage waren, Gas günstiger zu beschaffen.
Der mittelfristige Trend zeige allerdings nach oben, prognostiziert Bohg. Spätestens zu Beginn des kommenden Jahres drohten wieder flächendeckende Preiserhöhungen. Grund seien das anhaltend hohe Preisniveau bei Roh- und Heizöl sowie die sich verfestigende Erholung der Weltwirtschaft.
Quelle: ntv.de, AFP