Es ist nicht alles Gold ... Worauf Käufer achten müssen
08.10.2008, 17:00 UhrDie Nachfrage nach Gold explodiert in Deutschland. Angesichts der Finanzkrise flüchten sich Anleger in das angeblich sichere Edelmetall. Dabei sind einige Dinge zu beachten:
Wie wird Gold gehandelt?
Das Metall wird pro Feinunze berechnet, die 31,1035 Gramm entspricht. Der Preis richtet sich auch nach der Nachfrage nach echtem Gold, das die Schmuckbranche und die Halbleiterindustrie benötigen. Allerdings koppelt sich der Preis oft davon ab und orientiert sich an den Finanzmärkten. Hier hängen die Nachfrage und damit der Preis auch davon ab, wie viele Anleger den Kauf von Gold als rentabler sehen als die Anlage in Aktien und anderen Papieren.
In welcher Form kann ich Gold kaufen?
Gold kann in physischer Form als Münze oder Barren gekauft werden. Es gibt aber auch Zertifikate, Optionsscheine, Fonds oder andere Wertpapiere, die den Goldpreis abbilden oder sich an ihm orientieren. Sie erlauben teils auch, auf einen fallenden Goldpreis zu wetten. Daneben kann man auch über Aktien von Goldminen oder Bergbau-Unternehmen indirekt am Goldpreis verdienen.
Wo kann ich Gold kaufen und verkaufen?
Physisches Gold handeln die Banken, aber auch private Unternehmen, die sich auf den Goldmarkt spezialisiert haben. Goldpapiere können generell dort erworben und verkauft werden, wo auch andere Wertpapiere erhältlich sind.
Wird der Goldpreis immer in Dollar angegeben?
Ja. Zwar ist der Gold-Kurs derzeit zwar noch von seinen Rekordständen von Anfang des Jahres entfernt. Weil der Dollar aber stärker ist, ist Gold in der Eurozone bereits ähnlich viel wert wie damals. Je nach Situation können Zertifikate interessant sein, die sich zwar am Goldpreis orientieren, aber den Wert in Euro abbilden. Solche Wertpapiere tragen den Zusatz "Quanto" im Namen.
Fallen beim Kauf auch Gebühren an?
Beim Kauf von Gold muss ein Aufschlag auf den Kurs gezahlt werden, so dass der Ankaufspreis stets über dem Verkaufspreis liegt. Je kleiner die gekaufte Menge, desto größer ist dieser Aufschlag. Und: Bei Barren ist der Aufschlag meist größer als bei Münzen. Bei den Münzen richtet sich der Preis aber auch nach dem Sammlerwert, nicht nur nach dem Goldpreis. Bei Goldpapieren fällt wie bei Wertpapieren üblich ein Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent an.
Muss ich Gold versteuern?
Barren und Münzen müssen in Deutschland weder beim Kauf noch beim Verkauf versteuert werden. Für Gold-Wertpapiere gilt dies nicht. Sie werden wie Aktien behandelt. Bisher war der Verkauf nach einem Jahr steuerfrei. Ab dem kommenden Jahr werden wie bei Aktien 25 Prozent Abgeltungssteuer fällig.
Ist Gold wirklich eine sichere Anlage?
Ja und Nein. Einerseits ist die Menge an Gold auf der Welt begrenzt, weil kaum noch neue Vorkommen erschlossen werden. Deshalb dürfte es immer Nachfrage nach dem Metall geben und Gold wohl immer etwas wert sein. Allerdings zeigen die vergangenen Jahrzehnte, dass es zu heftigen Preisschwankungen kommen kann und damit auch herbe Verluste drohen. Zudem profitieren Anleger bei Gold nur vom eventuellen Kursanstieg. Laufende jährliche Zinsen gibt es bei der Anlage nicht.
Roland Aulitzky von der Zeitschrift "Finanztest" warnte denn auch davor, Sparguthaben im großen Stil zu Gold zu machen: "Niemand kann heute sagen, wo der Goldpreis in zwei Jahren liegen wird, Gold ist immer auch ein Spielball für Spekulanten." Aulitzky empfiehlt Gold deshalb nur bei großen Vermögen. Auch hier sollte das Edelmetall aber nicht mehr als zehn Prozent der gesamten Anlage ausmachen. Kleinanleger sollten lieber auf festverzinsliche Investments setzen: "Da weiß man, wie viele Zinsen man bekommt", so Aulitzky.
Quelle: ntv.de