Wie werde ich...

Wie werde ich ...? Dolmetscher

Egal ob Kanzlerin Angela Merkel ausländische Regierungschefs trifft oder eine internationale Konferenz ansteht: Damit das Gespräch nicht ins Stocken gerät, brauchen die Beteiligten professionelle Hilfe. Konferenzdolmetscher sind unverzichtbar.

"Übersetzer übertragen Texte von einer Sprache in eine andere", erklärt Klaus Ziegler. Konferenzdolmetscher dagegen übersetzen das gesprochene Wort. "Es gibt zwar auch Konferenzdolmetscher, die Übersetzungen von Texten machen. Die Arbeitsfelder sind aber getrennt", sagt der Dolmetscher aus Schneverdingen in Niedersachsen.
Die Berufsbezeichnung Dolmetscher ist nicht geschützt - jeder, der sich das zutraut, darf seine Dienste anbieten. Der klassische Weg für die professionelle Arbeit als Konferenzdolmetscher ist allerdings ein Dolmetscher-Studium.

Simultanübersetzung die Regel

Gedolmetscht wird entweder simultan - noch während der Redner spricht - oder konsekutiv. "Dabei werden einzelne Abschnitte des Redetextes zeitversetzt in die andere Sprache übertragen." Das dauert länger und ist heute eher die Ausnahme. Voraussetzung sind in jedem Fall exzellente Sprachkenntnisse. "Man braucht zwei aktive Sprachen, das sind bei mir Deutsch und Spanisch, und eine dritte, aus der man ins Deutsche übersetzt", sagt Ziegler.

Dolmetscher-Studiengänge gibt es an einer Reihe von Universitäten wie in Mainz, Leipzig oder Saarbrücken. Zu den führenden gehört die Uni Heidelberg. Dort wurde speziell für Konferenzdolmetscher ein Master-Studiengang eingeführt, sagt Claudia Huber vom Seminar für Übersetzen und Dolmetschen. Voraussetzung für das Studium sind ein Bachelor-Abschluss etwa in Übersetzungswissenschaften und überdurchschnittliche Leistungen. Das Studium gilt als anspruchsvoll.

Hohe freiberufliche Tageshonorare

Das Einkommen von Konferenzdolmetschern beginnt nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit bei einer Festanstellung bei gut 2300 Euro brutto im Monat. Viele Dolmetscher arbeiten freiberuflich. "Dann kann man nur die Einsatztage abrechnen", erläutert Ziegler. "Zehn bis zwölf im Monat sind realistisch. Das Honorar ist frei verhandelbar und liegt etwa zwischen 700 und 1000 Euro pro Tag."

Konferenztage in Brüssel sind lang: "Üblicherweise von 10.00 bis 18.30 Uhr", sagt die Konferenzdolmetscherin Claudia Krüger. Aber wir sind immer mindestens zu zweit und wechseln uns dann nach 30 Minuten ab." Die Dolmetscher sitzen dabei in einer schalldichten Kabine, hören die Reden über Kopfhörer und sprechen die Übersetzung in ein Mikrofon, der die Konferenzteilnehmer über Kopfhörer lauschen. Bei komplizierten Themen muss hochkonzentriert gearbeitet werden: "In Brüssel erfahren wir oft erst am Tag vorher, bei welcher Sitzung wir dolmetschen müssen." Für das Einarbeiten in die Themen bleibt dann nicht viel Zeit.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen