Wie werde ich...

Wie werde ich ...? Triebwagenführer

Die wenigen Sprossen der senkrechten Leiter führen Gerd Schröder zu seinem Arbeitsplatz. Auf dem Endbahnhof Hamburg-Altona klettert er in den Führerstand des ICE, um den Zug über Berlin nach Leipzig zu fahren.

Seine Berufsbezeichnung klingt unromantisch: Triebfahrzeugführer. Die technische Entwicklung stand Pate für diesen Namen. Bekannter ist er als Lokführer. Schröder ist einer von mehr als 20.000 Lokomotivführern, die beim Marktführer Deutsche Bahn (DB) arbeiten. Dazu kommen noch die Lokführer, die bei den privaten Bahngesellschaften die Züge steuern. "Es sind bis zu 3000", schätzt Maik Brandenburger von der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) in Frankfurt/Main.

Frauen auf dem Vormarsch

"Ein Beruf mit Perspektive", sagt Bahnsprecher Ole Constantinescu in Hamburg. Auch für Frauen: Nach seinen Angaben sind sie mit 370 Lokführerinnen zwar noch deutlich in der Minderheit, "doch auf dem Vormarsch". Denn eine Lok zu fahren, ist keine körperliche Schwerstarbeit mehr wie zu Zeiten der Dampfloks.

"Einen guten Real- oder sehr guten Hauptschulabschluss" nennt Constantinescu als Mindestgrundlagen für eine Bewerbung bei der DB. Auch Interesse an Technik, Verantwortungsbewusstsein sowie Bereitschaft zum Schicht- und Nachtdienst werden erwartet. Drei Jahre dauert die Ausbildung zum "Eisenbahner im Betriebsdienst, Fachrichtung Lokführer und Transport (EiB L/T)", wie die korrekte Bezeichnung lautet. Sie gliedert sich jeweils etwa zur Hälfte in einen theoretischen und einen praktischen Teil.

Einstiegsgehalt bei 1780 Euro

Am Ende der Ausbildung muss eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer abgelegt werden, um das Facharbeiterzeugnis zu erhalten. Es ist mit einem Lokführerschein verbunden. "Das Anfangsgehalt beträgt derzeit 1780 Euro im Monat, dazu kommen Zulagen für Schicht- und Nachtdienst", berichtet Constantinescu.

"Der Weg zum ICE-Führerstand ist dann aber noch weit", sagt Gerd Schröder. So bestimmt ständige Weiterbildung das Berufsleben eines Triebfahrzeugführers, der anfangs im Rangier- und Güterverkehr eingesetzt wird. Später kann der Personenverkehr hinzukommen, bis hin zum Führen von ICs und ICEs. Für jeden Lokomotivtyp muss eine Art Führerschein gemacht werden.

Beruf mit Zukunft

Außer der DB bilden auch einige Privatbahnen Triebfahrzeugführer aus. Dazu gehört die Veolia Verkehr mit ihren diversen Transportunternehmen. Unter ihrem Dach fahren Dieseltriebwagen sowie Diesel- und E-Loks in ganz Deutschland. "Die Berufsaussichten für Lokführer sind gut, es ist ein Beruf mit Zukunft", sagt Matthias Roeser in der Zentrale in Berlin. Für die Ausbildung gelten die gleichen Bestimmungen wie bei der Deutschen Bahn.

Auch heute verkehren in Deutschland noch planmäßig von Dampfloks gezogenen Züge wie die Mecklenburgische Bäderbahn "Molli", die Rügensche Kleinbahn oder die Harzer Schmalspurbahn (HSB). "Wir bilden Dampflokführer nach Bedarf aus", erklärt HSB-Chef Jörg Bauer in Wernigerode. Die Dampflokführer müssen selbst zum Schraubenschlüssel greifen und die Maschine ölen und sehen entsprechend aus. Gerd Schröder dagegen verlässt nach seiner Tagesfahrt Hamburg-Leipzig und zurück den Führerstand so sauber wie er abgefahren ist.

Quelle: ntv.de

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