Geldanlage im Ausland Die attraktivsten Festgeldzinsen
25.03.2019, 14:56 Uhr
Grafik: dpa-infografik
(Foto: dpa-tmn)
Sicher, aber ziemlich freudlos: So lässt sich die Festgeldanlage in Deutschland beschreiben. Wer sein Geld im Ausland anlegt, kann deutlich höhere Renditen erwirtschaften – bei überschaubarem Nervenkitzel.
Die anhaltend niedrigen Zinsen haben Sparer bescheiden gemacht. Die meisten sind heute schon zufrieden, wenn ihr Erspartes genug abwirft, um Vermögensverluste durch die Inflation zu verhindern. Doch das ist gar nicht so einfach. Derzeit liegt die Teuerungsrate bei etwa 1,5 Prozent, im Oktober hatte sie es sogar schon einmal auf 2,5 Prozent geschafft.
Solche Renditen sind, zumindest mit Festgeldanlagen, derzeit nur mit längeren Anlagezeiten möglich – und im europäischen Ausland. Die FMH-Finanzberatung hat für n-tv zusammengestellt, wo Kunden derzeit die besten Konditionen erhalten. Ergebnis: Wer ein etwas höheres Anlagerisiko eingeht, vor allem bei Banken, die nur per Vermittler genutzt werden können, erhält auch die höchsten Festgeldzinsen. Doch welches Risiko lässt sich noch verkraften, wann ist die Schmerzgrenze erreicht?
Um Sparern diese Entscheidung zu erleichtern, haben die Frankfurter Experten in ihren FMH-Festgeldvergleich gleich das Länderrating der Ratingagentur Moodys integriert, dass eine Relation zwischen Zinssatz und Sicherheit erleichtert.
Deutsche Banken sind sicher, aber knauserig
Die Auswertung gliedert sich in zwei Teile: Bewertet wurden auf der einen Seite die Angebote ausländischer Direktbanken und auf der anderen Seite Offerten, die nur über Vermittler zu bekommen sind.
Dabei fällt zunächst auf, dass die ausländischen Direktbanken beim Länderrating fast durch die Bank etwas besser abschneiden, als die Vermittlerbanken. Letztere bieten dafür etwas höhere Zinsen.
Im Vergleich zu den Zinsangeboten mit deutscher Einlagensicherung müssen sich allerdings beide nicht verstecken. Wenn es gut läuft, wirft selbst das einjährige Festgeld außerhalb Deutschlands schon 0,35 Prozentpunkte mehr Zinsen ab, als eine vergleichbare Anlage mit deutscher Einlagensicherung.
Wenn der Kunde sein Festgeldkonto bei einer französischen Bank in Deutschland eröffnet, statt bei der besten Bank mit deutscher Einlagensicherung, erhält er bei 50.000 Euro Anlagesumme immerhin 55 Euro mehr pro Jahr, Vorgang und Aufwand sind identisch. Ob besagter Kunde eine Geldanlage mit französischer Einlagensicherung, etwa bei der Crédit Agricole für zu gefährlich hält oder ob er das (überschaubares) Risiko eingehen will, entscheidet er nach seinem ureigenen Sicherheitsbedürfnis.
Vermittler bieten die besten Konditionen
Noch lukrativer kann es werden, wenn man sich für ein Angebot von Weltsparen oder Zinspilot entscheidet. Die etwas schlechteren Länderratings der Vermittler darf man keineswegs so verstehen, dass die Anlagesumme bei einem Bankencrash automatisch verloren wäre. Die Sicherheiten sind nur einfach ein bisschen geringer, als in Deutschland oder in einigen anderen EU-Staaten.
Für alle, die nicht zu überzogenen Verlustängsten neigen, können Vermittler also eine durchaus sinnvolle Option sein, zumal es ausgesprochen einfach ist, jeweils zum besten Anbieter im Ausland zu wechseln. Wer erst einmal ein Konto über einen Vermittler eröffnet hat, kann ohne weiteres innerhalb der Vermittlerangebote wechseln, ohne jedes Mal eine erneute Identitätsprüfung vornehmen zu müssen.
Dies erleichtert das Zinshopping enorm: Wenn der Anlagezeitraum endet, können sich Kunden daher schnell und unkompliziert entscheiden, ob sie verlängern, zu einer anderen Bank umschichten oder ihr Geld abziehen wollen. Einige der Vermittlerangebote aus Portugal, Italien oder Bulgarien lassen – gegen einen Zinsabschlag – sogar eine vorzeitige Vertragskündigung zu. Das kann sehr nützlich sein, wenn man der Geldanlage im Ausland doch nicht mehr traut, das Zinsniveau innerhalb der Anlagezeit stark steigen sollte oder man einfach mal frisches Geld braucht.
Quelle: ntv.de