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Thüringen Tourismus: Streit um "Waldgebühr" für Mountainbiker

Mountainbiker zahlen für jeden Meter Trail, doch die Gebühr sorgt für Ärger. Warum Touristiker jetzt Alarm schlagen – und was Thüringenforst dazu sagt.

Suhl/Erfurt (dpa/th) - Die Erhebung von Nutzungsentgelten für Mountainbike-Strecken durch Thüringenforst sorgt für Kritik vom Regionalverbund Thüringer Wald. Die Gebühr, die jährlich und pro laufendem Meter genutzter Wege erhoben wird, steige seit Jahren und sei eine zunehmende finanzielle Belastung, die die touristische Entwicklung des Thüringer Waldes behindere, sagte Antonia Sturm, Geschäftsführerin des Regionalverbunds Thüringer Wald, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. 

Hintergrund sind sogenannte Gestattungsverträge, die die jeweiligen Forstämter mit gewerblichen Nutzern des Waldes abschließen. Denn jenseits befestigter Wege braucht es dafür laut Thüringer Waldgesetz eine Genehmigung des Eigentümers. Die Sportvereine im Bereich des Mountainbikens hätten Zuwachs, so Sturm. Immer mehr Gemeinden hätten Interesse an der Ausweisung offizieller Mountainbike-Strecken. Der Regionalverbund Thüringer Wald versuche dies zu bündeln und habe sich den Aufbau "eines abgestimmten, legalen Streckennetzes auf natürlichen Wegen, jenseits der bestehenden Bikeparks" auf die Fahnen geschrieben. 

Regionalverbund: Legale Strecken verhindern Wildwuchs

"Und dass man das jetzt von uns nimmt und teilweise von ehrenamtlichen Sportvereinen, das ist halt ein starkes Stück. Was wir machen, ist eine Gemeinwohlorientierung. Wir schaffen für Einheimische und Gäste ein Angebot und ehrlicherweise schaffen wir ja sogar eine Entspannung für Thüringen Forst", so die Geschäftsführerin des Regionalverbunds. Wildwuchs durch illegal errichtete Strecken werde so nach Sturms Meinung eingedämmt.

Wie hoch die Gebühren je laufendem Meter tatsächlich seien, sei unterschiedlich, heißt es von beiden Seiten. Der Regionalverbund spricht von 65 Cent. Thüringenforst beziffert die Gebühr auf durchschnittlich einen Euro. Genaue Erhebungen darüber, wie viel Geld der Landesforst auf diese Weise einnehme, gebe es nicht, heißt es auf dpa-Nachfrage. Jährlich komme im Bereich der Mountainbike-Strecken aber ein Betrag unterhalb von 10.000 Euro zusammen, schätzt Horst Sproßmann, Pressesprecher des Thüringenforst.

Das Geld werde benötigt, um den finanziellen und personellen Aufwand für die Verhandlungen und Erstellung der Verträge und die regelmäßigen Zustandskontrollen des Waldes zu finanzieren, so Sproßmann. Hinzu komme ein Risikozuschlag für eventuell entstehende Schäden. Besonders in Steillagen führe die Nutzung sogenannter Trails - also schmaler Wege - durch Biker mitunter zu Bodenverdichtung und Erosion. Mitunter zeigten sich Schäden erst Jahre später. "Und es kann ja dann umgekehrt auch nicht sein, dass wir auf unserem Schaden sitzen bleiben", so Sproßmann. Ausdrücklich ausgenommen von der Gebühr seien "feste und befestigte Wege und Straßen" im Sinne des Thüringer Waldgesetzes.

Quelle: dpa

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