Illegale Ferienwohnungen verboten Auswahl für Berlin-Touristen wird kleiner
29.04.2016, 06:44 Uhr
Solche oder ähnliche Wohnungen sollen künftig wieder den Berlinern zur Verfügung stehen.
(Foto: dpa)
Von Sonntag an gibt es in Berlin weniger Ferienwohnungen. Dann ist es in der Hauptstadt verboten, die eigene Wohnung komplett und gegen Geld als Unterkunft für Touristen anzubieten. Berlin will damit den Wohnungsmarkt entlasten.
Touristen haben bei der Unterkunftssuche in Berlin künftig weniger Auswahl. Ab kommenden Sonntag ist es endgültig verboten, ganze Wohnungen als Ferienwohnungen anzubieten. Darüber hinaus werden Vermittlungs-Portale wie Wimdu oder Airbnb verpflichtet, den Behörden Auskunft über die Vermieter zu geben. Das Land hat auch eine Art Spitzel-Internetseite eingerichtet, auf der Nachbarn Ferienwohnungen anonym melden können. Anbietern illegaler Apartments drohen Bußgelder von bis zu 100.000 Euro.
Mit dem Gesetz will das Land Berlin verhindern, dass normale Wohnungen als Ferienwohnungen angeboten werden. Damit sollen mehr Wohnungen wieder zum Wohnen verfügbar gemacht werden. Der Wohnungsmarkt ist seit Jahren äußerst angespannt. Die Landesregierung geht davon aus, dass rund 10.000 Ferienwohnungen wieder auf den Mietmarkt gelangen könnten.
Airbnb hat bereits viele Angebote gestrichen. Das Internetportal begründete die Streichung nicht direkt mit dem Berliner Ferienwohnungsverbot, sondern damit, dass kein authentisches Reiseerlebnis geboten werde. Airbnb wirbt mit authentischen, persönlichen Erlebnissen im Zuhause des Gastgebers.
Kommerzielle Ferienwohnungs-Vermieter wehren sich gegen das Gesetz. Andere Gewerbetreibende wie Ärzte oder Rechtsanwälte bekämen Bestandsschutz, sie aber nicht, kritisierte Stephan la Barré, der Vereinsvorsitzende der Apartment Allianz, einem Zusammenschluss von mehr als 60 Anbietern. Zahlreiche Vermieter verlören ihre Geschäftsgrundlage. Das sei schlecht für den Tourismus, aber auch für die Stadt, sagte la Barré. "Ferienwohnungen machen hier ja Sinn. Das ist ein Wirtschaftsfaktor in Berlin", beklagte er.
Die Apartment Allianz zieht gemeinsam mit der Vermittlungsplattform Wimdu vor Gericht. Sie sehen massive Eingriffe in die Eigentumsfreiheit und die Freiheit der Berufswahl. Die Klage wird am 8. Juni verhandelt.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa/rts