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1. FC Nürnberg Drinbleiben mit der Aufstiegself

Debüt in der Bundesliga: Michael Oenning.

Debüt in der Bundesliga: Michael Oenning.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Was ist neu?

Die Liga. Nach nur einem Jahr im Unterhaus ist der Club wieder da. Die Menschen in und um Nürnberg begeistert das derart, dass 28.000 von ihnen eine Dauerkarte gekauft haben. Die Fans sind also schon einmal erstligareif. Im Gegensatz zu ihnen kennt Michael Oenning die erste Liga noch nicht, zumindest nicht als Trainer. Der Westfale aus dem münsterländischen Coesfeld hat die Mannschaft nach verpatztem Saisonstart noch auf Platz drei geführt. Und in den Relegationsspielen gegen Energie Cottbus zeigten die Nürnberger, was in ihnen steckt. Sie gewannen mit 2:0 und 3:0. Auch das war erstligareif.

Was bringt das?

Die Erkenntnis, dass es der Club schaffen kann, den achten Abstieg in der Vereinsgeschichte zu vermeiden. Und der Liga eine junge Mannschaft. Sieben Spieler des 1. FC Nürnberg sind 21 Jahre oder jünger. Genau das ist Chance und Gefahr zugleich. Deswegen ist es wichtig, dass mit Torwart Raphael Schäfer (30), den Verteidigern Andreas Wolf (27) und Javier Pinola (26) einige Routiniers an Bord sind. Hinzugekommen ist Mittelfeldspieler Thomas Broich (28), ein feiner Fußballer mit der Fähigkeit zum öffnenden Pass, der es allerdings weder in Köln noch zuvor in Mönchengladbach zum Leistungsträger gebracht hat. Mit dem Club kommt auch Marek Mintal (31) zurück in die Bundesliga. Er war vor vier Jahren der erfolgreichste Stürmer der Bundesliga – als erster Nürnberger überhaupt. Nach langwierigen Verletzungen ist er wieder in Form, 16 Tore waren es in der Aufstiegssaison. Anlass zur Hoffnung also.

Wie ist die Stimmung?

Bestens. Zumindest bei den Fans. Die erwarten jetzt wahrscheinlich, so hat es in Franken Tradition, den zehnten deutschen Meistertitel. Aber auch im Verein hat sich etwas geändert: Michael A. Roth, der letzte Despot im bezahlten Fußball, ist nicht mehr Präsident. Jetzt ist Martin Bader der starke Mann, der Sportdirektor scheint mit seiner sachlichen Art gut mit der sachlichen Art Michael Oenning zu harmonieren. Allerdings lief es zuletzt ja auch ganz gut. Und wie fast überall hängt die Befindlichkeit der Führungsetage doch eng mit dem Tabellenstand zusammen. Dennoch wirkt sich die neue Sachlichkeit positiv auf die Außendarstellung des Vereins aus. "Wir sind glücklich, wieder in der Bundesliga zu sein. Nun geht es nur darum, drinzubleiben und dabei Zug um Zug etwas aufzubauen, das die Abstiegsgefahr mittelfristig kleiner werden lässt", sagte Bader in seiner sachlichen Art dem "Kicker". Hört sich gut an: NfD – Neue Fränkische Demut.

Wie wollen sie spielen?

Die Neuen und ihre Chefs: Co-Traine Armin Reutershahn, Thomas Broich, Güngör Kaya, Tomasz Welnicki und Trainer Michael Oenning, von links.

Die Neuen und ihre Chefs: Co-Traine Armin Reutershahn, Thomas Broich, Güngör Kaya, Tomasz Welnicki und Trainer Michael Oenning, von links.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Trainer Michael Oenning wünscht sich von seinen Spielern, dass sie aktiv mitspielen, das Heft in die Hand nehmen und schnell lernen. Das kling soweit nach einem guten Plan. Rückhalt soll die starke Defensive geben. In den Heimspielen der Zweitliga-Rückrunde kassierte das Team nur einen Gegentreffer. Also hinter Torwart Raphael Schäfer, davor eine Viererkette mit Andreas Wolf und Dominic Maroh, der aus der zweiten Mannschaft kam, in der Innenverteidigung. Und davor Zugang Thomas Broich als Sechser. Dazu drei offensive Mittelfeldspieler mit Marek Mintal hinter den beiden Spitzen, von denen eine Angelos Charisteas sein könnte. In Zahlen: 4–1–3–2. Aber: 4–4–2 können sie auch.

Was ist das größte Problem?

Angelos Charisteas (29). Der griechische Europameister ist bei den Anhängern, die ihn mal mehr, mal weniger liebevoll Harry rufen, nicht nur beliebt. Anfang des Jahres flüchtete der Angreifer aus Nürnberg und damit aus der Zweiten Liga leihweise zu Bayer Leverkusen. Jetzt ist er wieder da, weil die ihn in Leverkusen nicht mehr haben wollten – und man kann nicht sagen, dass sie in Nürnberg die Rückkehr jenes Mannes, der mit 2,5 Millionen Euro Ablöse als bislang teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte einging, sehnsüchtig herbeigesehnt hätten. Der Grieche aber beteuert. " Es war immer klar, dass ich zurückkomme. Der Club ist mein Verein." Immerhin hat Charisteas in den Testspielen ein paar Mal getroffen. Vielleicht wird es ja doch noch was mit ihm und dem Club.

Wo geht’s hin?

Michael Oenning sagt das, was jeder Trainer eines Neulings sagt, der sich nicht für viel Geld neue Spieler leisten kann: "Wir vertrauen auf die Aufstiegself." Auch Sportdirektor Martin Bader sagt das, was er sagen muss: "Wir sind von dieser Mannschaft überzeugt." Was auch sonst, schließlich hat der Verein keinen Cent für Neuverpflichtungen ausgegeben. Aber mit dem Fans im Rücken, einem guten Trainer und einer jungen, begeisterungsfähigen Mannschaft könnte das mit dem Klassenerhalt sogar klappen.

Wer ging, wer kam?

Hin: Thomas Broich (1.FC Köln), Angelos Charisteas (Bayer Leverkusen/war ausgeliehen), Havard Nordtveit (Arsenal London/ausgeliehen) Tomasz Welnicki, Güngör Kaya (beide VfL Bochum U19), Jonatan Kotzke, Dominic Maroh (beide 1.FC Nürnberg II)

Und weg: Mario Breska (APOEL Nikosia/200.000 Euro), José Goncalves (Heart of Midlothian), Stefan Reinartz (Bayer 04 Leverkusen/war ausgeliehen), Aleksandar Mitreski (FC Sion), Patrick Wolf (Wacker Burghausen II), Lukas Kling (1. FC Nürnberg II), Dominik Reinhardt (FC Augsburg)

Und die anderen?
VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg

 

Quelle: ntv.de

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