Fußball

Wie groß ist die Verzweiflung? Angebliche Tuchel-Wende stellt FC Bayern vor große Probleme

Tuchel soll offenbar doch Trainer des FC Bayern bleiben.

Tuchel soll offenbar doch Trainer des FC Bayern bleiben.

(Foto: IMAGO/kolbert-press)

Eigentlich arbeitet der FC Bayern am Umbruch seines Kaders, doch ohne neuen Trainer fällt es schwer, eine klare Richtung einzuschlagen. Dass die Entwicklungen um Thomas Tuchel schnell nach außen dringen, stellt den Klub vor Probleme. Und nicht nur das.

Dass die neueste Wende in der "ewigen" Trainersuche des FC Bayern wieder einmal publik wurde, dürfte vor allem Max Eberl missfallen haben. Normal spreche man, betonte der Sportvorstand erst am Sonntag, "hinter verschlossenen Türen. Man einigt sich oder man einigt sich nicht - und dann geht man auseinander." Dass die Pläne wiederholt öffentlich diskutiert würden, mache "alles nicht leichter", sagte Eberl verzweifelt.

Aber was ist bei den Bayern schon normal? Auch jetzt wieder gab es beim Rekordmeister eine undichte Stelle, die die internen Überlegungen um Thomas Tuchel aus der Aufsichtsratssitzung durchgestochen hat. Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund kämpfen demnach um einen Verbleib des Trainers. Zwar ist noch längst nicht klar, ob der 50-Jährige doch Trainer der Münchner bleiben wird - trotz aller anderslautenden Bekundungen aus der Chefetage und der Zweifel von Patron Uli Hoeneß. Über die möglichen Konsequenzen wird seitdem aber bereits munter spekuliert.

Es ist so oder so ein schmaler Grat, auf dem sich die Bayern bewegen. Eine Weiterbeschäftigung von Tuchel, dem im Februar sein Ende im Sommer verkündet worden war, hätte weitreichende Folgen und wirft viele Fragen auf. Etwa: Wie mächtig wird Tuchel, wenn er bleibt?

Durch die Absagen der Wunschkandidaten Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und seit Neuestem Oliver Glasner stehen die Münchner in der leidigen Trainerfrage gehörig unter Druck, das weiß Tuchel. Er könnte in dieser angespannten Situation Bedingungen stellen. Die fortwährenden Forderungen etwa nach einer "Holding Six" kämen sicher wieder auf den Tisch. Fraglich ist auch, wie Tuchel künftig zu einzelnen Spielern stünde, mit denen es Probleme gab. Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Matthijs de Ligt, Alphonso Davies oder Dayot Upamecano gehören dazu.

Tuchel "grübelt" angeblich "ernsthaft"

Der Schwebezustand in der Trainerfrage macht den geplanten Umbruch für Eberl und Sportdirektor Christoph Freund jetzt schon schwer genug. Sie würden dennoch "im Hintergrund die ganze Kaderplanung vorantreiben", sagte Eberl und betonte: "Wir haben Ideen und Gedanken." Zudem liefen nur die Verträge von Bouna Sarr und Eric Maxim Choupo-Moting aus, "also so schlecht ist die Basis nicht". Laut "Kicker" sollen aber fünf bis sieben neue Spieler kommen. Dies würde nur funktionieren, wenn der eine oder andere weitere Star vorzeitig ginge.

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Ob Tuchel dagegen bleibt, obwohl er inzwischen die 1e-Lösung wäre? Er würde "ernsthaft grübeln", schrieb die SZ. Problem: Tuchel soll keinen neuen Vertrag mit einer mehrjährigen Laufzeit angeboten bekommen. Im Aufsichtsrat wäre dies "offenbar nicht durchzusetzen", so die "Süddeutsche" weiter. Das ursprüngliche Arbeitspapier von Tuchel lief bis 2025.

Doch hat er Lust darauf, eine Übergangslösung zu sein, die im kommenden Jahr dann endgültig abserviert wird? Fragen über Fragen. Stand jetzt bestreitet Tuchel am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) bei der TSG Hoffenheim sein Abschiedsspiel. Und danach? Die Öffentlichkeit wird wohl sehr schnell erfahren, was die Bayern vorhaben. Sehr zum Leidwesen von Max Eberl.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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