Schick fast mit Rekordviererpack Bayer demütigt katastrophale Fürther
04.12.2021, 17:25 Uhr
Patrik Schick feiert sein viertes Tor gegen Fürth.
(Foto: imago images/Zink)
Was für eine Demontage: Bayer Leverkusen lässt Greuther Fürth beim 7:1 mächtig alt aussehen. Besonders Stürmer Patrik Schick überragt mit vier Toren. Mainz reicht ein Blitzstart gegen Wolfsburg, Hoffenheim kommt gegen Frankfurt stark zurück - und Köln kann in Bielefeld nicht siegen.
Bayer 04 Leverkusen - SpVgg Greuther Fürth 7:1 (3:1)
Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth taumelt weiter unaufhaltsam dem sang- und klanglosen Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen. Das abgeschlagene Schlusslicht kassierte am 14. Spieltag durch ein 1:7 (1:3) beim effektiven Bayer Leverkusen bereits die zwölfte Niederlage in Serie und baute den Negativrekord aus. Vierfacher Torschütze für die Gastgeber innerhalb von 27 Minuten vor 10.455 Zuschauern war der tschechische EM-Star Patrik Schick. Leverkusen führt die Verfolgergruppe nach dem dritten Sieg in Folge hinter Rekordmeister Bayern München und Borussia Dortmund als Dritter weiter an.
Der formstarke Amine Adli (12.) brachte die Werkself artistisch in Führung. Edmond Tapsoba (17.) legte mit einem Kopfballtor nach. Fürth gelang durch Jeremy Dudziak (33.) der Anschluss, Piero Hincapie (45.) stellte den Zwei-Tore-Vorsprung kurz vor der Pause mit seinem ersten Bundesligator wieder her. Schick (49./69./74./76.) erhöhte nach dem Seitenwechsel und stockte sein Saisonkonto auf zwölf Tore auf. Es war der zweitschnellste Viererpack der Geschichte der Bundesliga nach Robert Lewandowskis Fünferpack gegen den VfL Wolfsburg am 22. September 2015. Der Stürmer des FC Bayern München benötigte damals für vier Treffer nur 5 Minuten und 42 Sekunden.
Fürth wartet damit weiter auf den ersten Saisonsieg und stellte durch die achte Auswärtsniederlage in dieser Spielzeit bereits die Anzahl an Pleiten in der Fremde aus der zuvor einzigen Bundesliga-Saison 2012/13 ein. Damals stieg die SpVgg ab. Danach sieht es auch in dieser Spielzeit aus. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Saison 1995/96 holte kein Verein zwölf Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze noch auf.
Fürth-Trainer Stefan Leitl hatte "ein sehr schwieriges Auswärtsspiel" in Leverkusen prognostiziert. Die Werkself sei "eine Mannschaft, die über sehr viel Potenzial verfügt und eine hohe individuelle Klasse besitzt", sagte Leitl vor dem Spiel. Er sollte recht behalten. Vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick brauchten beide Mannschaften einige Minuten, um bei unangenehmen, nasskalten Bedingungen in die Begegnung hineinzufinden. Dann agierte Bayer eiskalt. Die erste Großchance köpfte Adli nach mustergültiger Flanke von Landsmann Moussa Diaby sehenswert ins lange Ecke ein.
Leverkusen, das in den vergangenen Wochen immer wieder Probleme mit der Chancenverwertung hatte, legte mit dem nächsten Angriff durch den freistehenden Tapsoba nach, der seinen ersten Saisontreffer erzielte. Zuvor war der vermeintliche Ausgleichstreffer durch Maximilian Bauer wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt worden (15.). Fürth schnupperte durch einen Tiefschlaf in der Bayer-Defensive aber zumindest kurzzeitig am zweiten Punktgewinn der Saison.
Bayer-Kapitän Lukas Hradecky war bei Dudziaks strammen Schuss machtlos. Ebenso Fürths Keeper Marius Funk beim Abschluss von Hincapie, der mit dem dritten Torschuss der Gastgeber die hundertprozentige Chancenverwertung in der ersten Halbzeit perfekt machte. In der zweiten Halbzeit spielte Leverkusen die Führung gegen entmutigte Fürther ohne Mühe herunter und erhöhte durch den Viererpack von Schick.
1. FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg 3:0 (2:0)
Der VfL Wolfsburg hat die Generalprobe für das entscheidende Gruppenspiel in der Champions League völlig verpatzt. Durch das 0:3 (0:2) beim FSV Mainz 05 verpasste die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt die Trendwende und wartet nach dem vielversprechenden Start unter dem neuen Coach seit nunmehr vier Pflichtspielen auf einen Sieg. Vier Tage vor der Partie gegen den OSC Lille mussten sich die Wölfe nach frühen Treffern der Mainzer Jonathan Burkardt (2.) und Anton Stach (4.) geschlagen geben. Für den Endstand sorgte Maxence Lacroix (90.) per Eigentor. Im Gruppenfinale der Königsklasse am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) muss sich der VfL steigern, dann benötigen die Niedersachsen zwingend einen Erfolg zum Weiterkommen.
In Mainz musste Kohfeldt erneut auf Stammtorhüter Koen Casteels verzichten. Der Kapitän könnte nach seiner Corona-Infektion aber gegen Lille wieder zurückkehren. Im Vergleich zur Niederlage gegen Borussia Dortmund (1:3) rückte einzig Paulo Otavio für Jerome Roussillon in die Startelf. Die Wolfsburger verschliefen den Start vor 10.000 Fans aber völlig. Nach schönem Zusammenspiel zwischen Jae-Sung Lee und Leandro Barreiro verwertete Burkardt die erste Chance des Spiels eiskalt. Kurz darauf traf Stach aus der Distanz, VfL-Torhüter Pavao Pervan sah den Ball erst spät. Für Mainz war es in der Bundesliga der schnellste Doppelschlag der Klubgeschichte.
Kohfeldt tobte nach dem katastrophalen Beginn seiner Mannschaft und pfefferte seine Winterjacke auf die Bank. Seine Versuche, das Team aufzuwecken, liefen allerdings ins Leere. Der VfL agierte völlig verunsichert, offenbarte riesige Lücken in der Defensive und hatte mit dem intensiven Spiel der Elf von Trainer Bo Svensson große Probleme. Die Gäste wurden mit Beginn des zweiten Durchgangs etwas aktiver, kamen aber nach wie vor kaum zu klaren Abschlüssen. Daran hatten vor allem die Mainzer mit einem weiter engagierten Auftritt ihren Anteil. Svenssons Team stand defensiv sicher und gewann die entschiedenen Zweikämpfe im Mittelfeld. Einzelne Nadelstiche, wie die Abschlüsse durch Silvan Widmer (67.) und Burkardt (75.), beschäftigten die Wolfsburger Abwehr auch in der Schlussphase.
1899 Hoffenheim - Eintracht Frankfurt 3:2 (2:1)
Die Siegesserie von Eintracht Frankfurt ist gleich in doppelter Hinsicht gerissen. Nach drei Dreiern in Folge unterlagen die Hessen 2:3 (1:2) bei der immer besser in Schwung kommenden TSG Hoffenheim. Zudem verpasste die Eintracht den siebten Sieg nacheinander gegen die Kraichgauer.
Dennis Geiger (24.), Georginio Rutter (30.) sowie Diadie Samassekou (59.) trafen für die Hoffenheimer (23 Punkte), die in der Tabelle vorerst auf den vierten Platz kletterten und ihren Vorsprung auf Frankfurt (18 Zähler) ausbauten. Die TSG feierte den dritten Sieg in Folge, zudem war es der fünfte Heimerfolg nacheinander. Daran änderten auch die Gegentore durch Rafael Borre (15.) und Goncalo Paciencia (72.) nichts.
Arminia Bielefeld - 1. FC Köln 1:1 (0:1)
Auf die Derby-Party folgte der Kater: Der 1. FC Köln hat bei Arminia Bielefeld einen Sieg aus der Hand gegeben und kann in dieser Saison einfach keine zwei Spiele in Folge gewinnen. Eine Woche nach dem deutlichen Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach kam die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart auf der Alm über ein am Ende sogar schmeichelhaftes 1:1 (1:0) nicht hinaus.
Nach 14 Spielen beträgt der Abstand auf die Arminia und Abstiegsplatz 17 aber weiterhin neun Punkte. Die überzeugenden Bielefelder trauerten indes einer Chance auf den erst zweiten Saisonsieg nach, Relegationsrang 16 ist noch drei Punkte entfernt. Salih Özcan (17.) hatte die Kölner vor 8231 Zuschauern in Führung gebracht, der eingewechselte Brian Lasme (59.) glich aus.
FC Augsburg - VfL Bochum 2:3 (0:3)
Der VfL Bochum hat seinen Aufwärtstrend mit einer eindrucksvollen Leistung fortgesetzt. Durch ein 3:2 (3:0) im Geisterspiel beim in der Defensive phasenweise desolaten FC Augsburg gelang dem cleveren Aufsteiger der fünfte Sieg in den vergangenen sieben Spielen - der zweite auf des Gegners Platz.
Die starken Sebastian Polter (13., 45.+2) und Gerrit Holtmann (40.) sicherten der Mannschaft von Trainer Thomas Reis den verdienten Erfolg, der in der zweiten Halbzeit aber in Gefahr geriet: Der vor der Pause eingewechselte Michael Gregoritsch (57.) und Daniel Caligiuri (86., Foulelfmeter) verkürzten. In einer hektischen Schlussphase drängten die Gastgeber vergeblich auf den Ausgleich. Für Augsburg, das nach schwachem Saisonstart zuletzt sieben Punkte aus vier Spielen geholt und dabei auch Bayern München besiegt hatte, ist die Niederlage ein schwerer Rückschlag. Die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl, die zuvor im eigenen Stadion viermal unbesiegt geblieben war, hängt mit nur 13 Punkten auf dem Relegationsplatz fest. Zudem verletzten sich Raphael Framberger und Andi Zeqiri.
Quelle: ntv.de, dbe/sid