Aufsteiger holen wichtige Punkte FC Bayerns Kane-Show lässt Union Berlin nur staunen
02.11.2024, 17:24 Uhr
Harry Kane erzielt das 3:0.
(Foto: IMAGO/Nordphoto)
Nach einer kleineren Formkrise macht Harry Kane längst wieder das, was er so gut kann. Seine brillante Show macht das Spiel des FC Bayern gegen Union Berlin zum Spaziergang. Während die Aufsteiger Kiel und St. Pauli gewinnen, müht sich der VfL Wolfsburg zu einem Punkt gegen Augsburg.
FC Bayern München - 1. FC Union Berlin 3:0 (2:0)
Der FC Bayern hat eine erfolgreiche Woche mit dem nächsten Sieg abgeschlossen und thront weiterhin an der Spitze der Fußball-Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany gewann nach den Schützenfesten in Bochum (5:0) und Mainz (4:0) auch ihr Heimspiel gegen Union Berlin deutlich und festigte dank des souveränen 3:0 (2:0) ihre Tabellenführung.
München: Neuer - Guerreiro, Upamecano, Kim (69. Goretzka), Davies (80. Aznou) - Kimmich, Palhinha (69. Dier) - Olise (69. Sane), Musiala (74. Müller), Coman - Kane. - Trainer: Kompany
Berlin: Rönnow - Doekhi, Vogt (80. Roussillon), Diogo Leite - Trimmel, Kemlein (69. Schäfer), Khedira, Querfeld - Jeong (69. Haberer), Hollerbach (60. Vertessen) - Siebatcheu (60. Skarke). - Trainer: Svensson
Schiedsrichter: Felix Brych
Tore: 1:0 Kane (15., Foulelfmeter), 2:0 Coman (43.), 3:0 Kane (51.)
Gelbe Karten: - Kemlein (2), Khedira (2)
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)
Stürmerstar Harry Kane (15., Foulelfmeter, 51.) mit seinen Saisontoren zehn und elf sowie Kingsley Coman (43.) sorgten für den verdienten Sieg. Es war zugleich eine gelungene Generalprobe vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon am Mittwoch (21 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de). In der Königsklasse steht der deutsche Rekordmeister nach zwei Niederlagen in drei Spielen unter Zugzwang. Das Spiel gegen Union, das auch im elften Duell mit den Bayern ohne Sieg blieb, dürfte noch einmal für zusätzlichen Rückenwind gesorgt haben. Auch, weil sich die Münchner gegen die bis dahin zweitbeste Defensive der Liga eiskalt präsentierten.
Eine mögliche Rotation vor der Partie unter der Woche hatte in Kompanys Plänen keine Rolle gespielt, der Coach setzte gegen den Tabellenvierten wieder auf seine beste Elf. Unter anderem kehrte Dayot Upamecano nach seiner Oberschenkelprellung zurück in die Anfangsformation, auf den offensiven Außenbahnen stürmten Coman und Michael Olise. Besonders Letzterer erwies sich in der Anfangsphase als Aktivposten. Zwar mussten die Bayern gegen tief stehende Unioner viel Geduld aufbringen - wenn es aber gefährlich wurde, dann über Olise. Die ersten beiden kleineren Chancen nach Vorarbeit des Franzosen blockte Berlin noch, als Olise dann aber ein drittes Mal zum Dribbling ansetzte, kam Benedict Hollerbach im Strafraum zu spät. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kane souverän.
Am Spiel veränderte sich dadurch nur wenig. Bayern dominierte wie gewohnt mit viel Ballbesitz, die Unioner ließen dank ihrer defensiven Stabilität kaum etwas zu. Solange, bis sie selbst zu Chancen kamen: Jordan (33.) scheiterte mit seinem Schuss aus der Drehung jedoch am stark reagierenden Manuel Neuer. Die Bayern überstanden die erste kleine Drangphase der Gäste unbeschadet - und legten selbst noch vor der Pause nach.
Coman blieb nach Vorarbeit von Kane eiskalt und traf vorbei an Frederik Rönnow hoch ins recht Eck. Erst zum zweiten Mal erzielte der Franzose für die Bayern in drei aufeinanderfolgenden Ligaspielen in Folge ein Tor. Nach der Pause war es dann wiederum Kane, der auf Zuspiel von Coman für die vorzeitige Entscheidung sorgte. Union war im Anschluss vor allem auf Schadensbegrenzug aus. Die Bayern verteidigten die wenigen Kontersituationen der Gäste souverän.
TSG Hoffenheim - FC St. Pauli 0:2 (0:1)
Der Aufsteiger FC St. Pauli hat im Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga einen wichtigen Sieg eingefahren. Die Hamburger gewannen am Samstagnachmittag bei der TSG Hoffenheim mit 2:0 (1:0). Durch den Dreier zog der Kiezklub in der Tabelle an den Kraichgauern dank der besseren Tordifferenz vorbei.
Hoffenheim: Baumann - Chaves (85. Kadeřábek), Stach, Nsoki - Gendrey (85. Bruun Larsen), Grillitsch, Bischof, Prass (66. Jurasek) - Kramarić - Hlozek (46. Tabakovic), Bülter (66. Berisha). - Trainer: Matarazzo
St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas (88. Dźwigała), Irvine, Boukhalfa, Treu (50. Ritzka) - Afolayan (80. Wagner), Eggestein (88. Albers), Guilavogui. - Trainer: Blessin
Schiedsrichter: Sascha Stegemann
Tore: 0:1 Afolayan (20.), 0:2 Albers (90.+3)
Gelbe Karten: - Guilavogui (3)
Zuschauer: 26.199
Oladapo Afolayan (20.) und Andreas Albers (90.+3) sorgten in der Sinsheimer Fußballarena vier Tage nach dem Pokalaus bei RB Leipzig (2:4) für den zweiten Saisonerfolg für St. Pauli. Die TSG war zuvor drei Bundesligaspiele in Folge ohne Niederlage geblieben; nun folgte der Rückschlag im heimischen Stadion, der auch die Debatte um Trainer Pellegrino Matarazzo wieder anfachen könnte.
Pauli-Coach Alexander Blessin, dessen Team in den ersten acht Spielen nur fünf Tore erzielt hatte, hatte vor der Partie selbstbewusst gesagt: "Wir wissen, was wir können und was wir leisten müssen. Wir rechnen uns Chancen aus." Zunächst aber waren die Kiezkicker in der Defensive gefragt, Hoffenheim übernahm von Beginn an die Spielkontrolle.
Vor allem über die Flügel suchten die Hausherren vor 26.199 Zuschauern die Tiefe, kamen aber nicht gefährlich zum Abschluss. Ein Kopfball von Adam Hlozek landete in den Armen von Pauli-Keeper Nikola Vasilj (14.). Mit dem ersten Vorstoß stellten die Gäste den Spielverlauf auf den Kopf: Kapitän Jackson Irvine setzte sich stark auf der rechten Seite durch und flankte auf Afolayan, der den Ball per Aufsetzer am verdutzten Oliver Baumann vorbei ins rechte Eck setzte.
Die TSG reagierte wütend und kam nach einer Freistoßflanke beinahe durch Anton Stach zum Ausgleich, doch wieder stand Vasilj richtig (22.). Die Hamburger schafften es aber, die Hoffenheimer weitestgehend von ihrem Tor fern zu halten, der knappe Vorsprung zur Pause war somit nicht unverdient.
Auch in die zweite Halbzeit startete St. Pauli mutig, dem möglichen 2:0 durch Morgan Guilavogui stand nur der rechte Pfosten im Weg (47.). Hoffenheim hatte spielerisch weiterhin Vorteile und drängte auf den Ausgleich, agierte im letzten Drittel aber mit zu wenig Durchschlagskraft. St. Pauli verschaffte sich immer wieder Entlastung wie etwa beim Distanzschuss von Lars Ritzka (63.), hinten verteidigte der Aufsteiger diszipliniert.
VfL Wolfsburg - FC Augsburg 1:1 (0:1)
Der VfL Wolfsburg ist nach dem Pokal-Triumph gegen Borussia Dortmund wieder in der grauen Bundesliga-Realität angekommen. Gegen den FC Augsburg rettete das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl am Samstag im Duell der BVB-Schrecks nach Rückstand gerade noch ein 1:1 (0:1). Dennoch stehen die Wolfsburger bei nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Ligaspielen und kommen bei neun Punkten aus neun Partien nicht entscheidend aus dem unteren Tabellendrittel heraus.
Mohamed Amoura (82.) sicherte Wolfsburg immerhin den Punktgewinn, Augsburgs Phillip Tietz (34.) hatte nach einem Patzer von VfL-Torhüter Kamil Grabara für die Gäste getroffen - auch im fünften Liga-Heimspiel der Saison gab es keinen VfL-Sieg. Die Augsburger, die zuvor alle drei Auswärtsspiele mit einer Bilanz von 1:11 Toren verloren hatten, holten ihren ersten Zähler auf fremdem Platz und sind nun seit drei Pflichtspielen ungeschlagen. Mit elf Punkten bleibt der FCA im Mittelfeld.
Wolfsburg: Grabara - Fischer (57. Behrens), Vavro, Koulierakis, Maehle - Dardai, Arnold - Baku (80. Jakub Kaminski), Wind (57. Majer), Tomás (80. Nmecha) - Amoura. - Trainer: Hasenhüttl
Augsburg: Labrović - Matsima, Gouweleeuw, K. Schlotterbeck - Wolf (77. Koudossou), Onyeka, Jakić, Giannoulis - Claude-Maurice (66. Kabadayi), Rexhbecaj (77. Maier) - Tietz (66. Essende). - Trainer: Thorup
Schiedsrichter: Felix Brych
Tore: 0:1 Tietz (34.), 1:1 Amoura (82.)
Gelbe Karten: Amoura (3) - Matsima (2), Rexhbecaj (5), Essende (3)
Zuschauer: 22.654
Nach den Erfolgserlebnissen gegen Borussia Dortmund, der FCA schlug Dortmund zuletzt in der Liga (2:1) und der VfL am Dienstag im DFB-Pokal (1:0 n.V.), waren beide Teams bemüht, dort anzuknüpfen - wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. In einer müden Anfangsphase rannte Wolfsburg mit viel Ballbesitz an, während die kompakten Gäste kaum etwas zuließen und zu verhalten auf Konter lauerten.
Ein Schuss von Tiago Tomas (17.), den Augsburgs Nediljko Labrovic mit Leichtigkeit hielt, war die erste nennenswerte Aktion, ehe die Partie dann doch mehr Fahrt aufnahm. In höchster Not parierte Labrovic einen abgefälschten Versuch des aufgerückten Kilian Fischer (31.) - doch dann schlug der FCA aus dem Nichts zu. Bei einem Steilpass von Keven Schlotterbeck kam Grabara weit aus seinem Tor und leistete sich ein fatales Missverständnis mit Abwehrspieler Denis Vavro, sodass Tietz problemlos einschob.
Auch nach der Halbzeit überließen die Augsburger den Gastgebern den Ball, doch jene taten sich unheimlich schwer in der Kreation von Torchancen. Durch die engen Reihen des FCA fanden die Wolfsburger in dieser Phase kein Durchkommen. Und ansonsten stand Labrovic im Weg. Der Keeper klärte erneut stark, gegen Tomas (60.), der von Bence Dardai tief geschickt worden war. Als die Augsburger im Strafraum Joakim Maehle (72.) einfach gewähren ließen, zwang der Däne Labrovic mit einem satten Schuss zur Parade - wenig später durfte allerdings Amoura ebenfalls aus kurzer Distanz abschließen und traf.
Holstein Kiel - 1. FC Heidenheim 1:0 (1:0)
Der Bann ist gebrochen - Holstein Kiel jubelt über seinen historisch ersten Bundesliga-Sieg. Der Aufsteiger um Trainer Marcel Rapp erkämpfte sich am 9. Spieltag der deutschen Eliteliga mit einem 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim einen ganz wichtigen Mutmacher und ist damit endgültig im Fußball-Oberhaus angekommen.
Kiel: Weiner - Ivezic, Erras, Geschwill - Becker (46. Rosenboom),Knudsen,Puchacz (78. Komenda) - Gigovic (46. Porath),Remberg - Harres (85. Pichler), Skrzybski (78. Schulz). - Trainer: Rapp
Heidenheim: Müller - Mainka, Gimber (74. Kaufmann Sørensen), Siersleben (46. Honsak) - Traore, Schöppner, Dorsch (74. Breunig), Föhrenbach - Wanner (85. Beck), Pieringer (85. Conteh), Weschenfelder-Scienza. - Trainer: Schmidt
Schiedsrichter: Frank Willenborg
Tor: 1:0 Erras (28.)
Gelbe Karten: Gigovic (2), Remberg (3), Porath (2), Knudsen (4) - Siersleben, Gimber (4), Mainka (2), Schöppner (2), Pieringer (4)
Zuschauer: 14.405
Abwehrkante Patrick Erras traf in einer hitzigen Partie per Kopf zur Führung der Hausherren (28.) und ließ den Großteil der 14.405 Zuschauer im Holstein-Stadion vom ersten Sieg eines Klubs aus Schleswig-Holstein in der Bundesliga träumen. Heidenheim drängte danach beharrlich auf den Ausgleich - dem Team von Trainer Frank Schmidt fehlte aber die zündende Idee, um den Abwehrblock der Norddeutschen zu überwinden. Kiel rückt mit nun fünf Punkten wieder näher an die Nichtabstiegsplätze heran, Heidenheim ist vier Ligaspiele ohne Sieg und tritt auf der Stelle.
Beide Teams hatten vor ihrem Aufeinandertreffen schmerzliche Pokalniederlagen bei Zweitligisten einstecken müssen, Kiel unterlag in Köln (0:3), der FCH bei Hertha BSC (1:2). Der Druck in der Liga lag bei den Kielern, die ihre Erstligatauglichkeit weiter beweisen wollen. Trainer Rapp hatte betont, sein Team sei nah dran am ersten Sieg.
Die ersten Minuten des Duells gegen Heidenheim waren dann allerdings zäh. Beide Teams bekämpften sich im Mittelfeld, den Gastgebern fehlte zunächst die Kreativität, um das Auswärtsteam zu gefährden. Einzig Steven Skrzybski sorgte hin und wieder für Überraschungsmomente wie beim ersten gefährlichen Torabschluss aus der Distanz, den Kevin Müller im Heidenheimer Tor zur Ecke klärte (19.).
Nun gewann die Partie deutlich an Tempo. Kiel versuchte es über die Intensität, der FCH ließ auch spielerische Klasse aufblitzen. Niklas Dorsch bediente Leonardo Scienza, dessen abgeblockter Schuss bei Paul Wanner landete. Doch auch die Bayern-Leihgabe brachte den Ball nicht an den Abwehrbeinen vorbei über die Linie (23.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff hoffte Schmidts Team dann auf einen Elfmeter - doch Schiedsrichter Frank Willenborg revidierte seine Entscheidung nach Ansicht der Videobilder (45.+4).
Kiel gelang es nach der Halbzeitpause, die Gäste vorerst vom eigenen Tor fernzuhalten. Stattdessen bot sich Phil Harres die Chance zum 2:0, die Sturmspitze nutzte eine Unsicherheit von FCH-Schlussmann Müller aber letztlich nicht (56.). Heidenheim blieb weiter im Geschäft und Schmidt trieb sein Team an, Kiel suchte sein Glück in Kontern.
Quelle: ntv.de, sue/sid