"Nicht alles gefallen lassen" Gündoğan rechtfertigt Wutausbruch nach Kimmichs "Tritten"
20.04.2023, 07:47 Uhr
Die beiden Kapitäne gingen in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aufeinander los.
(Foto: IMAGO/Moritz Müller)
Beim Unentschieden zwischen Bayern München und Manchester City im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League geraten die beiden Kapitäne Joshua Kimmich und İlkay Gündoğan kurz vor der Pause aneinander. Beide kassieren Gelb. Später erklärt der Star der Citizens seine wüsten Gesten auf dem Platz.
Und plötzlich ging İlkay Gündoğan seinem Nationalmannschaftskollegen Joshua Kimmich an den Kragen. Beim 1:1 zwischen Bayern München und Manchester City kochten die Emotionen in der Allianz-Arena immer wieder hoch. Doch der Streit der Kapitäne hatte durchaus Symbolcharakter über das Viertelfinale der Champions League hinaus. Immerhin war es die Auseinandersetzung zweier Rivalen um die zentrale Position im DFB-Team.
Kurz vor der Pause war Gündoğan im Mittelfeld von Leroy Sané gefoult worden und begrub im Fallen den Ball unter sich. Zu viel für den heißspornigen Kimmich, der zuletzt immer wieder angefasst von der nicht enden wollenden Krise der Bayern war. Der Kapitän der Bayern stocherte mit den Füßen nach dem Ball und traf ihn auch. Dabei hatte der immerhin in dieser Situation souveräne Schiedsrichter Clement Turpin da das Spiel bereits unterbrochen. Gündoğan sprang erbost auf und wollte Kimmich an den Kragen, nur mühsam waren die beiden Spieler überhaupt zu trennen. Als Belohnung sahen sie beide die Gelbe Karte.
"Ich muss mir auch nicht alles gefallen lassen", sagte Gündoğan nach dem Spiel über den Zwist auf dem Feld, der erst einmal auch dort bleiben soll: "Ich bin eher ein ruhiger Typ, klar, aber wenn ich das Gefühl habe, dass eine Aktion unnötig ist, darf ich das auch mal zeigen. Diesmal hat's Josh getroffen. Aber wir sind beide Profis genug, um die Situation einzuschätzen."
Kimmich in letzter Zeit häufig angefasst
Er habe das Gefühl gehabt, "dass es nicht unbedingt notwendig war, nachdem der Schiri die Situation schon abgepfiffen hatte, noch zweimal gegen den Ball zu treten, der dann in meinem Gesicht gelandet ist", erklärte Gündoğan: "Dementsprechend habe ich meinen Unmut ausgedrückt." Mehr stecke nicht dahinter, "solche Sachen passieren auf dem Platz".
Kimmich war zuletzt nach dem Bundesliga-Sieg in Freiburg mit einer Jubelgeste in Richtung der gegnerischen Fans in die Kritik geraten. Im Anschluss hatte er sich entschuldigt und erklärt, dass er sich von den minutenlangen Szenen des SCF-Pokalfinal-Einzugs in München auf der Leinwand habe provozieren lassen. "Ich kann jeden verstehen, der das als unsportlich bezeichnet. Das macht man nicht", hatte sich der momentane Kapitän der deutschen Nationalmannschaft später kleinlaut gezeigt.
Bei der WM in Katar eiferten Kimmich, Gündoğan und der gestern erneut enttäuschende Leon Goretzka um nur zwei Plätze in der Mittelfeldzentrale der DFB-Elf. Bundestrainer Hansi Flick war es unmöglich, eine für das deutsche Spiel günstige Lösung zu finden. Die daraus resultierende Unruhe in der Schaltzentrale war mitverantwortlich für das frühe Aus der Nationalmannschaft durch die Auftaktniederlage gegen Japan.
Pep Guardiola stellt einen Rekord auf
Das aber war am Mittwoch nicht Gündoğans Thema. Der gebürtige Gelsenkirchener blickte bereits mit großer Vorfreude auf die Halbfinal-Spiele in der Champions League. Dort geht es Mitte Mai gegen Titelverteidiger Real Madrid. Im Vorjahr war City an den Königlichen gescheitert. "Wir freuen uns auf das Duell, das ist gigantisch. Gegen Real Madrid ist es immer etwas Besonderes", sagte er: "Wir treffen auf eine Weltklasse-Mannschaft, die es fast gewohnt ist, Jahr für Jahr ins Finale einzuziehen und diese Trophäe oft zu gewinnen. Es wird brutal schwer."
Die in der Champions League noch titellosen Citizens um Trainer Pep Guardiola träumen also weiter vom Finale in Istanbul. Dabei können sie auch auf die große Erfahrung des katalanischen Taktikers an der Seitenlinie setzen. Als erster Trainer überhaupt erreichte der ehemalige Coach des FC Bayern eine zweistellige Zahl an Halbfinal-Teilnahmen in der Champions League. Zehnmal ist ihm das nun bereits gelungen. Sein Gegenüber im Mai, Carlo Ancelotti, bringt es - wie José Mourinho - auf acht Duelle in der Runde der letzten vier.
Quelle: ntv.de, sue