Nullnummer offenbart Defizite Lewandowski veredelt den FC Bayern
16.04.2017, 16:11 Uhr
Ohne Robert Lewandowski ist selbst eine Top-Mannschaft wie der FC Bayern schlechter dran.
(Foto: imago/Philippe Ruiz)
Kein Tor, nur ein Punkt - die Ausbeute in Leverkusen ist für den FC Bayern München dürftig. Größtes Thema ist dabei ein Spieler, der gar nicht auf dem Platz steht: Robert Lewandowski fehlt dem Team, könnte aber zum entscheidenden Spiel zurückkehren.
Thomas Müller schimpfte wie ein Rohrspatz. "So kannst du kein Bundesligaspiel gewinnen, darüber sind wir sauer. Ich bin einfach stinkig, dass wir hier kein Tor geschossen haben", sagte der Weltmeister nach der Nullnummer des deutschen Rekordmeisters Bayer München bei Bayer Leverkusen mit grimmiger Miene in einer Mischung aus Verzweiflung und Verbitterung.
Bei der Generalprobe für das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag bei Real Madrid (ab 20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker) war zuvor einmal mehr das Kardinalproblem des Starensembles von der Isar offen zu Tage getreten: Ohne seinen Torjäger Robert Lewandowski ist der deutsche Meister nur die Hälfte wert. Beim Scheibenschießen auf den Kasten der Leverkusener, die nach einer Gelb-Roten Karte gegen Tin Jedvaj (59.) mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl agierten, offenbarten die Münchner bei insgesamt 21 Torschüssen im Abschluss eine Menge Unvermögen.
"Sind nach wie vor selbstbewusst"
"Wir haben drei, vier, fünf klare Chancen. Insgesamt war unsere Chancenauswertung fatal", resümierte Lewandowski-Stellvertreter Müller immerhin selbstkritisch. Dass der WM-Torschützenkönig von 2010 den Polen derzeit nicht annährend ersetzen kann, wurde nach dem 1:2 im Hinspiel gegen Real nun auch bei der ersten Nullnummer der Bayern in der Liga seit Februar 2016 schonungslos offen gelegt. Aber nicht nur Müller, sondern auch David Alaba, Arturo Vidal, Kingsley Coman oder der eingewechselte Kapitän Philipp Lahm vergaben Hochkaräter und dokumentierten damit den Missstand beim Titelverteidiger, der aktuell keinen Ersatz für Lewandowski parat hat. Die Münchner müssen hoffen, dass ihr Top-Torjäger bis Dienstag seine Schulterverletzung auskuriert hat, um im Estadio Bernabeau bei Cristiano Ronaldo und Co. halbwegs Waffengleichheit auf den Platz zu bringen.
"Es wird schwierig, aber wir sind nach wie vor selbstbewusst und werden für das Spiel am Dienstag unser Bestes geben", kündigte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti an, der auf die Sturmmisere nicht näher einging. Tatsache ist aber, dass die Münchner ohne Lewandowski, der gemeinsam mit dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang die Bundesliga-Torjägerliste mit 26 Treffern anführt, kaum Durchschlagskraft haben.
"Wir können Real in Probleme bringen"
Lewandowski, der am Samstag sein erstes Meisterschaftsspiel in dieser Saison versäumte und einen Tag später wieder das komplette Training mit der Mannschaft absolvierte, war an 42,3 Prozent aller Bayern-Treffer beteiligt, was kein gutes Licht auf seine Kollegen in der Offensivabteilung wirft. Zudem gelangen dem 28-Jährige diese Saison in der Champions League bislang sieben Treffer und im DFB-Pokal fünf.
Weil der Goalgetter mit ziemlicher Sicherheit bei Real, das seine Generalprobe bei Sporting Gijon mit 3:2 erfolgreich bestand, wieder spielen kann, blickten die Protagonisten des nach wie vor souveränen Spitzenreiters dennoch optimistisch Richtung Dienstag. "Wir müssen mit Selbstbewusstsein das Ding in die Hand nehmen und werden gut vorbereitet sein", sagte Arjen Robben und Müller fügte ebenso trotzig hinzu: "Wir können Real auch im Rückspiel in Probleme bringen. Egal wer spielt, wir werden eine starke Truppe auf dem Platz haben."
Wohl mit Hoffnungsträger Lewandowski, wie dieser selbst im hauseigenen Sender FC Bayern.tv. andeutete: "Es geht mir gut. Ich bin sehr zufrieden, dass ich heute im Training dabei sein konnte. Alles ist okay."
Quelle: ntv.de, Jürgen Zelustek und Ralph Durry, sid