Trainer-Diskussion Sammer: "Werden auch ohne Pep atmen"
03.08.2015, 15:53 Uhr
Der FC Bayern ist total stabil, sagt Matthias Sammer. Sorgen um den Klub müsse man sich nicht machen.
(Foto: imago/Christian Schroedter)
Bei Bayern München gibt es derzeit offenbar nur ein Thema: Pep Guardiola. Der Trainer und die Verantwortlichen sind davon wenig begeistert und versuchen den Fokus zu verschieben. Parallel dazu gibt's eine langsame Abkehr vom Guardiola-Hype.
Unruhe befürchte er keine, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuletzt. Doch da war wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedanken. Die ungeklärte Zukunft von Trainer Pep Guardiola bestimmt auch vor dem Audi-Cup in München die Schlagzeilen rund um den FC Bayern. Jede Aussage wird gedeutet, jede Geste analysiert, es wird spekuliert und diskutiert, ob es mit dem 44 Jahre alten Spanier beim Rekordmeister auch über 2016 hinaus weitergeht. Das hochkarätig besetzte Vorbereitungsturnier am Dienstag und Mittwoch mit den europäischen Spitzenklubs Real Madrid, AC Mailand und Tottenham Hotspur, das Heimdebüt von Bayerns Zugang Arturo Vidal in der Allianz Arena oder die Rückkehr von Toni Kroos treten bei so viel Guardiola in den Hintergrund.

Steht nach der Niederlage gegen Wolfsburg mal wieder im Fokus der Diskussionen: Coach Guardiola.
(Foto: imago/MIS)
Den Bayern-Coach selbst nerven die ständigen Fragen, ob er seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag verlängert, sichtlich. Nachdem er am Freitag "das erste und letzte Mal" erklärt hatte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei, hatte er nach dem verlorenen Supercup beim VfL Wolfsburg am Tag darauf überhaupt keine Lust mehr auf eine Antwort. "Nächste Frage!", sagte er kurz angebunden. Doch beendet ist das Thema damit noch lange nicht. Zumal die Saison nach dem Audi-Cup, der für die Bayern am Dienstag mit dem Halbfinale gegen Milan startet, am Sonntag mit dem Pokalspiel in Nöttingen und dann mit dem Bundesliga-Auftakt am 14. August gegen den Hamburger SV erst so richtig beginnt.
Beim FCB ändert sich die Diktion im Fall Guardiola
Und schon jetzt ist sicher: Guardiola ist zum Erfolg verdammt, um die Diskussionen nicht noch lauter werden zu lassen. Er wisse, sagte er selbst, dass das Halbfinale in der Champions League bei so einem Verein "nicht genug ist". Bei den Bayern hat sich in den letzten zwei Wochen die Diktion in Sachen Guardiola deutlich geändert. "Wenn er verlängert - wunderbar. Wenn nicht, muss man sich was Neues einfallen lassen. Dann wird die Welt nicht untergehen", meinte Rummenigge. Und Sportvorstand Matthias Sammer legte in der "Süddeutschen Zeitung" nach: "Glauben sie mir: Bayern München wird auch ohne Pep Guardiola weiter atmen."
Allerdings, so fügte Sammer an, sei der neue Tonfall "keine Abkehr von Pep", das sei "fehlinterpretiert", man habe einfach die Balance wiederherstellen wollen. "Die Leute draußen sollen wissen, dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Der FC Bayern ist total stabil", sagte Sammer. Total stabil auch ohne Pep. Guardiola hatte am Freitag mit dubiosen Sätzen ebenfalls wenig dazu beigetragen, die Situation zu entspannen - im Gegenteil. "Ich bin nicht komplett überzeugt, dass ich der Richtige für diesen Verein bin. Nie werde ich ein Problem für Bayern München", sagte er etwa. Oder: "Wenn ich das Gefühl habe, dass ich vielleicht unangenehm bin, dann gehe ich einen Schritt nach hinten und ein anderer Trainer kommt hierher." Aber auch: "Ich bin sehr zufrieden. Ich habe kein Angebot von einem anderen Verein der Welt."
Ein offizielles Angebot vielleicht wirklich nicht. Doch das kolportierte Interesse von Manchester City, wo in Ferran Soriano und Txiki Begiristain zwei ehemalige Weggefährten aus Barcelona in der Verantwortung stehen, dürfte auch Guardiola nicht entgangen sein. Und die Premier League hat der Spanier schon immer als lohnendes Ziel ausgemacht. Es wird wohl noch einige Monate dauern, bis alles geklärt ist. Wenn der Verein "irgendwann nicht mehr warten kann, dann akzeptiere ich die Entscheidung", meinte Guardiola dazu. Für die Stars spiele es "keine Rolle, ob jetzt vor oder nach der Winterpause eine Entscheidung fällt", sagte Weltmeister Manuel Neuer, "weil wir erfolgreich Fußball spielen wollen".
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus, sid