Leverkusen kommt zum Topspiel Tuchel spricht über Neuer-Rückschlag und Kimmich-Sorge
14.09.2023, 16:41 Uhr
Die Länderspiel-Rückkehrer trudeln gerade erst ein, da bittet die Bundesliga schon zum Topspiel: Tabellenführer Leverkusen fordert den FC Bayern heraus. Dort droht Joshua Kimmich auszufallen, während ein anderer DFB-Star wohl fit ist. Trainer Thomas Tuchel spricht außerdem über Manuel Neuer.
Vor dem ersten Topspiel der Saison machte Thomas Tuchel reinen Tisch. Neben der Aussprache mit den Bossen nach dem Transfer-Knatsch um Wunschspieler Palhinha hat der Trainer von Bayern München sein "Büro und den Schreibtisch aufgeräumt", berichtete er vergnügt, "das war nötig". Jetzt geht Tuchel "mit klarem Kopf und Lust" in die ersten Wochen der Wahrheit mit dem Bundesliga-Gipfel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN und im Liveticker bei ntv.de) gegen Bayer Leverkusen.
Es ist das Duell des Ersten gegen den Zweiten, beide haben die ersten drei Partien genutzt. Die Konstellation ist nicht neu, genau genommen trafen der FC Bayern und Bayer schon achtmal aufeinander, wenn sie beide die Plätze eins und zwei in der Tabelle belegten. Und nur beim ersten Mal, 1986 (0:3), konnte die Werkself gewinnen. Der Termin am Freitagabend kommt jedoch für beide Klubs zur Unzeit, da die Nationalspieler so nur wenig Pause nach der Rückkehr von den internationalen Einsätzen haben.
Die Länderspielpause hat Tuchel in erster Linie genutzt, um ein paar lästige Themen abzuräumen. Zur Aussprache mit seinen Vorgesetzten wollte er sich jedoch nicht äußern, nur so viel: Dass sein Kader zu dünn ist - diese Meinung "wird sich nicht mehr ändern", sagte er leicht verstimmt. Daneben habe man zuletzt die restliche Hinrunde geplant und "über den Winter gesprochen - über all die Dinge, für die du in den englischen Wochen keine Zeit ist". Und über Leverkusen.
Tuchel lobt Leverkusen
Die geschickt aufgepeppte Werkself hat einen beachtlichen Start hingelegt. Mit einem Sechser namens Granit Xhaka, den Tuchel wohl auch gerne hätte, mit einem Torjäger namens Victor Boniface (vier Tore, zwei Vorlagen), der für knapp ein Fünftel der Ablöse sogar Harry Kane (drei Tore, eine Vorlage) in den Schatten stellt. Und mit einem Trainer, der (irgendwann einmal) auch den Münchnern gut zu Gesicht stünde. "Sehr gute Mannschaft, sehr guter Trainer, sehr homogen und stabil auf einem hohen Niveau", sagte Tuchel.
Da kommt es ihm ungelegen, dass er womöglich auf seinen Mittelfeld-Chef Joshua Kimmich verzichten muss. Der hatte am Dienstag bereits das Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich (2:1) wegen muskulärer Probleme ausgelassen. "Jo Kimmich ist fraglich, er kam verletzt von der Nationalmannschaft zurück", berichtete Tuchel. Konrad Laimer stünde als Ersatz bereit.
Manuel Neuer war schon "sehr nah dran"
Jamal Musiala soll dagegen wieder im Kader stehen, von Beginn an aber dürfte Frankreich-Held Thomas Müller spielen. Gegen Japan am Samstag (1:4) wäre Musiala ohnehin nicht zum Einsatz gekommen, den Test gegen Frankreich verpasste er. "Er hatte leichte Beschwerden im Rücken, er hat jetzt die letzten zwei Tage gut und auch schmerzfrei trainiert. Wenn das heute so bleibt, wird er auf jeden Fall im Kader sein", so Tuchel. Anders sieht die Liga bei Manuel Neuer aus, der noch immer ein gutes Stück vom Comeback entfernt scheint.
"Wir hoffen, dass wir ihn vor der nächsten Länderspielpause auf dem Platz sehen können", sagte Tuchel. Nach der ersten Oktoberwoche stehen die nächsten Länderspiele an. Der seit Dezember verletzt fehlende Neuer musste zuletzt wegen Wadenproblemen kürzertreten. Ende August hatte er zuvor erstmals seit seinem folgenschweren Skiunfall wieder eine Einheit mit den Torwartkollegen absolviert. "Manu war sehr nah dran, hat ein bisschen Wadenprobleme bekommen", sagte Tuchel. Die Wadenprobleme an dem beim Unfall nicht verletzten Bein seien aber "absolut verständlich" und nur "minimal".
Der 37-jährige Neuer sei weiter im Lauftraining und belaste weiter. "Wir haben Vorsicht walten lassen und nichts erzwungen. Er war schon sehr weit. Der Plan ist jetzt, dass er nächste Woche ins Torwarttraining wieder einsteigt und übernächste Woche den Anlauf unternimmt, wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen", sagte Tuchel. Wann er wieder in einem Spiel zwischen den Pfosten steht, kann nicht genau prognostiziert werden.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa