Internet-Ausweis Allianz gegen Microsoft
22.01.2002, 16:26 UhrNach Microsofts Sieg im "Browser-Krieg", will der Softwareriese nun auch bei der Ausstellung virtueller Ausweise für den Handel im Internet Spitzenreiter werden. Doch der Widerstand regt sich - und nicht mehr nur bei der Konkurrenz.
Rund 200 Millionen Internetnutzer für das Authentifizierungs-Projekt "Passport" für sichere Transaktionen im Internet hat Microsoft bereits über sein neues Betriebssystem Windows XP und Online-Angebote wie Hotmail gewonnen.
"Liberty Alliance" - Geballter Widerstand
Viele Unternehmen fürchten, dass Microsoft mit "Passport" seine Monopolstellung bei den Betriebssystemen nun auf einen weiteren Bereich im Internet ausweiten könnte. Auf Initiative des Technologie-Konzerns Sun Microsystems haben sich inzwischen rund 40 Unternehmen zusammengeschlossen, um mit der "Liberty Alliance" eine Alternative zu den Microsoft-Plänen zu entwickeln.
Zu dieser Allianz gehören AOL Time Warner, General Motors, Bank of America, American Airlines, United Airlines, Cisco Systems, RealNetworks, NTT DoCoMo, Vodafone, Nokia und eBay.
"Passport" - Alle Daten bei einer Firma
Die "Liberty Alliance" will verhindern, dass alle Daten von einer einzigen Firma verwaltet werden. Mit offenen Software-Standards statt mit herstellergebundenen Produkten solle erreicht werden, dass die sichere Datenübertragung im Netz für alle transparent bleibt, erklärte Greg Papadopoulos, Vizepräsident und Technik-Chef bei Sun.
Im weltweiten Datennetz gibt es bereits viele Authentifizierungen. Ist ein Nutzer zum Beispiel Kunde bei dem Online-Shop Amazon, so hat er dort bereits seine persönlichen Daten hinterlegt. Das Projekt sieht nun vor, dass die Online-Unternehmen untereinander die Gewährleistung für die Richtigkeit der persönlichen Daten weitergeben. So will "Liberty Alliance" sicherstellen, dass nicht ein einziges Unternehmen alle Daten zentral verwaltet.
Sicherheit versus Marktakzeptanz
Für Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner liegt der Hauptvorteil von Passport" in der Akzeptanz am Markt. Zudem betonte er, dass bei der Microsoft-Lösung die Daten nicht zentral gespeichert werden müssen. Auch solle "Passport" nicht allein auf Windows beschränkt bleiben, sondern man arbeite auch an einer Lösung für andere Betriebssysteme, etwa Linux.
Beim Streit um den Internet-Ausweis der Zukunft geht es aber vor allem um das Thema Sicherheit: Immer wieder waren Produkte vor allem von Microsoft Ziel von Virenangriffen, was die Softwareschmiede aus Redmond nun empfindlich bei der Durchsetzung ihrer ".Net"-Strategie (Dot-Net) stören könnte.
Quelle: ntv.de