Samsung unter Plagiatsverdacht Apple darf Prototypen sehen
25.05.2011, 14:04 UhrKann man ein Galaxy S2 nicht vom iPhone unterscheiden? Im Patenstreit mit Samsung erreicht Apple, dass die Koreaner ihre noch unveröffentlichten Tablets und Smartphones zur Begutachtung herausrücken müssen.

Sieht Samsungs Galaxy Tab 10.1 Apples iPad 2 besonders ähnlich? Kann man die Android-3.0-Oberfläche mit der des iOS verwechseln?
Für die einen ist es lächerlich, für die anderen absolut berechtigt: Apple will seinen immer stärker werdenden Konkurrenten Samsung mit Patentklagen in die Schranken verweisen. Angeblich sehen Smartphones und Tablets der Koreaner Apples iPhone und iPad zum Verwechseln ähnlich. Auch Samsungs Verpackungen und die Icons der Benutzeroberflächen seien unverschämte Plagiate, argumentiert Apple in einer Klage vor einem kalifornischen Gericht.
Wie der Courthouse News Service berichtet, hat Apple jetzt einen Teilerfolg erzielt. Die Richterin sieht zumindest einen begründeten Anfangsverdacht und hat angeordnet, dass Samsung fünf noch unveröffentlichte Geräte herausrücken muss, damit sie von Experten begutachtet werden können. Die Koreaner haben bis zum 18. Juni Zeit, Modelle und Verpackungen der Smartphones Galaxy S2, Infuse 4G und 4G LTE ( Droid Charge ) sowie der Tablet-Rechner Galaxy Tab 8.9 und 10.1 zu übergeben.
Einer der Beweise, die Apple der Richterin vorlegte, ist ein Fernsehinterview eines Samsung-Managers, in dem er sagte, die kommenden Galaxy-Tablets müssten wohl nachgebessert werden, weil das iPad 2 extrem dünn sei. Tatsächlich hat Samsung die Geräte einer extremen Schlankheitskur unterzogen und bringt sie demnächst dünner als das iPad 2 auf den Markt.
Nicht nur Samsung sieht in der Überarbeitung aber eine völlig übliche Reaktion auf die Veröffentlichung eines Konkurrenzprodukts. Außerdem besteht bei Googles Tablet-Android-Betriebssystem Honeycomb kaum die Gefahr, es mit Apples iOS zu verwechseln. Bei den Smartphones gibt es zwar eine Ähnlichkeit der Benutzeroberflächen. Hier sehen aber Experten gerade bei Samsungs neuem Flaggschiff Galaxy S2 kaum äußerliche Gemeinsamkeiten mit Apples aktuellem iPhone 4.
Die Richterin hat weiter verfügt, dass weder Apples Ingenieure noch seine Anwälte Samsungs Neuheiten zu sehen bekommen dürfen, um auch Samsungs Geschäftsgeheimnisse zu wahren. Samsungs Rechtsvertreter und andere am Gerichtsverfahren beteiligte Personen sind ebenfalls von der Untersuchung ausgeschlossen. Stattdessen stehen sich beim Gutachter-Showdown zwei von den Unternehmen berufene Expertengruppen gegenüber.
Quelle: ntv.de, kwe