Neue Hinweise auf das iPhone 5 Tech-Blogger wühlen bei Apple
12.09.2012, 17:36 UhrFür Laien ist es schwer zu begreifen: Der Rummel um das neue iPhone von Apple steigt bereits vor der Produktpräsentation in beispiellose Höhen. Findige Experten stoßen in den Apple-Servern Stunden vor der Enthüllung auf neue Indizien.
Wenige Stunden vor der erwarteten Vorstellung des nächsten Apple-Smartphones deuten alle Zeichen auf den Namen "iPhone 5" hin. Die Suchfunktion auf der Apple-Website offenbart mehrere Links mit der Bezeichnung, wie verschiedene Technologie-Blogs feststellten. Zunächst liefen die Adressen allerdings noch ins Leere. Darunter war zum Beispiel ein Link zur wahrscheinlichen Pressemitteilung mit dem Titel "Apple stellt das iPhone 5 vor".
In den vergangenen Wochen wurde viel darüber spekuliert, ob Apple die bisherige Nummerierung mit dem iPhone 5 fortsetzt oder auf Zahlen verzichtet und ähnlich wie bei der aktuellen iPad-Generation einfach nur vom "neuen iPad" spricht.
Schon die Einladung zu dem Pressetermin am Mittwoch in San Francisco mit einem Schatten in Form einer "5" gab einen ersten Hinweis. Zugleich tauchten im Internet aber Bilder angeblicher Verpackungsbögen mit der Aufschrift "das neue iPhone" auf.
Die Präsentation des neuen Mobiltelefons wird seit Wochen mit Spannung erwartet. Die Aufmerksamkeit, die der Produktvorstellung dabei bereits im Vorfeld zukam, übersteigt dabei selbst das bei Apple mittlerweile übliche Maß. In höchstem Maße interessiert zeigen sich dabei nicht nur Apple-Fans. Auch Anleger, Analysten und Wirtschaftswissenschaftler fiebern dem Ereignis entgegen.
Einer Studie zufolge soll das neue Modell des Apple-Verkaufsschlagers nicht nur dem amerikanischen Konzern sondern der gesamten US-Wirtschaft zugutekommen. Der erwartete Erfolg des Smartphones könne das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,25 bis 0,5 Prozent steigern, schrieb JPMorgan-Chefvolkswirt Michael Feroli an Kunden der Bank. Seine Einschätzung sorgte an der New Yorker Wall Street bereits für einiges Aufsehen.
Andere Experten halten diese Rechnung allerdings für überzogen. Technikfans warten seit Monaten auf die nächste Generation - das iPhone 5, das allen Anzeichen nach heute im Laufe des Vormittags (Ortszeit, 19.00 Uhr MESZ) in San Francisco vorgestellt wird. Zuletzt hatte sich deswegen auch die Nachfrage nach dem derzeit noch aktuellen iPhone 4S abgekühlt, weil Kunden auf das neue Gerät warteten.
Volkswirtschaftlich messbare Effekte
Das iPhone hat seit seiner Markteinführung 2007 die Handy-Branche revolutioniert und viele Nachahmer gefunden. Es steht für mehr als die Hälfte des Umsatzes des nach Börsenwert wertvollstem Unternehmen aller Zeiten. Im abgelaufenen Quartal ging das Apple-Gerät 26 Millionen Mal über den Ladentisch - der größte Konkurrent Samsung kam allerdings fast auf den doppelten Absatz. Branchenkreisen zufolge wird das iPhone 5 über einen größeren Bildschirm mit höherer Auflösung verfügen. Damit wolle Apple die Galaxy-Modelle von Samsung angreifen.
JPMorgan-Analyst Feroli geht davon aus, dass das iPhone 5 allein von Oktober bis Dezember etwa acht Millionen Mal verkauft wird. Er rechnet mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 600 Dollar (rund 470 Euro). Etwa 200 Dollar davon gehen an ausländische Zulieferer. Die restlichen 400 Dollar fließen in die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes ein.
Der iPhone-Verkauf dürfte der Studie zufolge damit die US-Wirtschaftsleistung im vierten Quartal um rund 3,2 Mrd. Dollar anheben. Auf das Jahr hochgerechnet entspricht das 12,8 Mrd. Dollar. "Das begrenzt das Risiko für unsere Wachstumsprognose im Schlussquartal, die bei 2,0 Prozent bleibt", sagte Chefvolkswirt Feroli.
Kritik an der Feroli-Rechnung
Commerzbank-Analyst Christoph Balz hält die Studie für stark vereinfacht. Es werde unterstellt, dass die Leute ihr Geld nur für das iPhone ausgeben und ansonsten parken würden, sagte Balz. Die Wahrscheinlichkeit sei allerdings hoch, dass sie ansonsten in Urlaub fahren, sich einen Fernseher oder ein anderes Smartphone kaufen. Deswegen rechne er nicht damit, dass der Impuls auf die Wirtschaftsleistung so hoch ausfalle.
Auch Feroli räumt ein: "Das erscheint ziemlich viel." Doch die neuesten Indizien stünden in Einklang mit dieser Vorhersage. Die Nachfrage nach dem im Oktober 2011 vorgestellten aktuellen iPhones 4S sei viel stärker als erwartet gewesen. "Da der Start des iPhone 5 noch viel stärker sein dürfte, gehen wir davon aus, dass unsere Prognose plausibel ist", erklärt Feroli.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts