Technik

Gewaltiger Blitzeinschlag "Atlantis" hebt nicht ab

Nach einem gewaltigen Blitzeinschlag in der Startrampe hat die US-Raumfahrtbehörde NASA den für Sonntag geplanten Start der Raumfähre "Atlantis" um mindestens einen Tag verschoben. Damit solle den Ingenieuren genug Zeit gegeben werden, die Boden- und Flugleitsysteme an der Rampe zu prüfen, teilte die NASA in Cape Canaveral (Florida) mit. Nach bislang nicht offiziell bestätigten Berichten soll der Space Shuttle sogar erst frühestens Dienstag um 21.42 MESZ vom Weltraumbahnhof zur Internationalen Raumstation ISS abheben.

Der Blitzeinschlag in der Startrampe war nach den Worten von NASA-Manager LeRoy Cain der stärkste, der jemals das Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral getroffen hat. Mit rund 100.000 Ampere Stromstärke war der Blitz vom Freitag NASA-Angaben zufolge fast fünf Mal stärker als Einschläge bei gewöhnlichen Gewittern. Der Blitz traf aber nicht die Raumfähre selbst, sondern einen Blitzableiter auf dem Dach des 36 Geschosse hohen Gebäudes an der Startrampe. Von dort wurde der Strom in den Boden abgeleitet. NASA-Mitarbeiter berichteten später von verkohltem Geruch in Kabelleitungen.

Sollten sich die Auswirkungen des Blitzeinschlages als weniger schwerwiegend erweisen, dann soll die "Atlantis" am Montag um 22.04 Uhr MESZ abheben. Dann hat sich nach Angaben des NASA-Meteorologen Kaleb Nordgren auch das Wetter gebessert, so dass eine Chance von 80 Prozent für einen erfolgreichen Start besteht.

Die NASA lässt keinen Space Shuttle starten, wenn die direkte Gefahr eines Blitzeinschlages besteht. Darüber hinaus sind Starts verboten, wenn im Umkreis von fast 40 Kilometern ein Gewitter heraufzieht. Damit wäre nämlich eine sichere Landung in Cape Canaveral gefährdet, falls die Shuttle-Crew den Flug in den ersten Minuten abbrechen und zur Erde zurückkommen muss.

Nach vierjähriger Pause wegen des tödlichen Unglücks der Raumfähre "Columbia" will die NASA nun den Ausbau der Internationalen Raumstation ISS fortsetzen. Die NASA hatte seit Februar 2003 die Transportflüge ihrer Shuttles gestoppt.

Der Flug der "Atlantis" gilt als einer der schwierigsten in der Geschichte der 116 Shuttle-Flüge. Die Besatzung soll bei drei Weltraumeinsätzen ein Paar riesiger Sonnensegel an der Internationalen Weltraumstation anbringen. Dies war eigentlich schon im Mai 2003 geplant. Die Energieversorgung wird sich mit den neuen Sonnensegeln verdoppeln, dass künftig statt drei bis zu sechs Astronauten zu Langzeiteinsätzen an Bord bleiben können.

Quelle: ntv.de

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