Technik

Zieht Microsoft die Strippen? Ciao klagt gegen Google

Ciao! heißt seit 2008 "Ciao! from Bing".

Ciao! heißt seit 2008 "Ciao! from Bing".

(Foto: Ciao!)

Die Europäische Kommission prüft die Beschwerden von drei Unternehmen gegen den Betreiber der weltgrößten Internet-Suchmaschine Google. Es geht dabei um mögliche Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht. Unter den Beschwerdeführern ist auch der Münchner Preisvergleicher Ciao. Die beiden anderen sind die französische Suchmaschine für Rechtshilfe Ejustice.fr und der britische Preisvergleichsdienst Foundem. Die Internet-Firmen werfen Google vor, sie im Ranking zu benachteiligen, weil sie eine Konkurrenz zu dem Marktführer darstellten.

Google erklärt, es sei zuversichtlich, den Wettbewerbshütern nachweisen zu können, dass seine Geschäftspraktiken in Einklang mit dem europäischen Wettbewerbsrecht stünden. Obwohl alle Beschwerden leicht unterschiedlich seien, gehe es im Kern darum, ob Google seine Wettbewerber unfair behandele oder seinen Kunden Schaden zufüge, schreibt Rechtsberaterin Julia Holtz im offiziellen Google-Blog. "Das ist nicht der Fall", versichert sie.

"Wir verstehen, wie wichtig das Ranking speziell für kommerzielle Webseiten ist, da ein höheres Ranking typischerweise zu mehr Besuchen führt", schreibt Holtz. "Wir sind die ersten, die zugeben, dass unsere Suche nicht perfekt ist." Es sei aber enorm kompliziert, sehr viele Treffer in der richtigen Reihenfolge darzustellen. Als Beispiel nennt sie eine Suche nach Apples iPod. Hier müsse Google 272 Millionen Einträge in die korrekte Reihenfolge bringen.

Welche Rolle spielt Microsoft?

Holtz deutet in ihrem Eintrag an, wer hinter den Beschwerden stecken könnte: Ciao sei lange Zeit ein AdSense-Partner von Google gewesen, zu dem man immer eine gute Beziehung gehabt habe. Nachdem Microsoft Ciao im Jahr 2008 übernommen hat, sei es mit den Beschwerden losgegangen. Foundem, gibt Googles Rechtsberaterin zu Bedenken, gehöre zur Organisation ICOMP, die von Microsoft mitgegründet worden sei.

In Deutschland haben sich wenige Tage zuvor beim Bundeskartellamt neben Ciao auch die Verbände der Zeitschriften- und Zeitungsverleger (BDZV und VDZ) beschwert. "Das Ziel sind faire Suchergebnisse und nachvollziehbare Abrechnungsmodelle", sagt VDZ-Geschäftsführer Wofgang Fürstner.

Microsoft teilt mit, es sei angesichts der "Dominanz eines Akteurs" nicht überrascht, dass sich die EU-Kommission mit der Thematik befasse. Die Kommission habe Microsoft aber bisher nicht kontaktiert. In der Zwischenzeit kooperiere man im Fall der Beschwerden von Ciao, VDZ und BDVZ weiter mit der deutschen Kartellbehörde.

Google beherrscht mit einem Anteil von 90 Prozent den Markt für Suchmaschinen weltweit.

Quelle: ntv.de, kwe/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen