Wie authentisch ist "Der Hobbit"? Darum sieht Gollum im Dunkeln
12.12.2012, 13:37 Uhr
Weniger Falten, verblüffende Sehkraft: Gollum.
(Foto: REUTERS)
Dass Romanverfilmungen nicht zu 100 Prozent den Vorlagen entsprechen, ist kaum vermeidbar. Nun kommt der lange erwartete "Hobbit" in die Kinos und manch einer stellt die Frage: Warum kann Gollum in seiner Höhle eigentlich sehen, obwohl Bilbo wie blind ist?
Die Frage klingt zunächst trivial. Wieso kann Gollum, das zweibeinige Höhlenwesen, eigentlich im Dunkeln sehen? Wie soll das in "Der Hobbit" funktionieren, dessen erster von insgesamt drei Teilen in dieser Woche in die Kinos kommt? Wie nah an der Romanvorlage ist die Trilogie Peter Jacksons?
Schon bei seinem "Herr der Ringe"-Epos wurde darüber heiß diskutiert. Das ist natürlich kein exklusives Phänomen bei Umsetzungen von Tolkiens Geschichten, sondern bei fast allen Filmen mit Buchvorlagen. Fans versuchen sich gegenseitig zu überzeugen, welche fehlenden Romanelemente dem Film den größten Teil seiner Authentizität rauben.
Dass der gräuliche, latent nasse Gollum weniger Falten als bei "Herr der Ringe" zu haben scheint, könnte dem Zeitpunkt der Handlung geschuldet sein. "Der Hobbit" ist die Vorgeschichte um "den einen Ring", der mächtiger als alle anderen ist; und den Herrscher Sauron und den Völkern Mittelerdes, die sich seinen dunklen Horden entgegenwerfen.
Sicht trotz Schwärze
Gollums Sehfähigkeiten indes sind ein Authentizitätselement, dem sich das US-Technikmagazin "Wired" angenommen hat. Einer der Punkte: In Gollums Höhle, wo eine der Schlüsselszenen des "Hobbit" stattfindet, müsste gemäß der Beschreibung J.R.R. Tolkiens absolute Schwärze herrschen.
Im Buch öffnet Bilbo seine Augen, und alles ist so dunkel, als wären sie geschlossen. Das Einzige was er erfühlen kann ist demnach der Boden. Doch gesehen wird, weil Licht entweder von einer Quelle ins Auge fällt, etwa der Sonne, oder reflektiertes Licht, etwa des Mondes. Aber in der Höhle gibt es offenbar überhaupt keines. Warum also kann Gollum sehen und der Hobbit nicht?
Als Bilbo den Ring findet, an seinen Finger steckt und unsichtbar wird, ist Gollum aufgeschreckt. Normalerweise kann er immer etwas sehen, aber nun ist seine potenzielle Mahlzeit verschwunden. Es gibt andere Arten, zu sehen: Infrarot, Wärmebilder, Echolot wie bei Fledermäusen oder manchen Meerestieren – alle wären möglich. Welche ist es bei Gollum?
Doppelte Taschenlampe
Der Höhlenbewohner hat eine besondere Eigenschaft: Er wird im Buch mit "leuchtenden Augen" beschrieben, wie er am unsichtbaren Bilbo vorbeiläuft und sich beschwert, dass der Eindringling nicht mehr zu sehen ist. Da seine Augen offenbar selbst Licht produzieren, sollte die Umgebung diese Helligkeit reflektieren. Wie eine Art doppelte, wenn auch wenig fokussierte Taschenlampe.
Kommentatoren kontern die realweltlichen Überlegungen unter den Ausführungen von "Wired" übrigens mit anderen Erklärungsversuchen. Etwa, dass Gollum wegen des Ringes im Laufe der Jahre besondere Fähigkeiten erlangt haben müsse. Dies würde eine andere These stützen: Es ist einfach nur Magie.
"Der Hobbit" startet am 13. Dezember in den deutschen Kinos.
Quelle: ntv.de, rpe