Antiviren-Software im Test Die besten PC-Wächter
23.04.2009, 07:00 UhrDie Zahl der Viren, Würmer und Trojaner, die Computer attackieren, geheime Daten ausspähen oder Systeme in die Knie zwingen, nimmt ständig zu. Umso wichtiger ist es, den Rechner bestmöglich zu schützen. Der unabhängige Verein AV Comparatives testet Antivirusprogramme vier Mal im Jahr auf Herz und Nieren. Die aktuelle Nummer 1 kostet nur 20 Euro.
Weltweit sammeln für AV Comparatives so genannte Honeypots (Honigtöpfe) Computerschädlinge ein. Die digitalen Plagegeister, die sich die absichtlich ungeschützten Systeme eingefangen haben, werden in den Innsbrucker Testlabors auf 50 baugleiche Rechner losgelassen, auf denen die Testkandidaten Wache schieben. Überprüft wird ihre Fähigkeit, auf Befehl (on-demand) ein System zu überprüfen. Dabei wird zum einen getestet, wie gut die Programme Schädlinge anhand von Virensignaturen erkennen, also wie gut die Datenbanken der Hersteller gepflegt werden. Zum anderen messen die Tester, wie schnell die so genannten Scanner arbeiten und ob sie in der Lage sind, auch Archive zu entpacken. Insgesamt werden für einen Test 125 Terabyte Festplattenspeicher durchsucht, was rund eine Woche dauert.
Da die "Bösen" aber immer schneller werden, reicht der Abgleich mit Datenbanken nicht mehr aus, um einen Rechner umfassend zu schützen. Deshalb testet AV Comparatives in einer zweiten Stufe die Fähigkeit der Antivirenprogramme, Schädlinge nach allgemeinen Merkmalen (Heuristik) zu identifizieren, die so genannte proaktive Erkennung.
Gefährliche Fehlalarme
Fehlalarme dürfen die Programme aber auch nicht auslösen, da so im ungünstigsten Fall genauso viel Schaden angerichtet werden kann, wie durch einen durchgelassenen Angreifer. "Wir haben beispielsweise schon erlebt, dass ein Antivirenprogramm die winlogon.exe als Schädling erkannt hat und das Löschen der Datei empfohlen hat", sagt Peter Stelzhammer von AV Comparatives. "Wenn das ein unerfahrener User tut, startet Windows nicht mehr."
AVIRA auf Platz 1
Insgesamt schnitt im aktuellsten Test von AV Comparatives AntiVir Premium von AVIRA (ab 19,95 Euro) am besten ab. Das Programm erkannte beim herkömmlichen Scannen 99,2% aller Viren, Würmer, Script Malware, Trojaner Backdoors und anderer Schädlinge. Zweiter wurde das AntiVirusKit von G Data (ab 24,25 Euro) mit 99,1% vor Symantecs Norton Anti-Virus (ab 29,99 Euro), das 97,9% der Angreifer identifizierte. Auf den Plätzen folgen avast! Professional Edition (97,3%/ab 39,95 Euro), Trustport Antivirus (ab 34,39 Euro) und Kaspersky Anti-Virus (95,1%/ab 29,95 Euro)
G Data fiel in diesem Test aber durch besonders viele Fehlalarme (62) auf. Hier Schnitt vom Spitzentrio Symantec mit nur zwölf Nieten am besten ab. AVIRA hielt sich mit 17 falschen Alarmen ebenfalls recht wacker.
AVIRA konnte auch bei der heuristischen Suche Platz 1 verteidigen: AntiVir erwischte 67% aller Schurken-Programme. Den zweiten Platz bei der proaktiven Erkennung sicherte sich Kaspersky mit 60%, knapp gefolgt von GDATA (59%).
Spezialist für Unerfahrene
Bezieht man allerdings die ausgelösten Fehlalarme in die Rechnung mit ein, klettert auf dem Gebiet der proaktiven Erkennung NOD32 von ESET ganz oben aufs Siegertreppechen. Es löste nur sieben Fehlalarme aus und filterte heuristisch immerhin noch 51% der Schädlinge heraus. So ist das Programm vor allem für Nutzer zu empfehlen, die sich wenig mit Computern auskennen und daher leicht auf Fehlalarme hereinfallen, aber auch kein hohes Risiko beim Surfen oder Herunterladen eingehen.
Der Gesamtsieg gebürt letztendlich aber wohl AVIRAs AntiVir, da die heuristische Erkennung von Angreifern aufgrund der hohen Fehlerrate und geringen Trefferquote (noch) nur als Zusatzfunktion von Antivirenprogrammen angesehen werden muss. Außerdem erkannte NOD32 beim herkömmlichen Scannen nur 93% der Schädlinge.
Quelle: ntv.de