Technik

Mobilfunkanbieter im Check Discounter schneiden besser ab

Billige Tarife, schlechter Service - so lässt sich das Image der Mobilfunk-Discounter zusammenfassen. Dass das keineswegs stimmen muss, zeigt eine Umfrage zur Kundenzufriedenheit. Dort schaffen es weder Telekom noch O2 oder Vodafone aufs Treppchen, sondern ein Discounter, der das als mies verschrieene E-Plus-Netz nutzt.

Telefonieren ist in den meisten Netzen kein Problem, doch beim Surfen trennt sich die Spreu vom Weizen.

Telefonieren ist in den meisten Netzen kein Problem, doch beim Surfen trennt sich die Spreu vom Weizen.

(Foto: Joachim Kirchner, pixelio.de)

Wer einen Mobilfunkanbieter sucht, muss sich schon lange nicht mehr mit dem Angebot der Netzbetreiber begnügen: Seit Tchibo und Aldi angefangen haben, Prepaid-Karten zu verkaufen, hat man reichlich Discount-Anbieter kommen sehen – und manche auch wieder gehen. Der Mobilfunkmarkt ist inzwischen ziemlich unübersichtlich geworden, doch eine Grundregel schien es zumindest zu geben: Netzanbieter sind vergleichsweise teuer, betreuen ihre Kunden aber besser als die auf Sparkurs gebürsteten Discounter. Doch diese Orientierungshilfe ist offenbar überholt, wie eine Studie zeigt, die das Deutsche Institut für Servicequalität (DISQ) im Auftrag der Zeitschrift "Computerbild" durchgeführt hat.

Knapp 2000 Mobilfunkkunden wurden gefragt, wie zufrieden sie mit ihren Anbietern sind. Das Ergebnis ist überraschend, denn auf dem Siegertreppchen landeten nicht etwa Telekom oder O2, sondern die Discounter Blau.de, Tchibo Mobil und Aldi Talk. Die vier Netzanbieter spielen anscheinend nur noch nach ihrem Selbstverständnis in der ersten Liga, doch die Kunden sehen die Sache kritischer: Beim Tarifangebot kommen die Netzbetreiber nur auf ein "ausreichend" und auch in Sachen Service kommt keiner von ihnen über ein "befriedigend" hinaus.

Schwarze Schafe bei Discountern

Doch auch bei den Billig-Anbietern ist längst nicht alles im grünen Bereich: Mit Test-Schlusslicht Klarmobil etwa waren gerade mal 20 Prozent der Befragten zufrieden. Auch Verbraucherschützer haben sich schon mehrfach mit dem Anbieter, der sich als "Einfach. Ehrlich. Günstig" beschreibt, angelegt. Dabei ging es um Gebührenfallen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Solche Details spielten in der DISQ-Studie allerdings keine Rolle, hier waren allein die Erfahrungen der Kunden gefragt. Jeder zweite von ihnen gab an, dass er sich von seinem Mobilfunkanbieter genervt fühle. Nur die Hälfte davon hat sich allerdings über Ärgernisse beschwert - und davon war weniger als ein Drittel mit der Reaktion zufrieden.

Insgesamt kann nicht einmal die Hälfte der Anbieter damit rechnen, dass ihre Kunden sie erneut auswählen würden. Testsieger Blau.de kommt auf deutlich höhere Zufriedenheitswerte – und das, obwohl der Discounter ausschließlich Tarife im E-Plus-Netz anbietet, dessen Qualität die Nutzer nur mit "ausreichend" bewerten.

E-Plus-Netz bleibt lückenhaft

Dass das E-Plus-Netz trotz aller Ausbaubemühungen immer noch nicht mit der Konkurrenz mithalten kann, hat sich gerade auch im großen Netztest bestätigt, den die Zeitschrift "Chip" auch in diesem Jahr wieder durchgeführt hat. Was das Telefonieren angeht, schneidet E-Plus hier zwar durchaus gut ab, beim Datenverkehr liegt der Anbieter aber weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Ganz vorne landet die Telekom, der die Tester sowohl beim Telefonieren als auch beim mobilen Surfen Bestnoten erteilen. Smartphone-Nutzer sind demnach auch bei Vodafone gut aufgehoben, allerdings müssen sie beim Telefonieren deutliche Abstriche bei der Sprachqualität hinnehmen. Das O2 hat sich dem "Chip"-Test zufolge etwas verschlechtert, zumindest beim Datentransfer. Wer außerhalb der Innenstädte surfen will, braucht demnach viel Geduld – allerdings nicht so viel wie bei E-Plus.

Quelle: ntv.de, ino

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