Umbruch im US-Buchhandel E-Commerce verdrängt Läden
06.05.2002, 13:40 UhrIn den USA floriert der Buchverkauf im Internet, in Buchclubs und Kaufhäusern. Die Folge: Buchhandlungen werden immer seltener aufgesucht. Das ermittelte die American Booksellers Association (ABA).
Neue Bücher würden nur noch zu 40 Prozent in Buchläden erworben. Dementsprechend sinke der Anteil an kleinen, unabhängigen Buchhandlungen in den USA auf 15 Prozent. Ladenketten, die neben dem Buchverkauf kleine Cafes zum Schmökern, für Lesungen und kleinere Konzerte anbieten, bestimmen ein Viertel des Buchhandels.
Das Problem für die Buchgeschäfte sieht Avin Mark Domnitz, ABA-Geschäftsführer, darin, "dass sich kein Nachfolger mehr findet, wenn das kleine Buchgeschäft an der Ecke zumacht". Neue Trends auf dem amerikanischen Buchmarkt sind nicht zu beobachten.
Der erwartete Durchbruch des neuen Angebots "Print an Demand" blieb aus. Dabei haben Kunden die Möglichkeit, sich von Dateien Bücher selbst auszudrucken. Der Preis soll dabei deutlich unter dem von gebundenen Ausgaben liegen. "Der Grund für die schwache Nachfrage ist jedoch mehr das geringe Angebot an (Buch-) Titeln als ein Mangel an Interesse", meint Domnitz.
Eine weitere ältere Innovation sind elektronische Bücher. Sie haben bisher ebenso nicht den erhofften Anklang gefunden. Seit dem fulminaten Start der "e-books" im Jahr 2000 mit "The Plant" von Horrorautor Stephen King habe sich, laut Domnitz, nicht viel getan. Domnitz gab seine Kommentare auf der "BookExpo America", der größten Buchmesse in den USA. Optimistischer äußerte sich dagegen Steve Stone, Vorstandsmitglied der Microsoft Corp., während der Messe: "Es gibt den Autor, den Leser und den Server - alles andere ist überflüssig."
Eine Studie der "Andersen Consulting" prognostiziert, dass bis 2005 zehn Prozent des Gesamtbuchmarktes durch den Verkauf von elektronischen Büchern gedeckt werden. Internet-User gaben in einer Umfrage von "Sybold Research" an, Interesse an Nachschlagewerken, Business-Literatur, Reisebüchern und Städteführer in Form elektronischer Publikationen zu haben. Zwei Drittel der 3.000 Befragten sind jedoch nicht bereit, in den kommenden zwölf Monaten Geld für "e-Books " auszugeben.
Quelle: ntv.de