Letzte Gedanken E-Mails nach dem Tod verschicken
19.01.2001, 13:30 Uhr"Hi Mom, du warst immer so gut darin, meine Feiern zu planen. Ich bitte dich jetzt darum, meine Beerdigung nach meinen Wünschen auszurichten." So, oder so ähnlich könnte eine nach dem Tod verschickte Mail aussehen. Den Service bietet die Website des Kaliforniers Todd Michael Krim.
Die Idee kam dem 31-Jährigen während eines Fluges von Los Angeles nach London. Das Flugzeug wurde von Turbulenzen geschüttelt. In Todesangst kamen Krim viele Gedanken: Wer füttert meinen Hund? Wissen meine Eltern, wie sehr ich sie liebe? Wie wird mein Begräbnis aussehen?
Nach diesem Erlebnis und der Ankunft in London quittierte Krim seinen Job als Anwalt und startete die Website Finalthoughts.com. Sie richtet sich an alle, die sich gefühlsmäßig und praktisch auf ihren Tod vorbereiten wollen, so Krim. Das Angebot reicht von der Testamentberatung, Tipps für Bestattungen bis hin zum Chatroom, in dem jeder seine Trauer und Ängste loswerden kann. Doch am meisten gefragt sind die "afterlife e-mails".
Krim hat bereits über 12.000 Kunden aus über 80 Ländern, die seinen Service nutzen. Das Durchschnittsalter der eingeschriebenen Personen beträgt 37 Jahre. Kein Wunder, sagt Krim. Heutzutage ist es kein Tabu mehr über Tod, Sterben und Begräbnis zu reden.
Die Verfahrensweise ist ganz einfach. Zuerst bestimmt man eine Vertrauensperson, die im Todesfall sofort die Website Finalthoughts informiert. Dann werden alle Mails des Verstorbenen, die in einem elektronischen Aktenschrank gespeichert sind, an die Empfänger versandt. Um einem Schock vorzubeugen, wird der Mail des Verstorbenen eine Erklärung hinzugefügt. Der Inhalt wird natürlich streng vertraulich behandelt.
Der Website-Betreiber will noch in diesem Jahr Video- und Audio-E-Mails für seine Kunden anbieten, damit sie sich auch mit Bild und Ton verabschieden können.
Quelle: ntv.de