Technik

Bald Kundenschwund bei "Drosselkom"? EU-Kommission rät zum Wechsel

(Foto: picture alliance / dpa)

Telekom-Kunden gucken bald in die Röhre - zumindest, wenn sie eine Flatrate bezahlen. Nach Verbrauch einer bestimmten Datenmenge will das Unternehmen die Geschwindigkeit senken. Die Aktion ruft nun auch die Politik auf den Plan: Verbraucherministerin Aigner sieht die Regulierungsbehörden in der Pflicht, EU-Wettbewerbskommissarin Kroes rät zur Selbsthilfe.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat Kunden der Deutschen Telekom dazu aufgefordert, ihre Internet-Verträge zu kündigen. Der "Bild"-Zeitung sagte Kroes, die Verbraucher sollten "mit den Füßen" über die geplante Beschränkung bei Flatrates abzustimmen.

Die Telekom plant, die Geschwindigkeit von Internetpauschaltarifen zu drosseln, wenn eine bestimmte Datenmenge verbraucht wurde. Dies brachte dem Unternehmen den Spottnamen "Drosselkom" ein. Betroffen sind Kunden, die sich im Netz viele Filme herunterladen. Wer mehr Daten übertragen will als in seinem Tarif vorgesehen, soll sich Zusatzpakete kaufen können.

Eine Reaktion der Europäischen Union lehnte Kroes ab. "Wenn ein Unternehmen höhere Preise für höhere Datenmengen durchsetzen will, ist das normal", sagte sie. "Die EU wird deswegen nicht eingreifen - aber die Kunden können es tun!"

Die Pläne des Bonner Konzerns stoßen auch auf Kritik in der Bundesregierung. "Anscheinend steht die Telekom auf der Leitung - sonst würde sie erkennen, dass ihr neues Geschäftsmodell ein klassischer Rohrkrepierer zu werden droht", sagte Verbraucherministerin Ilse Aigner. "Sollte sich herausstellen, dass die Telekom ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzt, muss das Kartellamt einschreiten. Falls die neuen Tarife eine Gefahr für die Netzneutralität darstellen, muss die Bundesnetzagentur tätig werden", forderte die CSU-Politikerin.

Quelle: ntv.de, rts

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