Technik

D1 und D2 im Visier EU leitet Verfahren ein

T-Mobile und Vodafone sind wegen ihrer Preispolitik in Deutschland ins Visier der EU-Kommission geraten: Die EU-Behörde eröffnete deshalb Kartellverfahren gegen die großen Mobilfunkanbieter.

Für die Nutzung ihrer Netze in Deutschland sollen sie Wettbewerbern überhöhte Preise berechnet haben, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Falls die für niedrigere Gebühren kämpfende Kommission ihre Vorwürfe beweisen kann, drohen hohe Bußgelder von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes.

Die Betreiber bestätigten den Eingang entsprechender Schreiben aus Brüssel. Ein Sprecher von T-Mobile in Bonn wies allerdings die Vorwürfe als "unbegründet und nicht nachvollziehbar" zurück.

Die jetzt beanstandeten Roaming-Gebühren müssen ausländische Netzbetreiber dafür bezahlen, dass ihre Kunden in Deutschland die Netze von T-Mobile und Vodafone nutzen können. Ein Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte: "Unser Vorgehen folgt der Strategie, dass Verbraucher nicht übermäßig belastet werden, wenn sie im Ausland unterwegs sind."

T-Mobile wies darauf hin, dass das Unternehmen in den vergangenen Monaten und Jahren die umstrittenen Roaming-Gebühren bis zu 50 Prozent gesenkt habe. Ein Sprecher von Vodafone D2 in Düsseldorf sagte lediglich, dass die Anfragen der Kommission geprüft und in angemessener Zeit beantwortet würden. Laut Kommission dauerten die vermuteten Verstöße bis Ende 2003.

Die Kommission erinnerte daran, dass sie bereite im vergangenen Juli Verfahren gegen die britischen Betreiber O2 und Vodafone eröffnet hat. Das Vorgehen gegen die deutschen Betreiber wird von EU-Kommissionspräsident Jos Manuel Barroso persönlich verantwortet. Die eigentlich zuständige Niederländerin Kroes hält sich wegen eines früheren Aufsichtsratsmandats bei dem Anbieter MM02 im Telekombereich zurück.

Die Untersuchungen der Kommission zu den Roaming-Gebühren ziehen sich schon seit Jahren hin. 2001 hatten EU-Ermittler T-Mobile, die damalige Mannesmann Mobilfunk und andere Anbieter durchsucht. Damals ging es noch um den weiter gehenden Verdacht von illegalen Preisabsprachen großer Anbieter - dieser Vorwurf wird nun nicht mehr erhoben.

Quelle: ntv.de

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