VideoWeb 600S Einfach schöner fernsehen
05.07.2010, 12:41 UhrAnläufe, das Internet auf den Fernsehschirm zu bringen, hat es schon viele gegeben. Jetzt traut sich ein neuer Anbieter mit einem Gerät auf den Markt, das mit Hilfe des Internets das Fernseherlebnis stark verbessern will.
Die Entstehungsgeschichte ist eine lange. Bereits im August 2009, kurz vor der Internationalen Funkausstellung in Berlin, wurde der internetfähige HDTV-Satelliten-Receiver "VideoWeb S500" angekündigt. Zu kaufen gab es das Gerät nie, ein Testgerät war auch nicht zu bekommen. Fast ein Jahr später, nach zahlreichen Produktpräsentationen und einer Testphase, an der sich Nutzer beteiligen konnten, um die gröbsten Kinderkrankheiten des Geräts zu beseitigen, ist nun endlich das Nachfolgegerät VideoWeb 600S im Handel erhältlich.
Der VideoWeb 600S vereint einen HDTV-Satelliten-Empfänger mit einem eigens für das Gerät konzipierte Internetportal. Nach dem Start des Geräts, der von der Dauer dem eines schnellen Computers gleicht, gelangt man in ein Menü, dass mit Bildkacheln und Beschriftung der Optik eines riesigen iPhones gleicht. Das Menü lässt schon vermuten, dass der Receiver viel mehr als nur das TV-Programm zu bieten hat.
Externe Festplatte sinnvolle Erweiterung

Der Startbildschirm enthält viele Kacheln, die man einfach mit der Fernbedienung auswählen kann.
(Foto: Videoweb)
"TV" ist nur einer der zahlreichen Menüpunkte. Hinter dieser Kachel verbirgt sich der HDTV-Satelliten-Receiver, der mit einem CI-Schacht und HD+-Kartenleser ausgestattet ist. Eine Smartcard, mit der die deutschen Privatsender wie RTL, Vox oder ProSieben in HD-Qualität zu empfangen sind, ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Auf eine integrierte Festplatte wurde aus Kostengründen nach eigenen Angaben verzichtet. Diese lässt sich über eine USB-Schnittstelle des rund 300 Euro teuren Geräts aber problemlos anschließen. Mit angeschlossener Festplatte sind dann zeitversetztes Fernsehen und die Aufnahme von Sendungen problemlos möglich. Mit Ausnahme der HD+-Programme werden diese unverschlüsselt auf dem angeschlossenen Speichermedium abgelgt.
Wer möchte, kann sich die sonst oft mühsame Sortierung der Programme per Fernbedienung sparen. Das Portal videoweb.de lässt eine Registrierung des Receivers zu. Dort kann bequem am heimischen PC eine eigene Favoritenliste angelegt, gespeichert und auch nachträglich gepflegt werden. Vorausgesetzt der Receiver ist mit dem Internet verbunden, wird die Favoriten-Senderliste beim nächsten Start automatisch auf den Receiver übertragen.
WLAN fehlt
Die Verbindung zum Internet ist Pflicht, um die vielen Zusatzangebote, die der VideoWeb 600S bietet, nutzen zu können. Diese Verbindung herzustellen, ist allerdings gar nicht so einfach, wenn man das Gerät unter dem Fernseher im heimischen Wohnzimmer platzieren möchte. Die kabellose WLAN-Nutzung ist nicht möglich. Deshalb muss die Verbindung klassisch per DSL-Kabel hergestellt werden. Das dürfte für viele noch ein deutliches Hindernis darstellen. Wer in Fernsehnähe bereits eine Telefondose platziert hat, kann sich unter Umständen damit behelfen, die bestehende Dose durch eine kombinierte Telefon-/DSL-Dose zu ersetzen. Ist bereits ein mindestens sechsadriges Telefonkabel verlegt, kann dieses mitbenutzt werden, wenn bereits über den DSL-Anschluss telefoniert wird (VoIP). Für eine DSL-Bandbreite von 100 Megabit reichen vier Drähte in der Regel völlig aus.

Die Fernbedienung ist einfach und übersichtlich gestaltet. Die einzelnen Knöpfe könnten etwas größer sein.
(Foto: Videoweb)
Insgesamt hat sich der Hersteller bei den verfügbaren Anschlüssen auf das Nötigste beschränkt. Analoge Ein- und Ausgänge sind gar nicht vorhanden. Neben dem bereits erwähnten USB- sitzt der Netzwerk-Anschluss. Außerdem gibt es noch eine HDMI-Buchse für die Verbindung zum TV-Gerät und einen digitalen Audioausgang, um den Receiver mit der Dolby-Sourround-Anlage zu verbinden. Auch noch schön wäre ein Doppel-Tuner für den Satelliten-Empfang gewesen. Der erleichtert die gleichzeitige Aufnahme und das Ansehen von Fernsehprogrammen.
Ist der VideoWeb 600S mit dem Internet verbunden, stehen verschiedene On-Demand- und Internetdienste zur Verfügung. Hierzu gehören beispielsweise die Mediathek der ARD, kostenfreie, ältere Kinofilme (leider nicht in HD-Qualität), Kinotrailer und auch eine Online-Videothek mit Filmen in HD-Qualität. Letztere werden kostenpflichtig gestaffelt je nach Aktualität angeboten. Doch auch Verknüpfungen mit Picasa und Twitter sind möglich.
HD-Streaming mit schmaler Bandbreite
Beeindruckt hat das Streaming der Filme in HD-Qualität. Hierfür wird lediglich eine Bandbreite von 4 Megabit benötigt. Ein 6000er DSL-Anschluss wäre also völlig ausreichend. Die Bildqualität des HD-Video-Streams war super. Es gab keine Aussetzer oder sonstige Bildfehler.
Laut VideoWeb-Geschäftsführer Matthias Greve bietet der jetzt erhältliche Receiver nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was möglich ist. Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll sich das Angebot verzehnfachen. All dies soll sich durch Softwareupdates des Gerätes im Zusammenspiel mit dem VideoWeb-Rechenzentrum realisieren lassen. Für die Käufer des Geräts werden die Funktionserweiterungen kostenlos sein.
Quelle: ntv.de