"Netiquette der Toleranz" Ekel vor Nazi-Seiten
26.11.2002, 13:56 UhrBundespräsident Johannes Rau hat rechtsextremistische Seiten im Internet als "Ekel erregend und unakzeptabel" verurteilt und ein internationales Verbot solcher Angebote verlangt. Der Anlass: Rau nahm die "Netiquette der Toleranz" von Jugendlichen der Initiative Step 21 entgegen.
Die Netiquette ist ein Verhaltenskodex für Toleranz und Fairplay im Internet. Vor über 200 Gästen im Schloss Bellevue, darunter Johannes B. Kerner und Günther Jauch, forderte der Bundespräsident ein hartes Durchgreifen der Regierungen, mehr Kontrolle der Anbieter und eine Selbstverpflichtung der Nutzer zum Boykott. "Diese Seiten quellen über von Hass, sie schwelgen in Lügen und Geschichtsklitterung, ja es gibt auf ihnen sogar Mordaufrufe und Anleitungen zum Bombenbau und Massenmord", sagte Rau. Das Internet dürfe nicht denen überlassen werden, die es als Informationsquelle vergifteten und statt geistiger Nahrung Hass anböten.
Mit Unterstützung des Bundespräsidenten erarbeiteten die Jugendlichen in den vergangenen zwei Jahren Verhaltensregeln für einen respektvollen Umgang im Internet. Dazu gehören etwa die Ächtung rassistischer Begriffe oder die Meldung von Seiten mit extremistischen Inhalten. Rau wies darauf hin, dass die Anzahl fremdenfeindlicher, antisemitischer und gewaltverherrlichender Internetseiten mittlerweile 1.000 überstiegen habe. Die Verantwortlichen operierten aus dem In- und Ausland und benutzten als Plattform oft ganz seriöse Internetanbieter.
Quelle: ntv.de