"Paper" statt Blinkfeed und Flipboard Facebook dreht den mobilen Spieß um
30.01.2014, 17:43 Uhr
Paper könnte die Facebook-App bald überflüssig machen.
(Foto: Facebook)
Mit "Paper" stellt Facebook eine neue App vor, die das soziale Netzwerk mobil umkrempelt. Sie ist keine ans Smartphone angepasste Webseite, sondern ein Nachrichten-Reader mit Schwerpunkt Facebook.
Die Facebook-App hat keinen besonders guten Ruf - egal auf welcher Plattform. Sie ist nicht besonders schön, bereitet oft Probleme und ist alles andere als intuitiv zu bedienen. Möglicherweise liegt dies daran, dass Facebook bisher lediglich versucht hat, seine Webseite irgendwie passend für Smartphones und Tablets zu machen. Deshalb nutzen auf dem Smartphone viele gerne Alternativen wie Flipboard oder den Blinkfeed von HTC. Doch jetzt hat Facebook "Paper" vorgestellt, eine neue App, die nicht nur die Alternativen, sondern auch die eigentliche Facebook-App überflüssig macht.
Die App soll laut Facebook-Mitteilung das erste Werk der Creative Labs sein, die eigentlich ganz neue Produkte entwickeln sollen. Doch zumindest das Prinzip ist alles andere als eine Facebook-Erfindung. Reader-Apps, die soziale Netzwerke und Nachrichten aus anderen Quellen optisch hübsch aufbereitet bündeln, gibt es schon länger. Das kann Facebook-Nutzern aber egal sein, besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht ist da die Devise.
Paper geht zwar erst am 3. Februar in den USA als iOS-App an den Start. Doch schon jetzt kann man mehr als ahnen, dass die App sowohl funktional als auch opti sch sehr gelungen ist. Im Mittelpunkt von Paper steht natürlich der News Feed des Nutzers. Er kann ihn wie die komplette App oder Videos bildschirmfüllend betrachten und Beiträge werden wie in anderen Reader-Apps optisch aufbereitet. Vor allem Fotos, Videos und längere Posts sollen mit Paper Spaß machen.
Keine freie Feed-Wahl
Außer mit Facebook-Beiträgen kann Paper auch wie bei Readern üblich, mit Feeds aus anderen Quellen gefüttert werden. Nutzer können mehr als ein Dutzend weitere Themengebiete von Sport bis Fotografie einfließen lassen. Facebook stellt vorkonfigurierte Pakete zur Verfügung, Nutzer können zumindest vorerst keine eigene Quellen hinzufügen.
Auch bei der Navigation geht Paper ganz andere Wege als die umständliche Facebook-App. Buttons sieht der Nutzer nur selten, viel wird über Wischgesten oder Kipp-Bewegungen gemacht. Beispielsweise kann man durch Bilderserien blättern, indem man die Fotos weiter schüttelt. Panoramaaufnahmen kann man von einer zur anderen Seite kippen, Beiträge und Fotos lassen sich mit einem Fingerstrich maximieren. Der berühmte Daumen und Buttons für Kommentare oder die Teilen-Funktion gibt es aber auch in Paper. Ebenso kann man aus der App über die gewohnten Icons Nachrichten verschicken, Benachrichtigungen abrufen oder Freunde verwalten.
Schreibt man selbst einen Facebook-Eintrag, sieht man in einer Vorschau genau, wie er später aussehen wird. Der verantwortliche Produkt-Designer sagte "The Verge", er hoffe, die Nutzer würden Paper als etwas völlig Neues betrachten, obwohl es immer noch Facebook sei. Das könnte klappen, aber vorerst nur auf dem iPhone und nur in den USA. Wann es Paper in weiteren Ländern und für andere Plattformen geben wird, ist noch offen.
Quelle: ntv.de, kwe