Technik

Neue Konsolen trotzen Fußball-Glaubenskrieg Fifa 14 versus Pro Evolution Soccer

FC Bayern gegen Borussia Dortmund - auch bei Fifa 14 eines der Top-Duelle.

FC Bayern gegen Borussia Dortmund - auch bei Fifa 14 eines der Top-Duelle.

(Foto: Electronic Arts)

Während die Spielewelt auf die neue Konsolengeneration wartet, steht die der Fußballsimulationen schon im Regal. Der Glaubenskrieg zwischen Fifa und PES geht weiter.

Als Anhänger von Sportspielen gibt es jedes Jahr im Herbst eigentlich nur eine Frage: Fifa oder Pro Evolution Soccer? Für viele ist die Antwort zwar meist eine Glaubens- und Gewohnheitsreaktion. Doch das könnte sich zum Weihnachtsgeschäft ändern. Wenn Xbox One und Playstation 4 im Wohnzimmer stehen, gibt es nämlich nur noch eine Option: Fifa 14. Von Konami heißt es, es werde keine NextGen-Version von PES 2014 geben. Begründung: Es sei nicht sicher, wie schnell und welcher Anteil Spieler die neuen Konsolen von Microsoft und Sony überhaupt kaufen werden.

Ganz anders hört sich das bei Electronic Arts an. Bereits jetzt verkauft das Unternehmen im Vergleich zu PES ein Vielfaches an Fifa-Exemplaren. In Großbritannien etwa liegt das Verhältnis bei 20:1. Trotzdem ist Konami der einzige ernstzunehmende Konkurrent - dem EA nun aber noch mehr davonziehen kann. Denn vor allem im Bereich Spieleranimationen, Dribbling und Bewegung, Künstliche Intelligenz der Mitspieler und das Drumherum wie Publikumsreaktionen, will die NextGen-Version noch einmal zulegen.

Für Fans stellt sich zudem die Frage: auf die neue Konsolengeneration warten oder nicht? Denn so viel wird beim Testen deutlich: Das kann nicht alles sein. Fifa 14 wirkt grafisch unfertig, Konamis PES 2014 hat seltsame Leistungsprobleme. Auf Xbox One und PS4 findet der Fußball-Glaubenskrieg zunächst keine Fortsetzung. Doch wie sieht es auf den noch aktuellen Konsolen aus? Eine Übersicht.

Spiel und Steuerung

Bei PES beschränkt sich das deutsche Mannschaftsreservoir auf die Bayern, Schalke, Leverkusen - und die Nationalelf.

Bei PES beschränkt sich das deutsche Mannschaftsreservoir auf die Bayern, Schalke, Leverkusen - und die Nationalelf.

Die Änderungen der Fifa-Steuerung sind auf den ersten Blick minimal - so gibt es eine neue Taste, um den Ball abzuschirmen. Doch die Steuerung hat Tücken, der Ball ist wesentlich schneller wieder beim Gegner als bei der Vorgängerversion. Die Räume sind enger geworden; das Spiel ist so zwar taktischer, aber nicht langweiliger. Es passieren überraschende Dinge, weil die Figuren auf dem Rasen besser reagieren.

Bei Pro Evolution geht es ständig hin und her. Die Mannschaften wirken weniger strukturiert, das Verhalten weniger vorhersehbar. Ein Plus ist die Anzeige der Schuss- und Passstärke direkt unter dem Ballführenden. Das gilt auch für Freistöße und Ecken, die bei PES besser kontrollierbar sind. Dort zeichnet der Spieler die gewollte Flugbahn, bei Fifa kommt es darauf an, wie der Ausführende zum Ball steht.

In den Menüs ist Fifa aufgeräumter, klarer. Auswechslungen oder Formationswechsel sind bei PES fummelig. Und warum auch bei den Konsolenversionen ein Mauszeiger auftaucht, ist ein Rätsel. Bei den Lizenzen ist es das alte Leid: Fifa feuert mit Originalmannschaften und Spielern aus allen Rohren, während bei Pro Evolution die Bundesliga noch nicht einmal mit allen Champions-League-Startern vertreten ist, denn Dortmund fehlt.

Bewegung

"Fußball ist ein Laufsport", heißt es in der Jugendarbeit häufig. Das gilt auch bei den Umsetzungen für den Bildschirm. Bei Fifa sind die Bewegungsabläufe teilweise unverschämt nah dran an dem, was in der Realität so natürlich erscheint. Zudem sind die schier endlosen Sprintduelle auf den Flügeln größtenteils Vergangenheit.

Bei Pro Evolution Soccer sind die Bewegungen ebenfalls ansehnlich, haben aber weniger simulatorischen Charakter. Dafür sind Spieler schneller vorm Tor und es gibt mehr Raum auf dem Platz. Dadurch ist Fifa intuitiver, PES actionreicher.

Grafik und Leistung

Bekommen erstmal kein Pro Evolution Soccer spendiert: Playstation 4 und Xbox One.

Bekommen erstmal kein Pro Evolution Soccer spendiert: Playstation 4 und Xbox One.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Auge spielt mit, das gilt im Stadion ebenso wie am Controller. Die grafischen Details wirken bei Fifa 14 seltsam limitiert, was aber damit zu tun haben dürfte, dass Electronic Arts seine NextGen-Version abspecken musste, um sie auf PS3 und Co. zu veröffentlichen. Die Animationen sind dafür - siehe oben - unverschämt gut. Das Drumherum wird da schnell unwichtig.

Bei PES ruckelt es teilweise sehr stark. Auch dadurch wirkt der Spielablauf trotz des größeren Arcade-Einschlags etwas behäbig und zögerlich. Die Erklärung, dass Pro Evolution auf XOne und PS4 wesentlich flüssiger wird, fällt aus, da eine solche Version ja offenbar nicht geplant ist. Fifa-Spieler werden dagegen ein kräftiges Update erleben.

Kommentatoren

Spaß am Fußball hat für viele auch mit den Kommentatoren zu tun. Und hier ist beim Vergleich relativ schnell klar: Bei Fifa sind Frank Buschmann und Manni Breuckmann nur insgesamt in Ordnung. Im Detail jedoch verwirren sie mit teilweise unpassenden Kommentaren. Zudem nerven ungeschickt als Hintergrundinformationen getarnte Werbesprüche für Sponsoren.

Bei Pro Evolution Soccer 2014 machen Wolff Fuss und Hansi Küpper hingegen einen sehr guten Job. Nicht aufdringlich, fast immer mit einem passenden Kommentar und sogar sehr treffenden Resümees. Für den Schiedsrichternamen "Stefan Schwurbel" bekommt Wolff Fuss ein Krönchen.

Fazit

Konami hat ein Problem. Fifa 14 ist insgesamt nicht nur ausgewogener als PES 2014 - bei Steuerung, Bewegungen und Leistung, sondern bekommt vom Konkurrenten noch ein Bonusjahr für die NextGen-Konsolen geschenkt. Wer unterm Weihnachtsbaum Fußball am Controller spielen will, hat keine Option mehr: Es muss Fifa 14 sein.  

Schade, denn PES 2014 hat Vorteile, etwa für solche Spieler, denen der Arcade-Einschlag grundsätzlich besser gefällt. Leider senkt die Ruckelei den Spielspaß beträchtlich. Da trösten dann nur noch die besseren Kommentatoren.

Quelle: ntv.de

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