"Mozilla entwickelt sich zurück" Firefox-Vater ist pessimistisch
19.05.2010, 14:53 UhrDer Höhenflug des Internet-Browsers Firefox könnte bald zu Ende sein. Sein "Vater" Blake Ross sagt, die Mozilla-Organisation sei inzwischen wieder zu passiv und konsensorientiert, um bahnbrechende Produkte schnell zu veröffentlichen.
Blake Ross hat zusammen mit Dave Hyatt die erste Firefox-Version entwickelt. Als der Browser am 23. September 2002 das Licht der Welt erblickte, hieß er noch Phoenix. Nach einer Klage von Phoenix Technologies nannte ihn Mozilla in Firebird um. Seit Version 0.8, die am 9. Februar 2004 erschien, heißt der Browser Firefox. Seitdem hat sich schlaue Fuchs vom Außenseiter zum Marktführer entwickelt. Rund 400 Millionen Menschen surfen heute weltweit mit Firefox durchs Internet. Der heute 25-jährige Ross ist inzwischen Produktmanager beim sozialen Netzwerk Facebook.
"Ich bin da ziemlich skeptisch"
Wie das Magazin "Techcrunch" berichtet, glaubt Blake Ross, dass Firefox inzwischen seinen Zenit überschritten hat. Auf der Netzwerk-Seite "Quora", auf der Anwender Entwicklern Fragen stellen können, wollte ein Nutzer von Blake eine Einschätzung zur Zukunft des Mozilla-Browsers haben: "Wird Firefox auch in drei bis fünf Jahren noch einen zweistelligen Marktanteil haben?"
Blake Ross antwortete ihm kurz und bündig: "Ich bin da ziemlich skeptisch. Ich denke, dass die Mozilla-Organisation sich schrittweise zu seiner alten Verhaltensweise zurückentwickelt hat. Sie sind auf Zeitpunkte fixiert, zu passiv und konsensorientiert, um bahnbrechende Produkte schnell zu veröffentlichen."
"Unsere Chancen stehen gut"
Noch-Mozilla-Chef John Lilly wollte das nicht auf sich sitzen lassen und widersprach umgehend: Er sei zwar in seiner Position nicht unbefangen, schrieb er. Aber er sei zuversichtlich, dass Firefox seinen Marktanteil halten könne. "Er wird ständig besser, speziell mit der Version 4.0, die im Herbst herauskommt. Wir haben weltweit 400 Millionen Nutzer und es werden laufend mehr. Und wir haben auf der ganzen Welt viele engagierte Leute, die uns helfen, Firefox zu verbessern", argumentierte er. "Der Wettbewerb ist so hart wie nie zuvor, aber ich schätze unsere Chancen gut ein - nicht nur auf Desktop-Systemen, sondern auch auf Android, das bereits gut aussieht."
John Lilly (39) hat kürzlich angekündigt, Mozilla zu verlassen, sobald ein Nachfolger gefunden ist.
Quelle: ntv.de, kwe