Technik

"Das Spiel machte süchtig" Flappy-Bird-Macher gibt Interview

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(Foto: n-tv.de)

Nachdem er "Flappy Bird" aus den App-Stores entfernt hat, gibt Entwickler Dong Nguyen sein erstes Interview in einem Hotelzimmer in Hanoi. Der Mann ist kaputt, raucht Kette und malt Affenköpfe. Und dann will ihn auch noch der stellvertretende Premierminister sehen.

Warum verzichtet ein Mann freiwillig auf ein Vermögen? Das fragen sich weltweit nicht nur Hunderttausende Smartphone-Besitzer, die "Flappy Bird" spielten oder immer noch spielen. Der Entwickler der App soll pro Tag 50.000 Dollar durch Werbeeinnahmen verdient haben und hat sie trotzdem für immer und ewig aus Google Play und App Store entfernt. Er habe es nicht mehr ausgehalten, das Spiel habe sein Leben ruiniert, twitterte er kurz zuvor. Nintendo, aus dessen Super-Mario-Fundus er sich offensichtlich bedient hatte, habe damit nichts zu tun. Mehr teilte Dong Nguyen nicht mit. Doch jetzt hat der Vietnamese in Hanoi "Forbes" in einem Hotelzimmer ein exklusives Interview gegeben. Für Klarheit sorgt es nicht. Im Gegenteil: Nguyens Aussagen und die Umstände des Gesprächs machen alles noch etwas verwirrender.

"Es wurde zum Problem"

Eigentlich sei "Flappy Bird" dafür gedacht gewesen, entspannt ein paar Minuten zu spielen, sagt der 29-Jährige. Dann aber habe sich herausgestellt, dass es süchtig macht. "Ich denke, es wurde zum Problem. Um das Problem zu lösen, war es das Beste, 'Flappy Bird' zu entfernen." Nötig hat Nguyen die zusätzlichen Werbeerlöse aus dem Spiel sicher nicht mehr. Sein Konto dürfte in den vergangenen Wochen gut gefüllt worden sein, vermutlich hat ihn "Flappy Bird" sogar zum Millionär gemacht. Außerdem hat er mit "Super Ball Juggling" und "Shuriken Block" noch zwei weitere erfolgreiche Apps im App Store. Diese hält er für harmlos. Sollten sie sich aber ebenfalls als süchtigmachend herausstellen, werde er nicht zögern, auch sie zu entfernen, sagt er.

Wollte Nguyen also die Menschheit vor seinem Spiel schützen? Der Eindruck, den er im Interview hinterließ, lässt eher vermuten, dass er sich selbst schützen wollte. Er habe gestresst gewirkt, berichtet "Forbes". Während des 45-minütigen Gesprächs habe er eine Zigarette nach der anderen angesteckt und Affenköpfe auf ein Blatt Papier gekritzelt. Vielleicht hat er die große Aufmerksamkeit, die ihm durch den plötzlichen Erfolg des Spiels zuteil wurde tatsächlich nicht verkraftet. Seine Eltern hätten vor dem ganzen Wirbel nicht mal gewusst, dass "Flappy Bird" existiert. Die vergangenen Tage habe er ohne Internet verbracht und versucht, entgangenen Schlaf nachzuholen. Ob er jedoch vor dem Interview viel geschlafen hat, darf bezweifelt werden. Der Termin wurde mehrere Stunden verschoben, weil Nguyen noch von Vietnams stellvertretenden Premierminister Vu Duc Dam empfangen wurde.

Quelle: ntv.de, kwe

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