Samsung hat sein Bestes gegeben Galaxy Note 3 unschlagbar gut?
13.10.2013, 12:38 Uhr
Nicht nur mit dem S Pen sticht das Galaxy Note 3 die Konkurrenz aus.
(Foto: kwe)
Samsung hat das Galaxy Note 3 bis an die Kunstleder-Kante mit feinster Technik und Funktionen vollgepackt. Alles nur Protzerei oder ist das Riesen-Smartphone so gut, wie seine Spezifikationen vermuten lassen?
Es ist schon erstaunlich, dass es Samsung gelungen ist, seinem Galaxy Note in der dritten Generation ein noch größeres Display einzubauen und gleichzeitig das Gehäuse zu verkleinern. So misst das Smartphone trotz eines 5,7 Zoll großen Bildschirms nur 79,2 x 151,2 x 8,3 Millimeter. Auch das Gewicht des Galaxy Note 3 ist mit 168 Gramm für ein Gerät dieser Größe außergewöhnlich gering, sein Vorgänger bringt zwölf Gramm mehr auf die Waage.
Natürlich hat dies Samsung wieder durch massiven Plastik-Einsatz erreicht, aber das spielt bei der Qualität der Verarbeitung, die das Smartphone aufweist, überhaupt keine Rolle. Das Galaxy Note 3 macht trotz des schlanken Körpers und des geringen Gewichts in der Hand einen überaus soliden Eindruck. Der chromefarbene Rahmen ist so stabil, dass man ihn tatsächlich für Metall halten könnte und zwischen der Einfassung und dem Display gibt es nicht den Hauch einer Lücke, in der sich mit der Zeit Stau b und Schmutz festsetzen könnten. Das Gleiche gilt für Home-Button und Lautsprecher. Besonders angenehm fallen die großen Tasten an den Seiten auf, die wirklich aus Metall sind und sehr gut dosierte Druckpunkte haben.
USB-3.0-Eingang an der Unterseite
Auf der Unterseite befinden sich die auffallendsten Merkmale des Galaxy Note 3: ein großer Micro-USB-3.0-Eingang und der Steckplatz für den S Pen. Außerdem sind dort das Mikrofon und der leider etwas unterdimensionierte Lautsprecher des Geräts untergebracht. Auch auf der Oberseite gibt es neben der Lautsprecherbuchse und dem Freisprech-Mikrofon ein interessantes Detail: eine Infrarotschnittstelle, die das Note 3 unter anderem zur universellen TV-Fernbedienung macht.
Die Rückseite besteht wie bei Samsungs Smartphones üblich aus einer dünnen Abdeckung aus Polycarbonat, die man abziehen kann, um SIM- und microSD-Karte einzulegen oder den Akku zu wechseln. Der Deckel sitzt auch um die große Kamera-Einheit fest und knarzt nicht, daher gibt es daran nichts auszusetzen. Während des rund einwöchigen Testbetriebs hat sich allerdings unter der Abdeckung etwas Staub angesammelt. Vermutlich dringt er an den großzügigen Öffnungen für USB-Anschluss und S Pen ein .
Positiv ist, dass Samsung diesmal keine glatte, schmierige Oberfläche gewählt, sondern dem Akkudeckel eine griffige, wesentlich angenehmere Lederoberfläche gegeben hat. Die imitierte Naht, die die Rückseite einsäumt, ist allerdings Geschmackssache.
Prächtiges Display im passenden Rahmen
Von vorne ist das Galaxy Note 3 aber ohne Zweifel ein Prachtstück. Das Display nimmt fast den kompletten Raum ein, besonders an den Seiten hat Samsung nur einen ganz schmalen Rahmen gelassen. Auch unterhalb des Bildschirms hat Samsung keinen Platz verschwendet, mehr als den Home-Button und zwei Sensor-Tasten (Menü und Zurück) hätte man dort kaum unterbringen können. Das Display selbst könnte auch kaum besser sein. Es löst gestochen scharf auf, bietet die für AMOLED typischen knackigen Farben und Kontraste, kann hell strahlen und ist auch in extremen Winkeln noch gut lesbar.

Der USB-3.0-Anschluss ist zweigeteilt, man kann auch herkömmliche Micro-USB-Kabel anstecken.
(Foto: kwe)
Sorgen, es könnte irgendetwas an dem Gerät nicht rundlaufen, müssen sich Käufer nicht machen. Im Note 3 steckt ein Snapdragon 800, dessen vier Kerne bis zu 2,3 Gigahertz schnell rechnen können. Der Qualcomm-Chip kann dabei auf satte drei Gigabyte Arbeitsspeicher zugreifen. Am Ende der Test-Woche hat auch der große Akku nach ein paar Ladezyklen gezeigt, dass 3200 Milliamperestunden auch ein Arbeitstier wie das G alaxy Note 3 locker über den Tag bringen. Dass der USB-3-Anschluss kein PR-Gag ist, merkt man spätestens, wenn man viele Bilder oder Videos auf einen Rechner mit entsprechender Buchse überträgt: Es geht deutlich schneller als mit USB 2.0.
Kamera macht 360-Grad-Fotos
Auch die 13-Megapixel-Kamera auf der Rückseite gehört zur Smartphone-Spitzenklasse, obwohl sie Sensor-bedingt nur im 4:3-Format mit 13 Megapixeln arbeitet. Bei 16:9 haben die Bilder "nur" 9,6 Megapixel. Die Kamera fokussiert äußerst schnell und liefert unter allen Lichtverhältnissen zumindest gute Ergebnisse – vor allem dann, wenn man den HDR-Modus einsetzt. Allerdings vermatschen Details in der Entfernung ein wenig. Das Fotolicht ist sehr kräftig, überblitzt aber auch nahe Objekte nicht.
Die Kamera-App des Note 3 bietet sogar noch mehr Funktionen als beim Galaxy S4. So kann das Smartphone auch 360-Grad-Panoramabilder (Sphere-Fotos) aufnehmen und im "Golf-Modus" Bewegungen einfangen.
Das Galaxy Note 3 ist zwar in der Lage, Videos mit 3840 x 2160 Pixel aufzunehmen, a ber wer keinen 4K-Fernseher hat, kann getrost auf die prestigereiche Einstellung verzichten und in Full-HD filmen. Interessanter ist die Zeitlupen-Funktion, bei der die Kamera wie die des iPhone 5S 120 Bilder pro Sekunde macht. Zeitraffer-Aufnahmen beherrscht das Note 3 ebenfalls. Der Fokus arbeitet auch bei Videos sehr zügig und die Aufnahmen sind meistens gut belichtet.
Natürlich beherrscht das Note 3 auch die manchmal sehr praktischen, gelegentlich eher überflüssigen Gesten-oder Augensteuerungen, die Samsung schon beim Galaxy S4 eingesetzt hat. Hier sind eigentlich keine weiteren Funktionen hinzugekommen. Beim Multi-Window, bei dem zwei Apps neben oder übereinander auf dem Bildschirm angezeigt werden, hat sich aber etwas getan: Man kann jetzt zwischen einigen Apps Dateien per Drag&Drop austauschen. Neu ist außerdem, dass man Samsungs Blinkfeed-Pendant "MyMagazine" mit Infos aus verschiedenen Bereichen vom unteren Bildschirmrand nach oben ziehen kann.
Zur Sicherheit ein zweites System
Auf dem Note 3 funktioniert auch erstmals Samsungs neues Sicherheitssystem "Knox", bei dem ein zweites Android-System passwortgeschützt parallel läuft. Ein Austausch zwischen den Systemen ist ausgeschlossen, lediglich die Kontakte dürfen gemeinsam genutzt werden. Man kann aber auch hier ein separates Exchange-Konto verwenden.
Im Prinzip dürfte das System ein großer Fortschritt vor allem bei der privaten und beruflichen Verwendung eines Smartphones sein. Startprobleme könnte Knox aber bereiten, dass es auf Security Enhanced Android (SE Android) basiert, das von der US-Sicherheitsbehörde NSA entwic kelt wurde.
Neben einer Verschlüsselung des Geräts und der Löschung per Fernzugriff bietet das Galaxy Note 3 ein weiteres Feature, das bei einem Verlust des Geräts die persönlichen Daten des Nutzers schützt: die Reaktivierungssperre. Dabei wird das Smartphone zusätzlich mit einem Samsung-Konto gesichert. Ohne die Zugangsdaten soll ein Dieb das Gerät auch dann nicht reaktivieren können, wenn er es zuvor auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt hat.
S Pen sofort bereit
Samsung hat für sein neues Note-Smartphone die Steuerung per S Pen gekonnt weiterentwickelt und noch etwas ausgeklügelter gemacht. Kleinere Kinderkrankheiten hat ein Software-Update in der ersten Oktoberwoche beseitigt. Beim Galaxy Note 3 öffnet sich ein kleines, rundes Auswahl-Widget mit einer Auswahl der fünf wichtigsten S-Pen-Befehle, wenn man den Stift aus dem Gerät zieht. Wahlweise kann man es auch starten, indem man den S Pen über das Display hält und seine Funktionstaste drückt.
Mit "S Pen-Fenster" kann man an beliebiger Stelle auf dem Bildschirm ein Rechteck zeichnen, wodurch sich ein Fenster öffnet, in dem mehrere Apps geöffnet werden könne. Minimiert man das Fenster, bleibt die App als Icon im Vordergrund auf dem Display. Man kann beliebig viele S-Pen-Fenster ablegen.
Per "S Finder" öffnet man die universelle Suche auf dem Gerät, wo man gleich die Eingabe per Handschrift ausprobieren kann. Dazu tippt man in der Samsung-Tastatur links unten auf die Wechsel-Taste mit dem Stift-Symbol. Noch einfacher: Man muss den Stift nur knapp über das Eingabefeld halten und dann auf das Schreib-Symbol tippen. Danach kann man Texte, Symbole oder Formeln eingeben. Die handschriftliche Eingabe funktioniert auch bei E-Mails oder SMS hervorragend.
Infos sammeln leicht gemacht
"Screenshot-Notiz" macht genau das, was man erwartet. Es wird ein Screenshot erstellt, den man beschriften und danach speichern oder versenden kann. Besonders raffiniert ist "Scrapbooker". Damit kann man auf Webseiten oder in Youtube Artikel, Bilder oder Videos inklusive Metadaten in der entsprechenden Scrapbook-App speichern. Ruft man sie dort auf, führen Bilder zum Beispiel zu der Webseite, von der sie genommen wurden, Videos kann man direkt in Scrapbook abspielen. Auch Orte in Google Maps oder Produkte in Online-Shops kann man so abspeichern – allerdings nicht aus Apps heraus.
Samsung hat auch die Memo-Funktion verbessert. Mit dem "Aktionsmemo" kann man notierte Telefonnummern, Namen oder E-Mail-Adressen direkt anrufen oder als Kontakt aufnehmen, Orte in Navigations-Apps anzeigen, Internetsuchen starten oder eine Aufgabe erstellen. Hat man beispielsweise eine Liste notiert, kann man auch einzelne Bereiche auswählen.
Einsame Spitze
Mit dem Galaxy Note 3 hat Samsung nicht nur einen mehr als würdigen Nachfolger des Galaxy Note 2 gefunden, sondern zeigt auch der Konkurrenz problemlos die Rücklichter. Was Ausstattung, Leistung und Display betrifft, gibt es kein anderes Smartphone, das das Galaxy Note 3 übertreffen könnte. Seine Funktionsvielfalt und die inzwischen sehr ausgeklügelte Stift-Bedienung erreicht kein anderes Phablet auch nur annähernd. Vielleicht kann das neue HTC One Max mit seinem schicken Alu-Kleid ein paar Käufer abwerben, aber derzeit ist das Galaxy Note 3 in seiner Größenklasse konkurrenzlos. Das hat allerdings seinen Preis, derzeit kostet das Gerät noch rund 700 Euro.
Quelle: ntv.de