Technik

Robust, stark, vielseitig Galaxy S5 praktisch die Nummer 1

Das Samsung Galaxy S5 fühlt sich auch outdoor wohl.

Das Samsung Galaxy S5 fühlt sich auch outdoor wohl.

(Foto: kwe)

Ist Samsung mit dem Galaxy S5 wieder mal das beste Smartphone der Welt gelungen oder ist die Evolution in Kunststoff eine Enttäuschung? Der Test zeigt, dass das neue Flaggschiff deutlich besser als sein Vorgänger ist. Ob es damit die Herzen der Nutzer erobert, ist Geschmackssache.

Vor seiner Veröffentlichung wurden extrem hohe Erwartungen in das Galaxy S5 gesetzt. Es werde nicht nur die beste Technik der Welt bieten, sondern auch ein edles Metallkleid und vielleicht sogar ein gebogenes Display haben, hieß es. Als Samsung das Gerät dann Ende Februar in Barcelona vorstellte, waren die Reaktionen vieler Journalisten und Blogger eher zurückhaltend. Das Galaxy S5 ist weder eine Alu-Schönheit, noch ein technischer Überflieger. Aber ist es deshalb eine Enttäuschung? Nein, das ganz sicher nicht.

Die Rückseite ist nicht entzückend, aber griffig und angenehm weich.

Die Rückseite ist nicht entzückend, aber griffig und angenehm weich.

(Foto: kwe)

Das Design hat Samsung weitgehend vom Galaxy S4 übernommen, Kunststoff ist das vorherrschende Material geblieben. Di e geriffelte und leicht strukturierte Rückseite fühlt sich aber wesentlich angenehmer an und ist deutlich griffiger als die glatte Klavierlack-Oberfläche des Vorgängers. Der Plastik-Rahmen im Metall-Look hinterlässt allerdings auch beim S5 einen billigen Eindruck in der Hand.

Wasserfest und salonfähig

An der Verarbeitung gibt es aber nichts zu mäkeln. Wie auch – das Galaxy S5 ist nach IP 67 staub- und wasserfest. "Das sieht man dem Gerät aber nicht an", betonte der für Europa zuständige Produktentwickler Luke Mansfield im Interview mit n-tv.de. "Wenn man das Design beurteilt, muss man das berücksichtigen!" Tatsächlich sieht das neue Flaggschiff nicht wie eine Active-Variante, sondern wie ein ganz normales Galaxy-Smartphone aus. Auch die Maße von 142 x 72,5 x 8,1 sind durchaus salonfähig.

Man soll es zwar nicht tun, aber das Galaxy S5 überlebt ein Wasserbad.

Man soll es zwar nicht tun, aber das Galaxy S5 überlebt ein Wasserbad.

(Foto: kwe)

Das Galaxy S5 sei unter europäischer Regie entstanden, sagte Mansfield. Testreihen und Umfragen hätten ergeben, dass ein robustes Smartphone den Menschen hier besonders wichtig sei. Außerdem legten Europäer großen Wert auf eine gute Kamera und besonders auf eine lange Akku-Laufzeit. Nicht zu u nterschätzen ist die Möglichkeit, die Batterie zu wechseln. Viele Nutzer nehmen dafür gerne einen labberigen Plastikdeckel in Kauf.

Das Display erwähnte der Samsung-Manager zwar nicht extra, aber der 5,1 Zoll große Bildschirm gehört zu den entscheidenden Verbesserungen, die Samsung gemacht hat. Zwar hat es mit 1920 x 1080 Pixeln eine leicht geringere Pixeldichte als der Touchscreen des S4. Aber das S5-Display ist heller, kontraststärker und farbtreuer. Es wirkt bis auf den noch nicht ganz ausgemerzten Grünstich auch fast so natürlich wie Top-LCDs. Außerdem verbraucht der neue Bildschirm weniger Strom. Das habe ebenfalls Vorrang vor einer noch höheren Auflösung gehabt, die außer einem höheren Energiebedarf kaum etwas gebracht hätte, sagte Luke Mansfield.

Großes Durchhaltevermögen

USB 3.0 ermöglicht höhere Übertragungsraten und schnellere Ladezeiten.

USB 3.0 ermöglicht höhere Übertragungsraten und schnellere Ladezeiten.

(Foto: kwe)

Wie beim HTC One (M8) sitzt im Galaxy S5 ein Snapdragon 801. Dass er mehr Leistung bringt, zeigen Benchmark-Tests, in denen die beiden Android-Smartphones fast so gut wie das iPhone 5s abschneiden, einige Einzeldisziplinen sogar für sich entscheiden können. Wichtiger ist aber, dass Qualcomms Chip durch eine feinere Architektur erheblich sparsamer arbeitet. So hält das Samsung-Flaggschiff insgesamt  sogar einen Tick länger durch als das HTC One (M8). Wie "Anandtech" herausgefunden hat, liegt dies vor allem am besser kühlenden Aluminiumgehäuse des Konkurrenten. Bei ihm k ann die CPU mit Volldampf arbeiten, ohne zu überhitzen. Das Galaxy S5 dagegen muss die Taktfrequenz nach einer gewissen Zeit herunterschrauben, da sich unter seinem Kunststoff-Kleid die Hitze staut. So sinkt zwar die Leistung, aber gleichzeitig auch der Verbrauch.

Weil das S5 einen USB-3.0-Anschluss hat, lädt der Akku auch sehr schnell auf. Seltsamerweise  lag dem Testgerät nur ein herkömmliches USB-Kabel bei. Wird der Strom knapp, bietet das Gerät einen einfachen Energiesparmodus und einen Ultra-Modus, bei dem das Display nur noch Graustufen zeigt und lediglich die nötigsten Anwendungen zur Verfügung stehen. Neben Telefon, Nachrichten und Internet, kann der Nutzer noch drei weitere Apps zum "Notfall-Programm" hinzufügen.

Kamera mit starkem HDR-Modus

Bei viel Licht liefern die 16 Megapixel viele Details.

Bei viel Licht liefern die 16 Megapixel viele Details.

(Foto: kwe)

Die Kamera kann Fotos mit bis zu 16 Megapixeln machen und hat einen 16:9-Sensor. Die Bilder haben schöne Farben und knackige Kontraste. Bei günstigem Licht spielt sie die hohe Pixelzahl auch durch feinere Details aus. Wenn es dämmert, geht die Qualität der Bilder allerdings sichtbar zurück. Die Kamera fokussiert schnell und löst zackig aus, allerdings nicht so rasant wie von Samsung versprochen – der Autofokus benötigt sicher länger als 0,3 Sekunden zum Scharfstellen. Außergewöhnlich gut ist der HDR-Modus, bei dem die Kamera flott arbeitet und eine Live-Vorschau auf dem Display zu sehen ist. Bei Vi deoaufnahmen kann sich das Galaxy S5 schnell wechselnden Lichtbedingungen anpassen. Insgesamt hat sich bei der Bildqualität im Vergleich zum Galaxy S4 wenig verändert, die Kamera des S5 gehört aber zu den besten, die zurzeit in Smartphones sitzen.

Im Fenster des sehr hellen Blitzes hat das Galaxy S5 einen Pulsmesser für die Fingerspitze, den man über die Samsung-App S Health neben dem Schrittzähler ansteuern kann. So lange man sich absolut ruhig verhält und nicht zu stark oder leicht drückt, erhält man recht zuverlässige Werte.

Fingerabdruck-Sensor überraschend gut

Die wichtigsten Spezifikationen
  • Prozessor: Qualcom Snapdragon 801, vier Kerne, 2,5 Gigahertz
  • Arbeitsspeicher (RAM): 2 Gigabyte
  • Interner Speicher: 16 Gigabyte, erweiterbar
  • Display: 5,1 Zoll, 1920 x 1080 Pixel (432 ppi)
  • Kameras: hinten 16 Megapixel, vorne 2,1 Megapixel
  • Akku: 2800 Milliamperestunden
  • LTE, NFC, Bluetooth 4.0, USB 3.0
  • Sensoren: Beschleunigung, Gyro, Annäherung, Kompass, Barometer, Hall (Magnetfeld), RGB Umgebungslicht, Gesten (IR), Fingerabdruck, Puls
  • Betriebssystem: Android 4.4.2
  • Maße: 142 x 72,5 x 8,1 Millimeter
  • Gewicht: 145 Gramm

Spannender als der Pulsmesser ist der Fingerabdruck-Sensor im Home-Button. Zwar funktioniert er nicht so einfach wie beim iPhone 5S, bei dem ein Druck genügt, aber er ist besser als vermutet. Man kann bis zu drei Finger einscannen, indem man ein pa ar Mal über den Sensor streicht. Die Daumen kann man sich dabei aber sparen. Versuche, das Gerät mit einer Hand zu entsperren, scheitern meistens und man muss ersatzweise sein Passwort eingeben. Nimmt man dagegen einen Zeigefinger, klappt es prima, sobald man heraushat, wie und in welchem Tempo man ihn über den Sensor ziehen muss. Per Finger-Scan kann man außerdem sein Samsung-Konto bestätigen und ab sofort Käufe in der PayPal-App machen.

Bei der Benutzeroberfläche Touchwiz hat Samsung einiges richtig gemacht, aber nicht konsequent durchgezogen. Schlau war es, unsinnige Gesten und andere Funktionen über Bord zu werfen und die Optik zu entstauben. Touchwiz sieht jetzt wesentlich schlichter aus. Aber Samsung hat bei der Umgestaltung offenbar aufgehört, bevor es fertig war. Denn nur in den Einstellungen sieht die Software wirklich gut aus, während alles andere noch eine Mischung aus alten und neuen Elementen ist. Richtig verspielt, aber sicher ist der Kindermodus, in dem nur bestimmte Anwendungen und Medieninhalte zur Verfügung stehen.

Gelungen, aber teuer

Last but not least ist das Galaxy S5 auch ein sehr gutes Telefon, mit prima Sprach- und Klangqualitäten. Der Empfang ist top und das Gerät holt aus Verbindungen alles heraus. Wer einen LTE-Vertrag hat, kann den neuen Download Booster aktivieren. Dateien ab 30 Megabyte werden dann vom mobilen Netz und WLAN in Teamarbeit heruntergeladen. Ebenso praktisch ist die Möglichkeit, dem Gerät die Wahl zwischen WLAN und mobilem Datennetz je nach Qualität zu lassen. In Labortests wies das Galaxy S5 außerdem einen niedrigen Strahlenwert (SAR) auf, der aber laut Telekom-Tabelle mit 0,56 etwas höher als beim Metall-Konkurrenten HTC One (M8) ist (0,42).

Das Galaxy S5 ist also wirklich keine Enttäuschung, sondern tatsächlich eine gelungene Weiterentwicklung. Es ist die perfekte Alternative für Menschen, die praktisch denken und lieber ein robustes Smartphone mit Top-Ausstattung kaufen als ein Schmuckstück aus Metall, das nicht so hart im Nehmen ist. Der Preis ist derzeit aber noch viel zu hoch. Samsung macht eine unverbindliche Preisempfehlung von 699 Euro. Amazon verlangt über 700 Euro, wer weniger zahlen möchte, muss warten.

Quelle: ntv.de

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