Technik

Youtube einschüchtern Gema löscht 600 Videos

Die Lizenzvertragsverhandlungen zwischen Youtube und der Gema scheitern. Um ihre Macht zu demonstrieren, lässt die Verwertungsgesellschaft "als Zeichen" weitere 600 Videos sperren.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Deutsche Fans von Musikvideos gucken auf dem Internetportal Youtube weiterhin in die Röhre: Nach rund einem Jahr hat die Gema die Verhandlungen mit Youtube abgebrochen. Bereits zum 1. April war der Nutzungsvertrag  ausgelaufen, woraufhin viele Musikvideos hierzulande nicht mehr über Youtube abrufbar waren. Beide Seiten versuchten daraufhin, in Verhandlungen eine neue Lösung zu finden.

Die Gema handelt bei dem Gesprächsabbruch nach eigenen Angaben  im Verbund mit acht weiteren Verwertungsverbünden, darunter den  US-Autorengesellschaften ASCAP, BMI und SESAYC sowie der  französische SACEM. "Die Verhandlungen mit Youtube haben leider  bisher nicht zu einem akzeptablen Ergebnis geführt", erklärte  Gema-Vorstandschef Harald Heker. Bei der Auseinandersetzung geht es  um die Einnahmen aus der Vermarktung von Musik im Internet. Laut  GemaEMA ist es das Ziel der Verhandlungen, eine "angemessene Vergütung  der Urheber zu erreichen".

Gema setzt Löschzeichen

Parallel zum Abbruch der Verhandlungen verschärfte das  internationale Bündnis der Verwertungsgesellschaften den Ton gegenüber dem zu Google gehörenden Internetportal. Es forderte Youtube auf, 600 ausgewählte Werke zu sperren, die das Unternehmen trotz des  Auslaufens der Nutzungsverträge angeblich unrechtmäßig anbietet.  Damit wolle die Allianz "ein Zeichen" setzen, dass es die  "anhaltende illegale Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke" durch Youtube nicht dulden werde, erklärte die Gema.

Schwächt die Gema-Position: Im Web kursieren zahlreiche Anleitungen und Programme um Youtube zu entsperren.

Schwächt die Gema-Position: Im Web kursieren zahlreiche Anleitungen und Programme um Youtube zu entsperren.

Die Verwertungsgesellschaften könnten problemlos alle Werke der von ihnen vertretenen Künstler sofort entfernen lassen, teilte die Gema weiter mit. Darauf werde "mit Blick auf die Bedürfnisse" der Fans derzeit aber noch verzichtet. Auch die Urheber selbst hätten ein Interesse an der Internetvermarktung ihrer Musik. Das  eigentliche Ziel der Verwertungsgesellschaften sei es, die Nutzung  von urheberrechtlich geschützten Werken ohne entsprechende  Vergütung zu beenden und zu einer Vereinbarung zu kommen, "die für  beide Seiten annehmbar ist."

Nach eigenen Angaben vertritt das internationale Bündnis der Gema und ihrer Partner 60 Prozent des weltweiten Musikrepertoires. Die GEMA repräsentiert eine Million Rechteinhaber aus aller Welt sowie 60.000 deutsche Komponisten, Autoren und Musikverleger.

Quelle: ntv.de, AFP

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