Technik

Whatsapp-Killer und Galaxy-S4-Nexus Google bohrt dicke I/O-Bretter

Google Chrome soll künftig auf Android die gleichen Funktionen haben wie der Desktop-Browser.

Google Chrome soll künftig auf Android die gleichen Funktionen haben wie der Desktop-Browser.

(Foto: Google)

Kein neues Nexus und erst recht kein X Phone und trotzdem bietet Google bei seiner Entwicklerkonferenz I/O eine starke Vorstellung: Unter anderem könnte der Messenger Hangouts Whatsapp ablösen, ein Musik-Streaming-Dienst bedroht Spotify & Co und Google Play Games könnte Android zur führenden mobilen Spieleplattform machen. Und dann stellt Google auch noch ein Galaxy S4 mit purem Android vor.

Der Verkauf von Hardware ist nur ein kleiner Teil von Googles riesigem Betätigungsfeld. Und so war die diesjährige Entwicklerkonferenz I/O auch ohne neues Nexus-Gerät nicht enttäuschend. Immerhin hat Google in wichtigen Bereichen große Fortschritte machen  können.

Hangouts ist für alle da

Ein offenes Geheimnis schon vor der Konferenz war der neue Messenger "Hangouts". Eng integriert in das soziale Netzwerk Google+ bietet er im Desktop-Browser Chrome und den mobilen Betriebssystemen Android und iOS Text- und Videochats in einer neuen Qualität. Auch getippte Unterhaltungen finden in Echtzeit statt. Alle Konversationen, egal auf welchem Gerät geführt, werden auf Wunsch von Google gespeichert und sind immer und überall abrufbar.

Google+ runderneuert

Google+ selbst erhält einen neu designten Stream, mit wahlweise ein, zwei oder drei Spalten. Posts werden - auch per Bilderkennung - automatisch getaggt und Google generiert daraus einen Hashtag-Stream mit entsprechend getaggten Inhalten aus Google+. Wie bei anderen neuen Funktionen können Nutzer entscheiden, ob sie die Auto-Hashtags aktivieren möchten oder nicht.

Für Fotos stellt Google jetzt 15 Gigabyte zu Verfügung. Mit neuen Werkzeugen können die Bilder unter anderem automatisch verbessert, zu HDR-Bildern zusammengefügt oder sogar animiert werden. Insgesamt erhält Google+ 41 Verbesserungen.

Günstiger Musikstreaming-Dienst

Die bisher führenden Musikstreaming-Dienste Spotify, Rdio oder Pandora müssen sich warm anziehen, denn mit Google Play Music All Access wirft Google seine Marktmacht auch in dieses Internet-Geschäft. Für 9,99 Dollar im Monat gibt es uneingeschränkten Zugriff auf sein Musik-Angebot. Außerdem kann man sich Songs, die zum eigenen Musikgeschmack passen könnten, von Google auswählen lassen. Zunächst wird der Dienst nur in den USA angeboten, weitere Länder sollen aber folgen.

Wie gut die in San Francisco vorgestellten ausgeweiteten Sprachfunktionen der Suchmaschine von Google auch in Deutschland funktionieren werden, muss noch abgewartet werden. Bisher war die Umsetzung außerhalb der USA eher unbefriedigend - auch beim mobilen Assistenten Now. Die Suchmaschine soll künftig verstärkt in ganzen Sätzen formulierte Fragen der Nutzer beantworten. Im hauseigenen Web-Browser Chrome soll man sie jetzt auch über das Mikrofon Fragen stellen und eine gesprochene Antwort bekommen.

Maps übersichtlicher und informativer

Auch Googles sehr beliebter Kartendienst Maps wurde weiter verbessert und erhält ein neues Aussehen. Google will den Dienst stärker auf einzelne Nutzer anpassen. Dafür kommen unter anderem Empfehlungen und Bewertungen von lokalen Geschäften stärker in den Vordergrund. Per Klick auf ein Ziel zeigt Maps automatisch Namen von Straßen an, die dorthin führen. Außerdem werden Informationen über Unfälle auf den Straßen direkt in Google Maps eingebunden - aber auch Sonderangebote von Geschäften. Die Ansicht der Karten auf Tablet-Computern wurde erneuert.

Schon einige Tage vor der Konferenz war bekannt, dass Google Play Games kommt. Dabei handelt es sich um einen neuen Spiele-Dienst für Android, über den Nutzer Spielstände, Errungenschaften und Ranglisten synchronisieren oder sich zu Multiplayer-Spielen treffen und verabreden können.

Google-Edition des Galaxy S4

Produktchef Hugo Barra mit der Google-Edition des Samsung Galaxy S4

Produktchef Hugo Barra mit der Google-Edition des Samsung Galaxy S4

(Foto: AP)

Die erwartete Vorstellung von Android 4.3 ließ Google dagegen ausfallen. Möglicherweise wartet das Unternehmen jetzt doch, bis Version 5 fertig ist oder veröffentlicht das neue mobile Betriebssystem ohne großes Auf sehen in den kommenden Tagen oder Wochen.

Dafür hatte Google doch noch eine kleine Hardware-Überraschung auf Lager: Ab dem 26. Juni kann man in den USA direkt im Play Store ein Samsung Galaxy S4 in der 16-Gigabyte-Version mit purem Android 4.2 für 649 Dollar kaufen. Wie die "echten" Nexus-Geräte wird das Smartphone neue Android-Versionen ohne Verzögerung erhalten. Ob ein Verkauf des Smartphones auch außerhalb der USA geplant ist, verriet Google nicht.

Quelle: ntv.de, mit Material von dpa

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