Günstig, aber nicht billig HTC Wildfire im Test
28.07.2010, 17:35 UhrMit dem Legend und dem Desire hat HTC zwei Top-Smartphones am Markt, die mehr als 400 Euro kosten. Das neue Wildfire soll auch Nutzer mit kleinerem Budget ins HTC-Lager locken.
Das Wildfire ist bereits für rund 250 Euro zu haben. Damit ist das kleine HTC eines der günstigsten Smartphones am Markt. Aber ist der Preis heiß oder bekommt man für sein Geld nur ein Smartphone auf Sparflamme?
Das Wildfire ist mit 107 x 60 x 12 Millimetern zwar deutlich kleiner als das Desire, es fühlt sich in der Hand aber genauso edel wie das große HTC an. Das liegt zum einen daran, dass HTC auch seinem Billig-Handy eine hübsche Portion Metall gegönnt hat und das Telefon alles andere als ein knarzender Plastik-Knochen ist. Auch vom Gewicht her erstaunt das Gerät. Mit 118 Gramm ist das Wildfire exakt so schwer wie Samsungs mächtiges 4-Zoll-Handy Galaxy S.
Schwaches Display
Der 3,2-Zoll-Bildschirm ist zwar noch relativ groß, aber das TFT-Display löst lediglich mit 320 x 240 Pixeln auf. Hier hat HTC knallhart den Rotstift angesetzt, was man vor allem beim Surfen im Internet spürt, wo die grieselige Darstellung doch recht störend ist. Außerdem belastet das TFT-Display den Akku stärker als AMOLED-Bildschirme. Die Batterie ist aber mit 1300 Milliamperestunden stark genug, um das Smartphone auch über einen sehr aktiven Tag zu bringen. Beim Stromsparen hilft auch, dass ein Umgebungslichtsensor die Helligkeit des Displays automatisch anpasst.
Gute Ausstattung
Der mit 528 Megahertz getaktete Prozessor verrichtet seine Arbeit meistens flüssig und stellt den Nutzer nur gelegentlich - beispielsweise beim Hochfahren - auf eine Geduldsprobe. Außerdem sollte man es sich verkneifen, die hübschen HTC-Bildschirmanimationen zu aktivieren.
Der Flash-fähige Webkit-Browser baut Internetseiten verhältnismäßig zügig auf und bei Ausstattung und Funktionen muss sich das Wildfire vor der teuren Konkurrenz nicht verstecken. WLAN, Bluetooth, HSDPA und GPS - da gibt's nichts zu meckern. 512 Megabyte interner Speicher und 384 Megabyte Arbeitsspeicher sind ausreichend. Mit Android 2.1 ist das Betriebssystem auf dem neuesten HTC-Stand, ein Update auf 2.2 ("Froyo") soll wie für alle aktuellen HTC-Smartphones bald kommen.
Dank GPS, Google Maps und Sprachansage ist das Wildfire auch ein sehr gutes Navi. Der schwache Bildschirm macht sich hier fast gar nicht bemerkbar.
Andere spielen besser
Für anspruchsvollere Spiele reicht die Leistung des Wildfire nicht aus. "Replica Island" kann man sich zwar am Market vorbei direkt aufs Handy laden, der Held des Spiels - ein Android - ruckelt sich aber so langsam durch die Level, dass man schnell die Lust verliert. Einfache Spiele wie "Abduction" machen aber auch auf dem Wildfire viel Spaß.
Wie die HTC-Verwandten Desire und Legend hat auch das Wildfire unter dem Touchscreen eine optische Maus. Während sie bei den Handys mit AMOLED-Bildschirm aber eher schmückendes Beiwerk ist, kann man sie beim kleinen Wildfire vor allem bei der Navigation über Webseiten sehr gut brauchen. Denn ohne Maus muss man sich ständig mit einer Spreizbewegung von Daumen und Zeigefinger hineinzoomen, um die Fingerspitze einigermaßen genau zu platzieren.
Sense macht Sinn
Statt Drucktasten gibt es für "Home", "Menü", "Zurück" und "Schnellsuche" beim Budget-HTC Sensortasten. Sie reagieren aber wie der gesamte Bildschirm zackig und gefallen sicher vielen Nutzern besser als die fummeligen Tasten des Legend.
Die virtuelle Tastatur lässt sich sogar im Hochformat sehr gut bedienen und quer gehalten können sogar die Daumen zum Einsatz kommen. Auch sonst macht die HTC-eigene Sense-Benutzeroberfläche eine nahezu ebenso gute Figur wie bei den AMOLED-Telefonen.
Fotos und Sound hui, Videos pfui
Die 5-Megapixel-Kamera des Widfire ist ganz in Ordnung, man sollte aber trotz LED-Blitz nicht zu viel von den Fotos erwarten. Weit teurere Smartphones machen aber auch keine besseren Bilder. Den Blitz können Nutzer mit der App "Blitzlicht" übrigens auch als Taschenlampe benutzen.
Wirklich nur für kleine Web-Filmchen ist die Videofunktion zu gebrauchen. Mehr als eine Auflösung von 240 x 320 Pixel kann das Wildfire nicht bieten.
Akkustisch ist das kleine HTC dafür ein ganz Großer. Denn die Klangqualität sowohl beim Telefonieren als auch des Musikspielers ist ganz vorzüglich. So macht es sogar Spaß Youtube-Videos zu kucken, auch wenn das Format der Clips nicht mit dem des Display übereinstimmt.
Quelle: ntv.de