Anonymous am "Fuck FBI Friday" Hacker blamieren ManTech
29.07.2011, 17:23 UhrAnonymous will sich für die Verhaftungen einiger ihrer Mitglieder am FBI rächen. Die Hacker veröffentlichen am "Fuck FBI Friday" einen Vertrag, den der Sicherheitsdienstleister der US-Behörde mit der NATO abgeschlossen hat. Unterdessen gibt es Gerüchte, Scotland Yard habe nicht den Lulzsec-Sprecher verhaftet, sondern sei auf ein Täuschungsmanöver hereingefallen.
Wie gut kann eine Sicherheitsfirma Server und Daten schützen, wenn sie selbst gehackt werden kann? Auch wenn Anonymous (bisher) keine streng geheimen Dokumente veröffentlicht hat, ist der "Fuck FBI Friday" durchaus bemerkenswert. Denn die Hacktivisten haben einen Vertrag der US-Firma ManTech mit der NATO-IT-Abteilung NC3A veröffentlicht. Da sie außerdem den Link zu einem Anschreiben des Sicherheitsdienstleisters getwittert haben, kann vermutet werden, dass die Hacker die Dokumente bei ManTech selbst erbeutet haben. Möglich ist allerdings auch, dass sie aus einem früheren NATO-Hack stammen.
Pikanterweise ist ManTech auch für das FBI tätig, das in den vergangenen Monaten Verträge im Gesamtwert von weit über 100 Millionen Dollar mit dem Unternehmen abgeschlossen hat, um sich vor Cyber-Attacken zu schützen.
Das FBI und Anonymous liefern sich ein Katz-und-Maus-Spiel, das kürzlich für mehrere Hacktivisten mit einer Festnahme endete. Jüngster Fahndungserfolg des FBI soll die Verhaftung des mutmaßlichen Lulzsec-Sprechers "Topiary" sein, die in Kooperation mit Scotland Yard gelungen ist.
Hat Scotland Yard den Falschen erwischt?
Bisher haben weder Scotland Yard noch das FBI außer einer knappen Pressemitteilung weitere Angaben zu Topiary und seiner Verhaftung gemacht. Das heizt Gerüchte an, wonach die Fahnder möglicherweise auf ein geniales Täuschungsmanöver hereingefallen sein sollen. Die Webseite "DailyTech", auf die sich alle anderen Berichte beziehen, schließt aus Chat-Protokollen, die der Lulzsec feindlich gesinnte Hacker "Jester" veröffentlicht hat, dass der echte Topiary noch auf freiem Fuß ist.

Hat "The Jester" die richtigen Informationen oder wird auch er an der Nase herumgeführt?
(Foto: The Jester)
Aus der mitgeschnittenen Kommunikation geht hervor, dass Topiary vermutlich ein Schwede ist, der abtauchen möchte, weil ihm der Boden zu heiß geworden ist. Um die Ermittler zu verwirren, will er eine falsche Spur legen, indem er einen sogenannten Troll bloßstellt, der zuvor in Foren als falscher Topiary genervt hat. Auch die Webseite "Lulzsec Exposed" glaubt, dass es sich bei Topiary um einen 22-jährigen Schweden aus Uppsala handelt.
Die Chat-Protokolle, die beweisen sollen, dass der falsche Topiary geschnappt wurden, stammen allerdings von Jester. Und der betont auf Twitter, dass der Richtige hinter Gittern sitzt. Unter anderem verlinkt er auf einen Artikel des DailyRecord, in dem es heißt, der auf den Shetlandinseln festgenommene Teenager sei möglicherweise Schwede. Und wie Scotsman.com berichtet, ist den rund 1200 Einwohnern von Scalloway der junge Mann, der von der Polizei nach London geflogen wurde, nicht bekannt. Er sei jedenfalls kein Shetlander, sagte ein Hotelier der Nachrichtenseite. "Jemand hat gesagt, er sei vielleicht Deutscher."
Quelle: ntv.de