Verseuchte E-Mails Hacker laden zum Nobelpreis
11.11.2010, 09:04 UhrNachdem bereits die Webseite des Friedensnobelpreises selbst Ziel massiver Hackerangriffe wurde, verschicken Internet-Gangster jetzt gefälschte und verseuchte E-Mail-Einladungen zur Verleihung des Preises.
Internetexperten warnen vor einem Computervirus, das mit einer gefälschten Einladung zur feierlichen Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises per Email versandt wird. Die Email enthält einen PDF-Anhang, auf dem ein Trojaner versteckt ist, mit dem Hacker die Kontrolle über den betroffenen Computer erlangen können, wie der Internetsicherheits-Blog Contagio mitteilte. Als Absender firmiert ein Oslo Freedom Forum, das keine Verbindung zum Nobelpreis hat. In der Email heißt es, der Angeschriebene sei zu der feierlichen Zeremonie in der norwegischen Hauptstadt Oslo eingeladen. Dabei ist das Datum mit dem 11. Dezember falsch angegeben: die Feier findet bereits am 10. Dezember statt.
Es gebe keine Informationen darüber, wer hinter dem Angriff stehe, teilte die Internet-Sicherheitsfirma F-Secure mit. Nach Angaben der Internetseite der Zeitung "Aftenposten" wurde auch der Direktor des Nobel-Instituts, Geir Lundestad, Ziel eines Hackerangriffs. Dieser wurde aber stutzig und informierte die norwegische Behörde für Internetsicherheit. Ein Behördenmitarbeiter sagte der Zeitung, jemand versuche, das Nobelinstitut anzugreifen. Hinter den Attacken stecke vermutlich derselbe Autor.
Bereits vor zwei Wochen war die Internetseite des Friedensnobelpreises, nobelpeaceprize.org, Ziel eines Hackerangriffs geworden. Der zuletzt verwendete Server stand in einer Universität in Taiwan, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass das Virus auch von dort stammte.
Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo. China hatte empört auf die Auszeichnung des Schriftstellers reagiert, der wegen «Untergrabung der Staatsgewalt» im Gefängnis sitzt, weil er sich am Verfassen und Verbreiten der Charta 08 beteiligt hatte, einem Aufruf zu politischen Reformen in China. Peking hat in Briefen an ausländische Botschaften in Oslo zu einem Boykott der Zeremonie aufgerufen.
Quelle: ntv.de, dpa