Wo ist das Kind? Handyortung im Trend
23.02.2009, 11:58 UhrLaut Branchenverband BITKOM haben sich bereits Zehntausende Eltern bei Diensten angemeldet, mit denen sie die Mobiltelefone ihrer Kinder schnell lokalisieren können.
"Mit der Möglichkeit der Handy-Ortung können Eltern und Kinder einen Sicherheitsgewinn realisieren", sagt Dieter Kempf von BITKOM. "Viele Eltern und Ihre Kinder sehen den Sicherheitsgewinn für beide Seiten. Die Kaufentscheidung fällt deshalb immer häufiger für Mobiltelefone mit GPS-Funktion, mit denen dann auch die Ortungsdienste genutzt werden." Laut einer Studie des Forschungsverbunds MPFS besitzen 53 Prozent der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren (52 Prozent) bereits ein eigenes Handy. Etwa jedes sechste Mobiltelefon (17 Prozent) ist mit GPS-Ortungsfunktion ausgerüstet.
Zwei Varianten
Wie funktioniert die Handy-Ortung? Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten: Das so genannte Funkzellen-Verfahren funktioniert auf allen Handys. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Prepaid- oder eine Vertragshandy handelt. Das zweite Verfahren ist gerätebasiert und funktioniert nur auf internetfähigen Handys. Im Zweifelsfall sollten die Eltern prüfen, ob das Gerät des Kindes die technischen Bedingungen erfüllt. Allerdings können beide Verfahren nur genutzt werden, sofern das zu ortende Handy eingeschaltet und im Mobilfunknetz eingebucht ist.
Einfache Anmeldung
Man registriert sich auf der Webseite des Anbieters und gibt die Nummer des zu ortenden Handys an. Anschließend muss man den Dienst vom zu ortenden Handy an den Netzbetreiber frei schalten, meist per SMS. So soll Missbrauch vermieden werden. Bei den gerätebasierten Diensten lädt man außerdem ein Programm auf das Mobiltelefon.
Die Eltern loggen sich mit Benutzernamen und Passwort auf der Internetseite des Anbieters ein. Danach wird eine Straßenkarte mit der Position des Handys angezeigt. Bei den gerätebasierten Diensten können sich Eltern auf ihrem Handy - sofern die entsprechenden Programme dort installiert sind - eine Karte anzeigen lassen, auf der der Aufenthaltsort des Kindes markiert ist.
Bis zu einem Euro pro Ortung
Einige Anbieter verzichten auf eine Grundgebühr und stellen für jede Ortung einen Betrag bis zu einem Euro in Rechnung. Andere verlangen einen jährlichen Pauschalbetrag, der bereits eine bestimmte Anzahl von Ortungen enthält. Die gerätebasierten Dienste sind in der Regel kostenfrei. Allerdings fallen Verbindungskosten an, deren Höhe von den jeweiligen Mobiltelefon-Verträgen sowie vom individuellen Nutzerverhalten abhängen.
Kinder einweihen!
Eltern sollten möglichst mit Ihrem Kind darüber sprechen, wenn sie Ortungsdienste nutzen. So schaffen Eltern Vertrauen und Verständnis. Eine Möglichkeit, für noch mehr Transparenz zu sorgen ist, die Kinder nach einer Lokalisierung per SMS benachrichtigen. Einige Portale bieten einen automatisierten Versand der SMS an.
Um der Gefahr eines Missbrauchs dieser Dienste zu begegnen, muss ein Handy-Nutzer einer möglichen Ortung seines Gerätes zustimmen. Dazu sendet er eine Einwilligung per SMS direkt von seinem Mobiltelefon aus. Bei Kindern ist die Einwilligung der Eltern erforderlich. Durch eine Sperr-SMS lässt sich das Okay jederzeit wieder aufheben. Gesetzgeber und Mobilfunknetzbetreiber arbeiten aktuell an weiteren Schutzmechanismen, um eine widerrechtliche Überwachungen weitestmöglich auszuschließen.
Spezialisten sind genauer
Mobiltelefone stehen in ständigem Kontakt zur nächstgelegenen Basisstation. So kann der Netzbetreiber feststellen, in welcher Funkzelle sich das Mobiltelefon befindet und welche anderen Funkzellen ebenfalls erreichbar wären. Aus der Signalstärke, der Laufzeit und der Antennenrichtung lässt sich der Aufenthaltsort eines Handys bestimmen. Wie genau die Ortung ist, hängt vom Standort ab. Während in Städten - hier gibt es in der Regel viele Funkzellen - die Genauigkeit üblicherweise zwischen 30 und 250 Metern liegt, kann sie in ländlichen Regionen deutlich abfallen und auch mehr als 1000 Meter betragen.
Bei der gerätebasierten Ortung werden verschiedene Ortungs-Varianten kombiniert, um die Position schneller oder genauer bestimmen zu können. Neben der funkzellenbasierten Ortung wird immer öfter die Ortung per GPS angewendet. Dies setzt aber einen GPS-Empfänger im Telefon voraus. Wie beim Navigationsgerät wird dann per Satellit die Position bis auf wenige Meter genau ermittelt. Darüber hinaus wird ein Verfahren eingesetzt, bei dem das Handy die Codes von in Reichweite befindlichen W-Lan-Netzen erkennt. Diese Codes sind mit ihren Geokoordinaten in einer Datenbank hinterlegt, so dass mit dem Abgleich der Codes der Standort lokalisiert werden kann.
Quelle: ntv.de, kwe