Oper als virtuelle Realität Höflicher Applaus für "Marlowe"
28.04.2002, 17:08 UhrDie 8. Münchner Biennale für neues Musiktheater unter dem Motto "Oper als virtuelle Realität" hat begonnen. Zum Auftakt am Samstag wurde Andr Werners Oper "Marlowe: Der Jude von Malta" uraufgeführt. Das Publikum reagierte auf die ungewohnte Opernform mit höflichem Applaus.
Unterstütztung hatte Regisseur Stefan Herheim hauptsächlich von der digitalen Medientechnologiet. So wurde das an Bunker-Architektur erinnernde Bühnenbild ausnahmslos am Computer produziert. Die Szenen und Kostüme werden mit Licht- und Computerprojektionen in Sekundenschnelle der jeweiligen Situation angepasst. Diese neuartige Opernform sorge dafür, dass "jeder Abend anders sein wird", erklärte Werner.
Bis zum 5. Mai sind bei der Biennale noch weitere "interaktive" Opern zu sehen. In Manfred Stahnkes "Orpheus Kristall" sollen die virtuellen Welten von Internet und Opernbühne verbinden werden, indem Musiker über das Internet direkt in die Bühnenhandlung Einfluss nehmen. In der Oper "Heptameron" von Gerhard E. Winkler wird die Beziehung von Raum und Handlung anhand des von veränderbaren Videoprojektionen gestalteten Bühnenbildes stehen.
Für die Salzburger Festspiele 2003, die ebenfalls von Biennale-Chef Peter Ruzicka geleitet werde, ist sogar eine virtuelle Inszenierung der Mozart-Oper "Die Entführung aus dem Serail" geplant.
Quelle: ntv.de