Do Not Call Kampf gegen Telefon-Marketing
03.07.2003, 13:07 UhrFür viele US-Bürger ist das Telefon-Marketing von Firmen zu einer echten Plage geworden. "Es interessiert sie nicht, ob sie beim Essen stören", sagt die 75-jährige Helen McKenna. "Manchmal rufen sie an, wenn ich schlafe." Abhilfe verspricht die Registrierung auf einer von der Regierung eingerichteten Web-Site. McKenna aber kam erst einmal nicht durch. Die "Do Not Call Registry" war von den zahlreichen Anfragen völlig überlastet.
Die federführende US-Handelskommission (FTC) erklärte, am ersten Tag seien teilweise 1.000 Anfragen pro Sekunde auf dem Server eingegangen. Die Behörde bemühte sich schnell um weitere Computer. Ebenso groß wie der Ansturm im Internet war der bei einer kostenlosen Telefonnummer. Um sicher zu gehen, dass sie überhaupt erreichbar ist, wird sie erst in einigen Wochen landesweit freigeschaltet. Trotz der Hindernisse wurden bereits am ersten Tag mehr als 735.000 Telefonnummern registriert.
Etwa 80 Prozent der Anrufe blockieren
FTC-Sprecherin Cathy MacFarlane sagte, das große Interesse sei erwartet worden. Aber niemand müsse die Sache überstürzen, die Registrierung von Telefonnummern habe gerade erst begonnen und bleibe auch weiter offen. Tatsächlich nachlassen werden die Verkaufsanrufe wohl erst später im Jahr, wenn die FTC ab 1. Oktober damit beginnt, das Telefonverbot durchzusetzen.
Die FTC schätzt, dass 80 Prozent der bisherige Anrufe blockiert werden können. Die Behörde erwartet, dass im ersten Jahr rund 60 Mio. Telefonanschlüsse gemeldet werden. Laut FTC gibt es in den USA täglich bis 104 Mio. Marketing-Anrufe. Die Branche hat eine Klage angekündigt. Sie fürchtet den Ruin.
Auf einer Feier im Weißen Haus äußerte auch Präsident George W. Bush sein Verständnis für den Wunsch vieler Bürger, nicht länger von unerwünschten Werbeanrufen behelligt zu werden. "Wenn die Amerikaner beim Essen sitzen oder ein Elternteil seinem oder ihrem Kind vorliest, dann ist das letzte, was wir brauchen, ein Fremder, der etwas verkaufen will", sagte Bush.
Von David Lo, AP
Quelle: ntv.de